Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Alle Viehzüchter und somit auch wir hatten 
stark darunter zu leiden, daß infolge der Verseuchung 
jeglicher Zutrieb von Zuchtvieh aus den viehreichen 
Bezirken des Innern aufhörte. Besonders die jüngeren 
Betriebe waren vielfach nicht in der Lage, sich 
nörigen Stamm an Muttervieh zu beschaffen. Ebense 
agen die Verhältnisse in bezug auf den Import von 
dlen Bullen, der durch die Grenzsperre gegen Britisch- 
Ilafrika verhindert wurde. In dichel Beziehung 
bildete sich direkt ein Notstand aus. 
eer Anbau von Lebensmitteln zum Export 
gußerhald des Bezirks wird durch die Frachtsätze der 
bahn so gut wie aussichtslos hemocht, trotzdem an 
der- Wah vielfach Nachfrage nach ais und Eingebore- 
nenbohnen existierte. Das Kilimanjarogebiet könnte 
bedeutende SBamtchten von Mais zum Export brin- 
gen, wenn die Bohn. und die Schiffsraten so gestaltet 
würden, daß ab Moschi dem Farmer nicht mehr wie 
& per Tonne Frachten bis zum europäischen Hafen 
Beichen wiürden. Zur Zeit beträgt die Schiffsfracht 
2 die Bahnfracht Moschi—Tanga 21 Rp. — 
28 M p rn ke für die Strecke von 352 km Länge. 
De bi wuenne Voi befördert hingegen auf der 
ber 850 angen Strecke von Port Florence gi 
nt vrn Tonne Mais zum Satze von nur 8,50 R 
A. Diese hohen Frachten im asomme. 
zend 10½ dem Manger an einigermaßen sahrbaren - 
fahrtstraßen zur Bahn sind es, die auch jetzt n r- 
öffnung der Bahn die Verkehrsverhältnisse all wenig 
befriedige end erscheinen lassen. 
er hat die Deutsche Ost-Afrika-Linie jetzt, wo 
die aarnene einen bisher unbekannten Tiefstand 
ereicht (hhaben, 2 ie Frachtrate noch von 75 4 auf 
90. 10 v. H. per Tonne erhöht. 
ut # 1912 sielen in Kibohöhe in Summa 
1012 mm Regen, also 118 mm weniger als im 
Die ie Mhegenverteilung war besonders un- 
günstig, denn 900 mm davon fielen in den ersten fünf 
Monaten des Johres, während in den dleden sieben 
Monaten nur mmr fieelen, so daß d utschuk- 
produktion bes zwen Halbjahres sahelhe erhholsh 
beeinflußt wu 
  
n Baumwolle wurde bis auf 
die besten Teile — ororonica-Mlanzung wegen seiner 
Unrentabilität aufgegeben und dafür auf dem besten 
Teile des Kikafulandes mit der Anlage einer Kaffee- 
pflanzung begonnen. Geeignetes Kaffeeland steht 
dort in Umfange von etwa 50 bis 60 ha zur Ver- 
ügun 
seomn der unsere Pflanzungen haben wir folgen- 
des zu berichten: 
Kautschuk (Manihot glaciov#). 
Von den vorhandenen 200 000 Bäumen sind 
29 000 Stück ganz, 74.000 Stück zu 80 v. H., weitere 
71.000 Stück zu 50 v. H. zapfbar. Der Rest ist noch 
nicht FJrühig. 
nfolge der außerordentlichen Trockenheit des 
gwedn — konnte die Kautschulproduktion 
nicht auf die beabsichtigte Höhe gebracht werden. 
wohl im zweiten Halbjahr genügend Leute vorhanden 
waren, ließ sich das erwartete Quantum nicht erreichen. 
Die von Mai an günstigen Tebesterverhältnisse mach- 
ten es möglich, einen großen Teil des schlechteren Kant- 
schukwaldes von dem entstandenen Queckenteppich zu 
befreien. Auch konnten die Fehlstellen in diesen Be- 
ständen beseitigt werden. Geerntet wurden 5990 kg. 
Zum Verkauf gelangten 3323 kg, für welche anfänglich 
9 4 später infolge des Preisrückganges weniger, bis 
herab zu 6,40 4 für das Kilogramm, erlöst wurden. 
Dieser Preis. konnte nur durch die anerkannte be- 
sondere Güte des Gummis erzielt werden. 
  
