Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Wasserstelle mit zehn Mann vorzustoßen, scheiterte, 
weil ich im Augenblick des Aufspringens einen 
Schuß in den linken Unterkiefer erhielt, der mich 
üewarf und auf der linken Seite vorübergehend 
mte. 
Im Gefecht fiel Soldat Ndenge II durch 
Herzschuß. Verwundet wurde außer mir der 
oldat Betare durch einen Postenschuß in den 
rechten Oberarm. Die Verluste des Gegners sind 
ncht sicher festgestellt. Nach den Schußbeobach- 
tungen der Soldaten soll er etwa 20 Mann ver- 
loren haben. Verschossen wurden 1200 Patronen, 
ie meisten bei dem späteren Abmarsch in der 
Dunkelheit. 
Die Erkundung hatte ergeben, daß alle Eba, 
etwa 700 Waffenfähige, endgültig zum gemein- 
lamen Kampf entschlossen waren. Hierzu reichten 
ie 34 Mann des Postens nicht aus. Mit ihnen 
konnte nur der Posten mit seiner Munition und 
lünf Reservegewehren sowie die Faktorei in Sembe 
gesichert werden. 
Deshalb marschierte die Abteilung um Abend 
unter Mitnahme des Gefallenen nach Edun ab 
und traf dort am 29. August morgens ein. 
15 Maunn unter dem Unteroffizier Mungo mar— 
schierten sogleich nach Sembe weiter. Mit den 
anderen folgte ich am 30., nachdem der Gefallene 
am 29. in Edun beerdigt worden war. 
Nach Ausbruch der Feindseligkeiten der Eba 
war der Posten bemüht, die Bäquil= und Mehkub- 
V örfer auf seiner Seite zu behalten und zu ver- 
hindern, daß sie den Hetzereien der Eba nachgaben. 
Deshalb wurde die sehr geringe Verpflegungs- 
lieferung, besonders der Mehkub, im September 
absichtlich übersehen. 
Die Eba hatten am 28. August die Faktorei 
der Ngoko-Sanga in Usulabot geplündert und 
abgebrannt. Am 1. September nachmittags über- 
sielen sie Faktorei und Lagerhaus der Ngoko- 
danga in Matadi, kurz nachdem die Patronille 
es Unteroffiziers Mungo dort eingetroffen war. 
* gelang ihnen, die sieben Mann starke Pa- 
tronille auf dem alten Posten, welcher kaum 
„m von der Faktorei entfernt ist, festzuhalten 
und ungehindert die Faktorei zu plündern und 
a ubrennen. Ohne ihren Angriff auf die Pa- 
ronille wiederholt zu haben, sollen sie gegen 
dieend abgezogen sein. Die Patronille, welche 
U e Aufstandsmeldung nach Ngoila bringen sollte, 
larschierte abends ungehindert weiter. Auf dem 
-Nückmarsch fand sie auch den alten Posten nieder- 
Hbramt. In Matadi sind der Wächter des 
Solteus, der Händler sowie ein Bote der Ngoko- 
Woicho und wahrscheinlich mehrere Haussa er- 
sein et worden. Groß soll der Verlust an Waren 
Sur- da viele europäische Waren, Elfenbein und 
ummi, dort lagerten. 
  
Einen Angriff auf den Posten Sembe, der 
seit 6. September zur Verteidigung eingerichtet 
war, wagten die Eba nicht, lauerten aber an den 
Hauptwegen und selbst in der nächsten Umgebung 
des Postens auf Gelegenheit zum Überfall auf 
einzelne Soldaten, Boten und Trägerabteilungen. 
Sie schossen am 6. September gegen Abend den 
Soldaten Azoko wenige 100 Schritt vom Posten 
bei der Arbeit an. Da Azoko und die anderen 
Soldaten in seiner Nähe ohne Gewehr waren, 
entkamen die Täter. Der Schütze soll ein Edola- 
Mann gewesen sein. 
Die Ngoko-Sanga stellte um dieselbe Zeit 
ihren Trägerverkehr und Faktoreibetrieb im Posten- 
bereich ein. Sie hatte vom Posten den Schutz 
ihrer Buschfaktoreien und ihrer Karawanen nach 
Ngoila, nach Madjingo und nach Suanke 
verlangt. Bei seiner geringen Stärke konnte der 
Posten nur die Faktorei Sembe sichern. Die 
sonst geforderten Sicherungsmaßregeln mußte er 
ablehnen. Die Eba setzten ihre Aufwiegelei fort 
und erreichten, daß in dem bisher freundlich ge- 
sinnten Dorf Mekimokub am 19. September der 
Oberleutnant Karcher ohne jeden Grund an- 
geschossen wurde. Diese französische Abteilung 
verlor an Toten einen Soldaten und einen Träger, 
an Verwundeten einen Soldaten, außerdem zwei 
Lasten. Die eine Last brachte der persönlich freund- 
lich gesinnte Häuptling nach einigen Tagen nach 
dem Posten. Die Last wurde der Faktorei Sembe 
zur Weiterbeförderung übergeben. 
Die Stimmung in den Stationsdörfern selbst 
war so geteilt, daß die Häuptlinge für den Weiter- 
marsch des französischen Oberleutnants Karcher 
statt der befohlenen 75 nur 53 Träger zusammen- 
brachten. Die fehlenden Träger stellte die Ngoko- 
Sanga von ihren Leuten, die jetzt infolge der Un- 
sicherheit der Wege nicht gebraucht wurden. 
Bald nach dem 20. September schlug die 
Stimmung der Stations= und Mehkub-Dörfer un- 
erwartet um. Ein Mehkub-Häuptling und zwei 
Vorleute kamen auf den Posten und entschuldigten 
die Unterbrechung in der Verpflegungslieferung 
mit der Unsicherheit der Wege. Sie erklärten die 
vorgeschriebene Menge Fosu jetzt wieder bringen 
zu wollen. Die Bäquil-Dörfer lieferten wieder 
reichlicher Verpflegung. Dieser Umschlag der 
Stimmung ist nur der schnellen Verstärkung von 
Jukaduma und Eta zu verdanken. Von ihrem 
Anmarsch waren die Eingeborenen wohl eine 
Woche vor dem Eintreffen unterrichtet. 
Von Inkaduma traf am 1. Oktober der 
Bezirkschef Assessor Heym mit zwei Europäern, 
50 Soldaten und einem Maschinengewehr ein. 
Eta schickte 15 Soldaten unter dem Stations- 
assistenten Kehm, welcher am 30. September 
ankam.
	        
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