Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

großen Wassermengen, aber bei dem zur Verfügung 
stehenden Material bewundernswerte Produkte der 
ngeborenentätigkeit. 
bohn ehr zurück treten hier die Erdnüsse und Erd- 
beict een. Ich habe sie nur in Wulki und Amdau in 
schränktem Umfange gefunden. Dort, wo geeigneter 
Wosn vorhanden ist, wie in Wulgo, Ssagami, 
erlchem, Mafate, Gumeri, vertritt die hier mit 
eil gebaute Bohne „Nyebe" (kul.) deren Stelle. 
auch o hier Baumwolle vorhanden ist, findet man 
el–h den Indigo und damit den Beweis, daß jene 
st versponnen und verwebt wird. 
mir Als Reizmittel ist der Tabak zu erwähnen, von 
Ur aber nur in Wulki und Gulfei festgestellt. 
* Als besonders seltene Kornform ist dann die als 
Aruige bezeichnete Hirseart zu erwähnen, welche ich 
! ur einmal, und zwar in Ssagami gesehen habe. Von 
weitem hatte dieses Feld das Aussehen eines grünen 
eizenseldes mit seinen meterhohen Stauden. Als ich, 
esonders neugierig gemacht durch die etwa 5 ha 
messende Ausdehnung des Feldes, näher herankam, 
sah ich die schon entwickelten kleinen Hirsekolben und 
erfuhr, daß diese Frucht auf weniger guten Über- 
schwemmungsböden das Musguari ersetzt. Ich habe 
diese Art uirgends wieder auftreiben können. 
„ Die wirtschaftlichen Verhältnisse im Ufergebiet des 
Logone aufwärts haben manche Ahnlichkeit mit den- 
leuigen des westlichen Grenzgebiets, jedoch sind sie 
durch die besseren Bodenverhältnisse bedeutend günstiger 
Oestaltet. 
„Musguari“-Bau ist hier überall vorhanden, 
ebenso „Jigari“-Bau; „Muri“ findet man in diesem 
Streifen in einiger Entfernung vom Flusse, wo der 
Boden leichter ist. Mais ist in geringem Umfange 
Ach hier überall vertreten. Sesam habe ich nur in 
ulus gefunden, ebenso „Sergari“. 
ringe Sonders auffallend ist dann auch hier die ge- 
8 6 dehnung der Leguminofen, Bohnen, Erdnüsse 
c. r bohnen. Ich habe schon bei der Besprechung 
lüg Landdreiecks zwischen Schari und Ebeji, wo ähn- 
9 Verhältnisse begüglich der fraglichen Pflanzen 
den Wen, darauf hingewiesen, daß die Eingeborenen 
des Mangel dadurch ausgleichen, daß sie den Ertrag 
Da #nnschsangs zum Eintausch des Fehlenden benutzen. 
lie " leiche ist auch hier der Fall, soweit Bedarf vor- 
deg +5 Im übrigen wird hier die Fischnahrung neben 
em orn zur Hauptnahrung, und durch sie wird in 
ber-Hauptsache das Bedürfnis nach Fett und Eiweiß- 
Rossen befriedigt. Die in jeder Hütte befindlichen 
Cenggeräte, sowie die zahlreichen großen, für diesen 
weerb. eingerichteten Kanus, das rege Leben in der 
r htzeit auf dem Wasser, das die trommelnden und 
re menden Fischer bei der Ausübung ihres Berufs er- 
zwen- lassen die große Bedeutung dieses Erwerbs- 
eigs für die Eingeborenen dort erkennen. 
Logower Zwiebelanban ist wenig verbreitet. Nur in 
figzer se habe ich ihn gefunden, wo der reichere Be- 
58 efaach diese mühsame Bewässerungskultur neben dem 
1 Eg noch eErlauben kann. 
abe i# n . . «. 
Umfange festcnberuich hier ebenfalls nur in geringem 
für n wilde „Rassiag“ wurde überall genutzt, wohl 
seinen ichen kleinen Fischer die Hauptnahrung neben 
von Kusfel chen. Der wilde Reis tritt in dem nördlich 
Ortes har, helegenen Stromland auf. Sidlich dieses 
er ich ihn nicht feststellen können. 
tritt nar änmwollbau ist überall verbreitet. Er 
des Uferl alemäß an den Orten, welche auf dem Hang 
in den Vordes nach dem Binnenlaude zu liegen, mehr 
lich stark v ergrund. In Logone war er zwar ziem- 
ertreten, aber sonst war er südlich von 
  