Kaffee. 
Bepflanzt waren Ende Wi 105 ha mit 26 000 
Bäumen, von denen 19 000 t 
Die Kaffeebestände * "5 infolge stetiger 
guter Bearbeitung und Dün .l in sehr zuter, Ver- 
fassung. Wa die älteren Bäume im Jahr vorher 
iemlich rihlih getragen hatten, ruhte ein Teite der- 
selben, so daß die Ernte nur 100 Ztr. betrug, wovan 
ein Teil an Ort und Stelle zu 0,60 Rp. (= 0,90 M) 
per ½ kg. abgegeben wurde. Für Kaffee wurden Neu- 
anlagen auf rüheren Caravonicabestande ge- 
macht, um in der Regenzeit 1913 den Besand in Kibo- 
höhe auf mindestens 50 000 Bäume zu 
Weiteres Land für Kaffer steht in Kibohohe 
noch in einer Höhenlage von 1000 bis 1050 m zur 
Verfügung und außerdem, wie oben i auch am 
u 
In Hamburg verkauften wir Gon der 1911er Ernte 
71 Sack im Nettogewicht von 95 "6 Pfund. Der Durch- 
schnittspreis betrug 1, per Kilogramm netto 
Kasse loco Hamburg. Inzwischen ist auch der Rest der 
1912er Ernte in Hamburg im Gewichte 
verkauft; der Verkaufspreis betrug 1,20 via 155 * per 
Kilogramm. 
Baumwolle am Kikafu. 
Caravonica. Es wurden 173538 kg ge- 
pflückt; davon lagerten am Jahresschluß noch 55% kg. 
in der Entkörnungsanstalt. Etwa 15 ha beiden in 
Kultur. 
Abassi. Gepflückt und verkauft wurden 11 540 kg. 
bAus oben angegebenen Gründen ist diese Kultur auf- 
gegebe 
Upland. Die Hoffnung, daß mit Einführung 
der klimahärteren amerikanischen Upland-Baumwolle 
diese Kultur sich wieder als rentabel erweisen würde, 
ist fehlgeschlagen. Die Erträge dieser Art waren quan- 
sitati wohl etwas höher, dafür steht Liese Baumwolle 
im Preise entsprechend tiefer, so daß das Ge- 
#enobpesuliat sich nicht besser stellt wie dasienige der 
ägyptischen Sorten. Es ist dies auf die am fKili- 
manjaro ziemlich * 5 higen Bürerungsverhäll- 
nisse zurückzuführen, die erheblich von dem Klima in 
den meisten Baumwolle anbauenden Staaten ab- 
weichen. Gepflückt wurden 10 574 kg, von denen noch 
in Kikafu am Jabresschluß lagerten. Auch 
diese Klan wurde eingestell 
wennwelsertenl. 
Wir verkauften in Bremen außer 244,5 kg auf- 
gekaufter Baumwolle von der lller Ernte den Rest 
mit 32 Ballen im Nellogewichte von 7987 kg zum 
Preise von 1,55 X und 1,255 per Kilogramm; von 
der 1912er Ernte 24 Ballen im Nettogewichte von 
5881,75 kg zum Preise von 1,36 ¼/ per Kilogramm. 
Die in der l* Sanstalt angesammelt 
Baumwollsaat (437 Sack ewichte von 556 Cwt.) 
haben wir in Sack 5 dem guten Podßze von 
7.13.9 #8 per Tonne verkauft. Die hohe Fracht ließ 
lber nur einen verhältnismäßig geringen Nutzen auf- 
ommen. 
Zwischen= und Nebenkulturen. 
Auch im Berichtsjahre haben wir mit Erfolg 
Mais gebaut und mit entsprechendem Nutzen Neit 
an die eigenen Arbeiter verkauft. Auch Bohnen 
gedeihen recht gut. 
  
Dem Beschluf e des Ausichtsrates vom 22. Mai 
esellschafter-Versammlung vom 
11. Juni 1912 ensfprechend haben wir eine Anleihe
	        
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