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lonie habe eine doppelte Aufgabe: einmal in den
Grenzdistrikten den Einfluß Belgiens zu stärken, so-
dann allgemein die Transportverhältnisse zu erleich-
tern. Seil der Annerion seien 1100 km Eisenbahnen
gebaut worden; damit stehe der Kongo an der Spitze
vor allen Nachbarn.
Bei der Bahn Matadi—Leopoldville sei
eine Herabsetzung der Tarife ebenso dringend wie die
Verbesserung der Strecke, deren Steigungs= und Kur-
venverhältnisse den Betrieb zu sehr vertenern. Der
Ankauf durch den Staat sei zulässig im Jahre 1916
und notwendig, wenn auch die Gesellschaft den Betrieb
behalten und den Ausbau ihrerseits vornehmen könne.
on dem Ban der französischen Parallelbahn Pointe
oire — Bra i eine Beeinträchtigung
der belgischen Interessen nicht zu befürchten, weil der
Verkehr fortgesetzt wachsen werde.
Das Eintressen des deutschen, Schienenweges am
Tanganjika werde die Beförderungsverhältnisse
im Osten der Kolonie stark beeinflussen. Das sei durch-
aus zu begrüßen. Die viel vertretene gegenteilige
Meinung sei irrig. Von der neuen Verbindung wür-
den beide Teile Gewinn haben. Wer behaupte, der
deutsche Einfluß werde nun Katanga beherrschen, ver-
gesse, daß Kigoma von Elisabethville 1500 km ent-
sfernt sei. Es handle sich um die gleichen unbegrün-
deten Befürchtungen, wie sie bei der Anschließung Ka-
tangas an das südafrikanische Eisenbahnnetz in bezug
auf den englischen Einsluß geäußert worden seien. Er
glaube, daß es im Interesse der Kongokolonie sei,
wenn die großen internationalen Verkehrsstraßen
Zentralafrikas sich auf belgischem Gebiete träsen, wie
es auch die großen europäischen Eisenbahnen in Bel-
gien täten.
Der erste Teil des
Bahuprogramms, der die
Kongo- Umgehungsbahnen,
die Bahn von Kabalo
zum Tanniia aim Tal des Lukuga und die
Strecke Saka Bukama umsasse, nähere sich
der Vollendunge der Tanganjika werde in drei Mo-
naten, Bukama in 18 erreicht sein. Der ’weits Teil,
der nunmehr in Angriff zu nehmen sei, enthalte den
Bau einer direkten Linie von Bukama nach Leo-
bold ville, ferner die Bahn von Lam bove nach
Dilolo, die Stre c I ville zum
lbertsee und eine Verbindung von rin balo mit
Lusambo.
Die Rentabilitäl einer Bahn Bukama—Leopold-
ville begegne keinen Zweiseln, nachdem heute bereits
sestitehe, daß bei der Bahn Sakania—Bukama 1916
die Einnahmen alle Ausgaben decken würden. Außer=
dem sichere das zu durchquerende Gebiet selbst genü-
gende Frachten, zumal dort die Leverschen unterneh
mungen und die „Batantselder sich befänden.
Schließlich behalte Abkommen von 1908, welches
einen Einnahmen= on zwischen der Bengellabahn, der
katangabahn und der Eisenbahn vom unteren Kongo
lhach Katanga geschaffen habe, der letzteren auf jeden
Fall einen Teil der Einnahmen aus den Frachten von
tatanga vor; übrigens würde die belgische Linie auch
ohne Pool den Kampf gegen die Benguellabahn auf-
nehmen können, weil deren Betrieb weniger leicht sei.
Nicht annehmbar sei der Vorschlag. beit der durch-
gebenden Bahn Bukama —Leo ville nur
ie durede Bukama — 1i- 5# uunen und
von da ab den Wasserweg des Sankuru—Kasai zu be-
nugen, weil dadurch die gewünschte rasche Verbindung
zwischen Katanga und dem unteren Kongo nicht ge-
chafen werde und der Wa asserweg die großen Erz-
lkansporte nicht aufzunehmen vermöchte.
neuen
itboote kämen wohl für die schnelle Beförderung
von Post und Reisenden, nicht aber für Massentraus-
porte in Betracht. Außerdem sei der Sankurn-Kasai
noch niemals genau auf seine Schißbarkeit untersucht
worden. Die Ersparnis von 900 km Eisenbahn würde
überdies durch die beträchtlichen Kosten der Einrich-
tung und Unterhaltung eines großen Schiffsparks ## und
der Verbesserung des Schiffahrtsweges zum gulen Teile
ausgewogen. Die Regierung bleibe deshalb bei der
durchgehenden Bahn und halte deren beschleunigten
Ausbau für dringend. Die Erkundungsarbeiten seien
fast beendet. Die Strecke werde Leverville be-
rühren und den Süden der Vasokprobind durchaueren.
Ihre Gesamtlänge sei auf 1800 bis 1900 km zu
schätzen.
Eine dringende Notwendigkeit sei auch der Bau
der 700 km langen Linie Kambove — Dilolo
zwecks Herstellung des Anschlusses an die Benguella-
bahn.
Dasselbe gelte wegen des Reichtums der Provinz
Ober-Ituri von der Linie von tanleyville
nach dem Albertsce, und zwar nach dessen Süd-
ende wegen der Erreichung der Grenze von Uganda,
nicht nach Mahagi, wie früher beabscchtigt. Zweig-
linien nach Kilo und dem Albert-Eduard-
See könnten angeschlossen werden. Es handle sich
um insgesamt 1000 bis 1100 km
Die Projekte würden das Parlament noch beschäf-
tigen. Auf Grund der in Rußland und China gemach-
ten Erfahrungen (in China hätten die Belgier etwa
4000 km Bahnen gebant) werde beabsichtigt, die Mittel
durch eine seitens des belgischen Staates garantierte
Anleihe zu beschaffen; aus cer die Baukosten und bis
ur Inbetriebnahme der Strecken, also für einige
hahre, die Zinsen des verausgabten Kapitals bestritten
werden sollten. Der Bau und der Betrieb der Bahnen
solle im Wege der Konzession vergeben werden, unter
Vorbehalt des staatlichen Kontrollrechts. Die Bau-
kosten seien pro Kilometer auf durchschnitzich
125.000 bis 140 000 Fr. zu veranschlagen. Der Bar#
der genannten Vahnen werde insgesamt zehn Jahre
in Anspruch nehmen. ÜNber die Vorteile eines solchen
Eisenbahnnebes für die Entwicklung der Kolonie
brauche er nichts weiter zu sagen.
Mehr als er in Aussicht gestellt habe, könne die
Regierung für die Kolonie nicht tun. Das weitere sei
Sache der privaten Zuitative, der landwirtschaftlichen
und kommerziellen Betätigung der Eingeborenen und
der Weißen. Insbesondere wünsche er den Belgiern,
die in fremden Gebieten so große Kapitalien angelegt
hätten, a B. in den malaiischen Pflanzungen mehr
als 165 000 000 Fr., mehr Unternehmungsgeist in der
cigenen Kolonie. Während sie dort großen Wagemut
zeigten, forderten sie im Kongo Staatsgarantien; das
sei nicht folgerichtig. Die gegenwärtige Krise sei eine
unvermeidliche K Kinderkrankheit, wie sie alle Kolonien
erfahren und überstanden hätten, wofür er 20 Bei
spiele aus der Kolonialgeschichte anführen könne.
Aus seinen Darlegungen folge, daß sich die schlechte
finanzielle Lage der Kolonie vollständig erkläre durch
die nachteiligen Folgen des alten Regimes und der
Reformaktion, daß die Einnahmequellen der Zölle,
Steuern und Ber rewerkzabgaben demnäch höhere Er-
träge versprächen und daß d Tat der Kolonie nicht
äu bezweifeln sei. Die Neglerung müsse den Verwal-
tungsapparat vereinfachen und lo schaffen
und die private Initiative sich vervielfältigen.
sei die Zukunft der Kolonie gesichert.
Dann