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zu schießen. Kein über zwölf Jahre alter Nau-
ruaner verließ seine Hütte, ohne Schußwaffen
mit sich zu führen.
Wiederholt versuchten Kriegsschiffe, auf Nauru
Frieden zu stiften. Die Bevölkerung, die früher
auf 2000 bis 3000 geschätzt wurde, war auf 900
bis 1000 herabgesunken, da der andauernde Krieg
viele Eingeborene verschlungen hatte.
Bei der Einsetzung der deutschen Schutzherr=
schaft war die deutsche Regierung bestrebt, die
Ursachen der andauernden Kriege zu beseitigen,
indem sie die Verabfolgung von Feuerwaffen und
geistigen Getränken an Eingeborene untersagte.
Gleichzeitig verbot sie die Zubereitung des saueren
Toddys und verlangte von den Naurnanern die
Ablieferung der Feuerwaffen. Dieser Aufforderung
kamen die Naurnaner freiwillig nach und lieferten
bis zum Morgen des 3. Oktober 1888 765 Schuß-
waffen mit mehr als 1000 Patronen ab, ohne
eine Entschädigung zu verlangen. Einige Wochen
später wurden noch 32 Schußwaffen abgeliefert.
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Es wurden also fast 800 Schußwaffen abgegeben,
eine erstaunliche Menge, da doch kaum 300 er-
wachsene Männer vorhanden sein konnten.
Die Kriege hatten jetzt aufgehört, aber Anfang
1889 wurden auf Nauru noch sechs Kingsmill-
Leute erschlagen. Seitdem wurde der Friede
nicht mehr gestört.
Der Gesamthandel Naurus belief sich 1886
auf 200 000 J. 1886 galt als sehr gutes Ge-
schäftsjahr. Jetzt har der Gesamthandel Naurus,
dank der tatkräftigen und rührigen Unternehmung
der Phosphate Company, die Summe von
4½ Millionen Mark überschritten. Nauru hat
sich heute schon fast alle Errungenschaften der
modernen Kultur zu eigen gemacht. Sport jeder
Art und frähliche Geselligkeit werden gepflegt.
Kirche und Schule wetteifern miteinander, um ge-
sittete und brauchbare Menschen zu erziehen. Der
neugeschaffene Telefunkenturm hat inzwischen Naurn
mit der Welt verbunden.
Veröffentlichungen der Geologischen Sentralftelle für die deutschen Schutzgebiete.
Untersuchungen an Firkhlboden.
Durch die Versuchsanstalt für Landeskultur in
Viktoria (Kamerun) erhielt Ende des Jahres 1911
ie Preußische Geologische Landesanstalt zur näheren
Untersuchung mehrere Bodenproben aus einem
Profil durch die „Firki“ genannte Alluvialbildung
von der Südseite des Tsadsee.
Schon lange ist bekannt und noch neuerdings
von Marquardsen“) sehr anschaulich geschildert,
daß sich an der Südseite des Tsadsees große Flächen
eines zur Regenzeit überschwemmten, in der
Trockenzeit stark rissigen humosen Lehmbodens aus-
dehnen, welcher der Vegetation nicht zusagt. Nur
an den Rändern der den Firkiboden durchziehen-
den Rinnselu erscheinen Akazienstreifen, während
sonst die Akazie diesen Boden meidet. Im weichen
Zustande ist aber der Firki nach Marquardsen
fruchtbar und wird von den Eingeborenen bebaut.
Die übersandten drei Proben sind durch den
Residenturposten Dikoa dicht westlich von Dikoa
aus einer 2 m tiefen Grabung gewonnen. Das
Profil stellt sich dort nach dem Bericht des Ober-
leutnants von Duisburg auf Grund der vor-
liegenden Proben folgendermaßen dar:
*) Mitt. a. d. D. Schutgeb. XVIII, S. 341/12, 1905.
a) von 0—0,8 m Tiefe „Firki“, d. h. dunkler
humossandiger Ton,
b) von 0,8—1,15 m Tiefe heller schwachtoniger
Feinsand mit sichtbaren Kalkausscheidungen,
c) von 1,15— 2 Tiefe heller schwachtoniger
kalkiger Sand, feucht, doch ohne Grund-
wasser.
Der Firki trug zur Zeit der Probeentnahme
(im Januar) dürres Gras und Dorpnbüsche,
darunter auch eine Gummiarabikum liefernde
Akazienart. Von Mitte Juli bis Anfang November
soll dieser Firki bei einer Durchschnittstemperatur
von 22 C unter Wasser stehen und in der heiße-
sten Zeit von März bis Anfang Mai unter der
Herrschaft einer Schattentemperatur von 48 bis
52° C durch tiefgehende Risse in polygonale
Schollen zerlegt werden, wie das Abbild. 6 bel
Margquardsen zeigt (S. 342).
Wünschenswert erschien nun besonders, eine
Nährstoffanalyse an diesem Firkibodenprofil vor-
nehmen zu lassen. Diese Untersuchung wurde im
Laboratorium der Geologischen Landesanstalt dur
Herrn Dr. A. Böhm ausgeführt und ergab fol-
gendes: