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als Eingeborenenreserve ausgeschiedenen Insel
Undaga, gehören der Neu-Guinea-Kompagnie.
Die Inseln Wambu und Undaga sind unbe-
wohnt, alle übrigen Inseln sind bevölkert. Die
Eingeborenen waren früher bedeutend zahreicher,
sie hatten unter einer Pockenepidemie, welche im
Jahre 1897 große Verheerungen unter ihnen an-
richtete und ganze Dörfer zum Aussterben brachte,
sehr zu leiden. Immerhin beträgt auch jetzt noch
die Bevölkerungsdichte 23,5 Eingeborene auf den
Quadratkilometer, ist also für die Verhältnisse des
Schutzgebiets sehr gut. Die Eingeborenen find
in Stamm und Sprache nahe verwandt mit den
Eingeborenen der Willaumez-Halbinsel und des
westlichen Nord-Neupommern, mit denen sie auch
einen lebhaften Verkehr pflegen.
Im Jahre 1911 war die eingeborene Be-
völkerung der Witu-Inseln gezählt und auf
1356 Personen festgestellt worden, von denen 527
Personen auf der Insel Unea, der zweitgrößten
Insel der Gruppe, wohnten. Die Bevölkerung
von Unea war bisher als bedeutend größer an-
genommen worden. Da verschiedene Anzeichen
— insbesondere die Tatsache, daß allein bei der
auf Unea gelegenen Pflanzung Bali der Neu-
Guinea-Kompagnie 140 Unea-Leute als Arbeiter
beschäftigt waren — es als wahrscheinlich er-
scheinen ließen, daß die frühere Zählung nicht
erschöpfend gewesen war, so wurde in der Zeit
vom 14. bis 18. Mai 1913 eine abermalige
Zählung der Eingeborenen von Unea vorgenommen.
Die Zählung erfolgte in der Weise, daß jedes
einzelne Eingeborenengehöft aufgesucht und die
Bevölkerung jeder einzelnen Hütte festgestellt
wurde. Diese Art der Zählung erforderte, da es
sich um eine große Anzahl sehr zerstreut und
versteckt, teilweise in wild zerrissenem Gelände
liegender Ortschaften handelte, einen großen Zeit-
aufwand und war mit erheblichen körperlichen
Anstrengungen verbunden. Es wurden hierbei
97, vielfach nur aus wenigen Hütten bestehende
und nur von einer oder zwei Familien bewohnte
Ortschaften festgestellt, von welchen ein ziemlicher
Teil bisher unbekannt und bei der ersten Zählung
unberücksichtigt geblieben war. Die so neuerdings
festgestellte Bevölkerung der Insel Unea beträgt
1070 Personen, nämlich 391 Männer, 357 Frauen,
213 Knaben und 109 Mädchen.
Aber auch diese zweite Zählung kann, trotzdem
bei ihr alle nur mögliche Sorgfalt angewendet
wurde, auf Vollständigkeit keinen Anspruch machen.
Es wurden vielmehr zweifellos von den Einge-
borenen Kinder verheimlicht. Dies hängt, wie
mir später die Eingeborenen erklärten, mit dem
Aberglauben zusammen, daß ein Kind, auf welches
der Blick eines Weißen fällt oder dessen Name
in Gegenwart eines Weißen genannt wird, sterben
muß. Ein typisches Beispiel dieses Aberglaubens
gibt folgender Vorfall: Im Dorfe Kumbort
hatte ein Tultul, früherer Polizeisoldat, angegeben,
kinderlos zu sein. Bei der Untersuchung seiner
Hütte wurde jedoch ein kleines, ihm gehöriges
Kind gefunden. Als Grund, warum er dieses
Kind verheimlicht habe, gab der Tultul die Be-
fürchtung an, das Kind werde sterben, wenn es
mein Blick getroffen habe. Ferner wurden nur
verschwindend wenige Kinder im Alter von zehn
Jahren und darüber vorgefunden. Da es aus-
geschlossen erscheint, daß fünf oder sechs Jahres-
klassen vollständig ausgesallen sind, so bleibt nur
die Erklärung übrig, daß die Kinder dieses Alters
absichtlich verheimlicht worden sind, sei es aus
Furcht vor der Anwerbung oder aus anderen
Gründen. Einen solchen Fall der Verheimlichung
konnte ich feststellen. Ein mir persönlich bekannter
früherer Soldat hatte mir angegeben, er sei mit
einem in einem anderen Dorfe wohnenden Mädchen
verlobt. Als ich in dieses Dorf kam, wurde mit
dieses Mädchen nicht gezeigt, und weitere Be-
wohner als die, die ich vorfand, waren nach An-
gabe der Leute nicht vorhanden. Als ich jedoch
unter Nennung des Namens darauf bestand, das
Mädchen zu sehen, riefen die Eingeborenen in
den Wald hinein, und sofort erschien ein voll-
kommen nacktes, etwa vierzehnjähriges Mädchen,
das offenbar in unmittelbarer Nähe des Dorfes
versteckt gewesen war. Auch Erwachsene suchten
sich der Zählung vielfach zu entziehen, wahrschein-
lich weil sie wußten, daß die Aufnahme in die
Zählliste auch die Heranziehung der Kopfsteuer
zur Folge hatte. Unter Berücksichtigung all dieser
Umstände darf man wohl annehmen, daß die Be-
völkerung von Unea mit 1300 Personen eher zu
niedrig als zu hoch geschätzt ist.
Auch auf den übrigen Inseln der Gruppe
wurde eine abermalige Volkszählung vorgenommen-
Auch hier ergab sich dadurch, daß jeweils einige
bisher übersehene Witwen und Waisen festgestel
wurden, eine geringe Erhöhung der bisher g
wonnenen Ziffern. Die Zahlen von diesen Inseln
geben, da es sich um kleinere und meist leichter
zugängliche Gemeinden handelt, wohl ein ziemli
genaues Bild der Bevölkerung.
Die gesamte Eingeborenenbevölkerung der
Inselgruppe stellt sich sonach dar, wie folgt: