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wendung finden kann in nicht zu extremen, d. h. ihm
r“ a#gewohnten Verhältnissen und bei einigermaßen sach-
erständiger Behandlung.
Arb Ist die Großviehhaltung so in der Hauptsache
undeitsfeld des Schna, so ist die Haltung von Ziegen
Nabl Schafen allen Eingeborenen eigen. Wo genügend
drung vorhanden ist, findet man auch in der Hand
* Kanuri oft eine große Anzahl Kleinvieh, wie z. B.
m essa-Jela nahe Bama. Doch hat auch hier
ia "§ im allgemeinen der Schua den Vorrang. Habe
ich och in Gumeri, einer kleinen Schua-Siedlung,
g en etwa 100 Stück Großvieh mindestens 500 Haupt
kleinvieh gesehen.
vor Von jeder Art kommen zwei verschiedene Rassen
vor, die sich durch ihre sehr unterschiedliche Größe auf-
fallend unterscheiden.
A & besonderer Zweig der Viehhaltung ist die
Ktraußenhaltung äu erwähnen. Soviel mir mög-
sich war festzustellen, kongentriert sich diese auf ein
eines Gebiet am Schari unterhalb Gulfei in den
ortigen Schna-Dörfern. Das Gebiet zugleich ist der
Teil des Landes, in welchem die Tsetseplage sehr
groß und die Zucht anderen Viehes daher fast ganz
ausgeschlossen ist. Die Verbreitung der Tsetsefliege ist
hier so stark, daß es mir, im Kann sitzend, auj meiner
Jahrt von Gulfei stromab nach Bumbuma, ohne
Moslitonet nicht möglich war, mich dieser Blutsauger
zu erwehren; und selbst unter dem Netz wurden die
Mittagstunden zur Qual. In Orten, wo diese Geißel
nicht vorkommt, habe ich die Straußenzucht nicht ge-
funden und auch häufig auf meine Frage die Antwort
erhalten, daß sie nicht beliebt ist. Wir haben sie also
in der Hauptsache als Produkt der besonders der Vieh-
zucht ungünstigen Verhältnisse aufzufassen. Das ist
verständlich- Wir dürfen doch im allgemeinen an-
behmen, daß die Arbeit des Eingeborenen in jenen
ieten in erster Linie, wenn nicht einzig und allein,
Geriedigung der Lebensbedürfnisse bezweckt. Hat er
nd hend zu eisen und ausreichende Kleidung, dann
hu, Kine Bedürfnisse befriedigt. Zu diesem Ende ver-
dast= ihm aber die Rindviehzucht ganz besonders leicht,
Na#te ihm in der Milch einen großen Teil der nötigen
die hrung bietet. Von der Straußenzucht. hat er nur
ni chrlährrliche Geldeinnahme, für deren Wert er aber
lan so leicht die erwünschte Nahrung eintauschen
wie sie ihm aus der Rindviehhaltung als Neben-
mutzung zufließt.
Eine eigentliche Straußenzucht gibt es
der. deutschen Gebiet nicht. Der auch diesen Zweig
lauft iehzucht in vorwiegendem Maße pflegende Schua
- auf französischem Gebiete eingefangene wilde
Alskaußenküken zum Preise von 1 bis 3 F, je nach
beter- und zieht sie groß. Frgendeine Zuchtwahl ist
* ichien. 80 bis 100 cm großen Külen natürlich nicht
in boch#. Eine Paarung der erwachsenen Tiere findet
berichtet esangenschaft nicht statt, wie mir wiederholt
ratione wurde. Ob das, auf die in derselben Gene—
uh nicht durchführbare vollständige Gewöhnung
" eres an die Gefangenschaft oder auf die Folgen
imühigen Rupfens zurückgeführt werden muß,
nicht festso“ (aus den Mitteilungen der Eingeborenen
in erheblie en. Es ist aber sicher, daß diese Gründe
D bem Maße von Einfluß sind. 4
Weidehalal#tung der Strauße ist eine reine
die einem Dng- Herden von 20 Stück und mehr,
beständen voorse gehören, kann man in den Busch-
sehen. on mehreren halbwüchsigen Jungen gehütet
nur Fur Rupszeit pfercht der Besitzer seine
gibt ieln in etwa 4 am große Mattenhütten
Buschbä- ihnen hier neben den Blättern einzelner
anme auch ein geringes Beisutter von Korn und
Spelzen, um sie dadurch etwas zahmer zu machen.
Nach dem Rupfen der auf dem Vogel verkauften Kedern,
was des Geldes wegen sicher häufig viel zu früh aus-
geführt wird, gehen die vollkommen nackten Tiere
wieder auf die Weide. Nur ihrer harten Konstitution
ist es zu danken, daß sie bei der grausamen Behand-
lung sowie bei den Angriffen der Insekten auf den
nackten runden Körper nicht eingehen. Die Einreibung
des Vogels mit Fett ist kaum als ausreichendes Gegen-
mittel anzusprechen.
Der von einer Federnernte erzielte Ertrag beläuft
sich auf 5 bis 6 &S für die großen und 2 bis 3 FS für
die kleinen Federn eines Vogels. Das ist ein sehr ge-
ringer Ertrag, wenn man die Federmpreise süd-
afrikanischer Vögel in Betracht zieht, welche pro Jahr
pro Individnum 100 bis 120 .“ ergeben können. Das
ist aber nicht zu verwundern. Vollkommen wilde
Vögel, ohne Wahl gefangen und aufgegogen, bei
extensiver Haltung auf Buschweide ohne regelmäßige
gute Fütterung, können nichts anderes erbringen. Man
darf daher auch nicht den Schluß ziehen wollen, daß
die Straußenzucht in jenen Gebieten unrentabel sein
muß. Die Erfolge Südafrikas sind durch vierzig-
jährige, angespannte Arbeit ergielt worden.
Zum Schluß der beschriebenen Arbeit habe ich
noch kurz auf die Nutzbäume einzugehen.
Die Waldwüchsigkeit ist nicht groß. Klima und
Vodenverhältnisse sind ihr nicht günstig. Das über-
maß an Feuchtigkeit im Überschwemmungsgebiet in
der Regenzeit läßt, abgesehen von den Gummiakazien,
kein anderes Baumwachstum zu. In den anderen
Gebieten sind außer einer Anzahl Bäume, deren
Früchte bzw. Blätter als Obst oder Gemüse Ver-
wendung finden, folgende Nutzbäume vorhanden:
„Dundehi“ (kul.), der Lieferant des früher exportierten
guttaperchaähnlichen Produkts'): die beiden Kapok-
Lieferanten „Djoëful“ und „Bantai“ (kul.), der für die
Färberei überall Verwendung findende „Gabde“ (kul.).
sowie die buschig wachsende Palmenart „Tcheff“ (kan.).
„Bali“ (kul
Der Guttapercha-Lieferant kommt überall vor,
jedoch nur in einzelnen Exemplaren. In den Über-
schwemmungsgebieten findet man ihn nur auf den
ügeln. Er ist vielfach als Schattenbaum gepflanzt,
wozu er dank seiner weit ausladenden Krone auf
niedrigem starken Stamm sehr gut geeignet ist. Das
ist auch in der Hauptsache wohl der Grund, weshalb
man ihn so häufig innerhalb der Ortschaften findet.
Daß eine ausgedehnte Nutzung des Baumes zur Gutta-
Lieferung stattfindet, habe ich dort nicht mehr fest-
stellen können. In den Adamanua-Staaten war es
eine Zeitlang der Fall. Fetzt hat die Nutzung aber
aufgehört.
Von den Kapok-Lieferanten habe ich den „Bantai“,
den wichtigsten der beiden Arten, nur in Wulki und
Unale in einzelnen Exemplaren gesehen. Er kommt
meines Wissens überhaupt nie in Gruppen, geschweige
denn bestandbildend vor.
Anders der „Djiob". An der Westgrenze, von
Butori an, sah ich ihn in kleinen lichten Beständen,
welche keinen anderen Baum enthielten. Er kommt
in zwei Arten vor, welche sich durch die Form der
Kapseln sehr deutlich unterscheiden. Leider ist er ja
infolge des Offnens der Kapseln am Baum bei der
Reise und des dadurch bedingten weiten Verstreuens
der Wolle für die Kapok-Gewinnung von geringer Be-
dentung.
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*) Dieses hat mit der echten Guttapercha nichts
zu tun.
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