  
Kusseri in den Ufe rortschaften nur sporadisch. Der 
Wert der Fische erlaubt eben auch den Ankauf dieses 
Produkts aus den Baumwollgebieten. Daß es aber 
nicht ganz fehlt, beweist der auch überall vorhandene 
Indigobau, den man des Verkaufs wegen in diesen 
Fischereigebieten sicher nicht banut. 
Zur Charakterisierung der Tschadsecländer gehört 
noch die Erwähnung der Verhältnisse am Logone auf- 
wärts. - 
Ich habe diese nicht selbst kennen gelernt. Nach 
den Berichten der Eingeborenen tritt aber dort im 
allgemeinen wenig Anderung ein. Die Bevölkerung 
ist allerdings bis an die Grenze der Musgum-Heiden 
nicht so zahlreich. Der den Fluß begleitende Ufer- 
streifen mit den eben geschilderten landwirtschaftlichen 
Verhältuissen wird durch das nähere Herantreten des 
Ferkibodens bedeutend schmäler. 
Im vorstehenden habe ich die landwirtschaftlichen 
Nutzpflanzen und ihren Anbau nur in Umrissen ge- 
schildert, da ich die ins einzelne gehende Besprechung 
speziellen Arbeiten vorbehalten möchte, wogu es 
längerer Studien bedarf. 
5. Viehzucht. Es ist nun noch auf die Viehzucht 
einzugehen, die zu beobachten mir allerdings nur in 
sehr geringem Umfange gelungen ist. Für erfolgreiche 
Arbeit auf diesem Gebiete bedarf es einer längeren 
Beschäftigung mit der Materie, als sie auf einer 
solchen Reise möglich ist, zumal die Schenheit der in 
der Hauptsache das Vieh besitzenden Schnas schon an 
und für sich ungeahnte Schwierigkeiten macht. Dazu 
kam, daß auf der Höhe der Trockenzeit sämtliche 
Siedlungen der Schunas leer waren, da die Besitzer 
mit ihren Herden sich auf der Wanderschaft nach den 
Sommerweiden befanden. « 
Aus den von der Residentur Kusseri angestellten 
statistischen Erhebungen über die Viehbestände gehr 
hervor, daß der in diesen steckende Wert sehr groß ist. 
Der Besitz konzentriert sich in der Hauptsache in den 
Händen der Schuas. Der größte Teil der Kanuri- 
Dörfer ist nicht im Besitz von Großvieh, das hier 
durch Schafe und Ziegen ersetzt wird. Größere Be- 
sitzer können bis zehn Kühe ihr eigen nennen. Über- 
schritten wird aber diese Zahl sehr selten; die Mehr- 
zahl bleibt vielmehr darunter und erfreut sich eines 
Besitzes von nicht mehr als 1 bis 3 bis 5 Haupt. 
Das ist verständlich, da der Kanuri seßhafter ist als 
der Schna. Davon zeugen die Dörfer, deren Häuser 
aus Lehm aufgebaut sind und deren Schutz durch 
(jetzt allerdings größtenteils verfallene) Mauern und 
Gräben erstrebt wurde. Der Kanuri liebt es nicht, 
mit seinen Herden herumzugiehen. Das ist aber unter 
den jetzigen Verhältnissen die einzige Möglichkeit, 
während der Trockenzeit größere Herden zu ernähren. 
Der einzelne Schua kann 30 bis 40 bis 100 Stück 
Großvieh sein eigen nennen. Seine ganze Lebens- 
haltung ist auf die Viehzucht zugeschnitten. Sein 
Haus hat einen bedentend größeren Umfang als das 
der anderen Eingeborenen und dient ihm und seinem 
Vieh in der Regenzeit als Unterschlupf. Es ist aber 
nur aus Strohmatten hergestellt und daher von ge- 
ringer Haltbarkeit, dem Wandersinn entsprechend nicht 
für lange Zeit berechnet; es kann aufgegeben werden, 
sobald irgendeine Schwierigkeit den Wohnsitz un- 
leidlich macht. Ein Schua-Dorf sieht daher stets in 
höchstem Grade schmutzig aus, ebenso wie seine Be- 
wohner. Sind so die Hauptwohnsitze schon wenig er- 
freulich für unser Auge, so sind es die provisorischen 
Niederlassungen in den Weidegebieten, fernab von der 
sogenannten Heimat, noch weniger. Einfache, aus den 
starken Halmen des Musguari zusammengesetzte, 
direkt auf den Boden gestellte runde Schutzdächer, um 
 
	        
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