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sein, die, wenn auch nur in beschränktem Um-
sange, zur Schiffsverproviantierung und zur Ver-
korgung der Westküste Afrikas dienen könnte.
Die im vorzjährigen Bericht erwähnte, im Be-
zirk Omaruru geplante Gründung einer Ge-
nossenschaftsmolkerei ist wegen finanzieller
Schwierigkeiten nicht zustande gekommen; die An-
gelegenheit ist von den Interessenten einstweilen
zurückgestellt worden.
Erfreulich ist es dagegen, daß es einem
rührigen Farmer im Bezirk Okahandja gelungen
ist, gemeinsam mit der Deutschen Farmgesellschaft
im Heusis eine Dampfmolkerei in Tugab zu
gründen. Die Gründung erfolgte am 1. Jannar
1913, und der Betrieb der Molkerei, der von
einem gelernten Meier fachmännisch gehandhabt
wird, wurde bereits am 1. Juni 1913 eröffnet.
die Meierei verarbeitet zur Zeit täglich 700 Liter
Nilch zu Butter. Die Einrichtungen reichen aus,
um ein Quantum Milch von etwa 1200 Kühen
zu bewältigen. Nach Überwindung einiger tech-
nischen Schwierigkeiten, die sich anfangs natur-
gemäß unter den schwierigen klimatischen Verhält-
nissen zeigten, arbeitet die Molkerei jetzt zur vollen
nfriedenheit der Unternehmer. Zur Herstellung
Ien 1 Pfund Butter wurden durchschnittlich
n Liter Milch verbraucht. Die Butter wird in
mifddicht verschlossenen Blechdosen nach Keet-
kanshoop, Lüderitzbucht, Windhuk und
wiumeb versandt. Die Magermilch findet Ver-
zendung zur Schweinemast. Auch mit dem Er-
lolge dieses Nebenzweiges ist die Leitung sehr zu-
meben, da die ersten Schweine zu guten Preisen
ach Swakopmund glatten Absatz fanden.
Die fiautschukkrise."“)
. # der Dezembernummer 1913 der Monatsschrift
1 drigue Prancnisc- läßt sich der Generalgouverneur
Französisch-Aquatorialafrika M. Merlin über die
ntschukkrise des längeren etwa, wie folgt, aus:
nicht Der Preisrückgang auf dem Kautschukmarkt hat
und daur die Kreise der reinen Kautschukerzeugung
übt Dars reinen Kautschukhandels schwer getroffen, er
er nch seine einschneidende Wirkung auf die Zukunft
tansösischen Kolonien Afrikas aus.
die Ertanntlich begründeten vor acht oder zehn Jahren
bewernhländer in den Malatischen Staaten im WVett-
torialaf hen den Wildkautschuk Brasiliens und Agua-
vlantalrikas Kautschulplamagen. Die Kantschuk-
abzuw#en beginnen nach vier oder fünf Jahren Erträge
er ebliersen, welche sich dann von Jahr zu Jahr gang
stieg à0 steigern. Von etwa 4000 t im Jahre 1909
2 de Erzeugung des Plantagenkantschuks im Jahre
Vondonuf 27500 t, und nach den Schätzungen des
300 00 r #conomist- ist für 1919 auf mehr als
rechnen. Plantagenkautschuk als Jahreserzeugung zu
— —
* Vgl
Vgl. auch „D. ol. Bl.“ 1914, S. Gof.
v
Na
Es fragt sich nun, ob die Kautschukkrisis durch
eine immer mehr zunehmende Uberschwemmung des
Marktes mit Plantagenkautschuk von besserer, zugleich
aber auch billiger erzeugter Beschaffenheit verursacht
ist und ob dadurch eiwa der gesamte Kautschukwelt-
markt bedroht, zum mindesten aber die Wildkautschuk-
gewinnung überaus erschwert, wenn nicht überhaupt
unmöglich gemacht wird.
Die Kautschukpreise beliefen sich für das Kilo-
gramm:
1910 Oltbr. 1913
fjür „Para- . . auf 34,5 Fr. auf 9.2 Fr.
, besten „Congo ". 25,5 = * 4,756
*. Plantagenkautschuk -- 33,2 = 6G.
Die Kautschukerzeugung umfaßte:
1910 1912 1913(geschätzt)
aus Brasilien 10 500 t 42 500 t 42500 t½
versch. Ländern 21 300= 30000= 300.0.
: Plantagen. 8 200= 27500= 150000
zusammen 70 000 t 100 000 t 117 500 t.
Bisher hat der Verbrauch mit der Erzengung
etwa Schritt gehalten. Der Gesamterzeugung von
100 000 t im Jahre 1912 standen nach dem „Bullctin
de I’Association des planteurs de caoutchour“ etwa
102 000 t Gesamtverbrauch gegenüber, wovon auf die
Vereinigten Staaten von Nordamerika 47.000 t, Eng-
land 15 000 t, Deutschland 15.000 t, Frankreich
10 000 t und die übrigen Länder insgesamt 15 000 r##
fielen. Nach Zusammenstellungen von Zorn und
Leigh-Hunt in „Manchester Guardian“ wird sich dies
Verhältuis zwischen Verbrauch und Erzeugung auch in
Zukunft nicht ungünstiger gestalten. Es wird nämlich
nach diesen Gewährsmännern im Jahre 1914 einer
Gesamtwelterzeugung von 124 000 t ein Weltverbrauch
von 126 000 t Kautschuk, im Jahre 1918 einer Gesamt=
welterzeugung von 197 000 1# ein Weltverbrauch von
197 000 t Kautschuk und im Jahre 1921 einer Gesamt-
welterzengung von 239 000 t ein Weltverbrauch von
262 000 t# Kautschuk gegenüberstehen.
Auch die bekannte Firma Bunge K Cic. in Ant-
werpen stellt in einem Rundschreiben vom 17. Sep-
tember 1913 fest, daß die sichtbaren Weltvorräte an
Kautschuk äußerst gering seien, daß eine Uberproduktion
nicht bestehe und daß der trotzdem bestehende Preis-
rückgang sich mehr auf die Furcht vor einer kommen-
den Übererzeugung gründen müsse. Der Volkswirt
Eduard Payen berechnet den sichtbaren. übrigens
schnell in den Verbrauch übergehenden Weltvorrat
Ende Dezbr. 1910 Desgl. 1911 Desgl. 1912
auf 9741 t. 13 404 t 12 503 0
Die Kautschukkrisis beruht also anscheinend auf
der verfrühten Furcht vor einer kommenden, durch den
Plantagenkautschuk hervorgerufenen Massenerzeugung,
welche von interessierter Seite allerdings in recht alar-
mierender Form, wie folgt, beziffert wird:
Malalisch ien u. Java, Sumatra, zu-
Alallscher Ceylon ienn v# Sa fanlen
t t l-
1912 24200 6000 1 000 3.000 31.000
1913. 36 000 10 000 1 700 6 850 51.500
1916. 80 000 30 000 12500 51 050 173 550
1919. 130 000 45 000 21.000 106 000 302 450
Obwohl diese Zahlen (schon gegenüber der tatsäch-
lichen Erzeugung von Plantagenkautschuk im Jahre
1912 und der genaueren Schätzung für 1913, wie oben
angeführt) übertrieben hoch gegriffen sind, veranlaßten
sie eine gewisse Panik, welche von den Spekulanten
durch weiteres Spielen à la baisse, von den Ver-