Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

G;r 521 20 
Die Bergwerksindustrie in der Unlon, insbesondere 
im Transvaal 1913. 
In dem Jahresberichte der Bergwerkskammer 
in Johannesburg für 1913 wird darauf hingewiesen, 
daß das abgelaufene Jahr sich zur Anstellung von 
statistischen Vergleichen mit den Vorjahren kaum eigne, 
da der im Juli 1913 stattgehabte Arbeiterausstand 
mit seinen Folgen das Jahr zu einem vollständig 
anormalen gestaltet habe. Wäre das Jahr 1913 
ohne diese Störungen verlaufen, so hätte, nach Maß- 
Cabe des Ergebnisses der ersten sechs Monate, die Gold- 
produktion des Jahres 1913 wahrscheinlich die des 
Jahres 1912 übennofeen während jetzt ein gewisser 
Rückgang Lonstatiert werden müsse. 
Die ldförderung betrug nämlich 1913 (1912): 
Ginder Gd 8 430 998 3 568) Ungen im Werte 
von 35 812 605 (37182 795) . Außendistrikte 363 826 
#70 731) Unzen im Werte von 1545 35 (1 574 765) L; 
Transvaal 8 794 824 ’*m 124 299) Unzen im Werte von 
87 358 040 (38 757 560) 1—. 
Die àarsschmrlichen Gestehungskosten beliefen sich 
aus 178 11 d (lÖ8 8 ) „"„" Du rchschnittsgehalt 
an Gold au 2789d #% * vroae Tonne 
Daß die Goldindustrie, so heenen ihre Lei- 
stungen * Geit auch noch sind, doch den Höhepunkt 
überschritten hat, ist die mehr oder minder oisen 
ausgesprochene allgemeine Überzeugung. Trotz d 
enormen Leistungen, die in den letzten Jahren binr. 
sichtlich der Menge von abgebautem und verpochtem 
Erze erzielt worden sind, ist der sich in Dividenden 
umsezende Nutzen von Jahr zu Jahr kleiner geworden. 
So wurden 1909 auf 20 543 759 t verpochtes Erz mit 
einem Goldgehalte von 29 900 359 L Dividenden im 
Betrage von 9 523 518 L gezahlt, während im Jahre 
1912 auf 29 163 803 t verpochtes Erg mit einem Gold- 
gehalt von 37182795 L nur 8291 477 Lgezahlt wurden. 
Etwas besser alerdings stellt sich das Jahr 1913 mit 
Dividenden der Goldbergwerke im Betrage von 
532 L oder 23,01 v. H. der gesamten Förderung, 
Sehran die Dividenden von 101 nur 21,39 v. H. 
der Gesamtförderung darstellten 
Dazu kommt, daß der Zufun neuer Kapitalien 
aus Europa in den letzten Jahren dauernd ab- 
genommen hat. Man berechnet, daß im Jahre 1911: 
4000 000 E, im Jahre 1912: 2 411 000 L und im Jahre 
1913: 1300 500 L neues Kapital aus Europa für die 
biesige PBergerersinene flüssig gemacht worden ist. 
Eine Reihe der Gesellschaften ist dazu übergegangen, 
diejenigen Eingeborenen, die ihrer intellektuellen Fähig- 
keiten und ihrer Ausbildung nach, sich hierfür geeignet 
erwiesen, im Akkord arbeiten zu lassen, während bisher 
die Eingeborenen regelmäßig im Tagelohn gearbeitet 
hatten. Bei diesem System soll eine ganz wesentlich 
höhere Leistung pro Schicht erzielt werden, so aß 
manift sich hiervon eine Herabsetzung der Arbeitskosten 
erspri 
In technischer Hinsicht sind die Erfolge zu er- 
vähnen, die in dem letzten Jahre mit der Verbesserung 
er kleinen leichten Gesteinsbohrmaschinen, mit 
Wasserspülung nach dem Hammerprinzip und it Druck- 
uft betrieben, erzielt worden sind. E er bei- 
äufig erwähnt werden, daß alle Belldemaßn in den 
Bergwerken des Witwatersrands mit hydraulischer 
Kraft betrieben werden, elektrische Kraft ist zum Antrieb 
der Bohrer noch nicht verwandt worden. Schon öfter 
ist darauf hingewiesen worden, von welcher Wichtigkeit 
es für die hiesigen Bergwerke mit ihren meist sehr 
engen Abbaustellen wäre, wenn eine Bohrmaschine her- 
gestellt werden könnte, die sich im Betriebe mindestens 
ebenso billig stellt als das Handbohren durch die Ein- 
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geborenen. Es spielt hierbei weniger die Frage der 
Betriebskosten des Bohrers selbst eine Rolle als vielmehr 
die Tatsache, daß durch die Verwendung einer größeren 
Anzahl solcher Maschinen eine erhebliche Ersparnis an 
eingeborenen Arbeitern ergielt wird. Neben den Ver- 
besserungen in technischer und organisatorischer Hinsicht 
sind offenbar die großen Finanz= und Bergwerks- 
gesellschaften im Begriff, die Betriebskosten durch 
Herabsetzung der Gehälter ihrer höheren An- 
gestellten zu verringer 
Die Förderung — Diamanten betrug im Jahre 
1913 (1912) in der Transvaalprovinz 2 156 89. 
(2131406) Karat im Werte von 2726663 (2386979) L. 
Die Förderung stammt beinahe allein aus der Grube 
der Premier-Gesellschaft. 
Auch in der Förderung von Kohle, von Kupfer 
und von Zinn sind beeriensturrt Zunahmen zu ver- 
zeichnen; sie stellte 913 (1912) wie folgt: Kohle 
5225 030 (1 751 6 Belt auf der Zeche 1 112 598 
(1044 980) L: Kupfer 139 601 (52 113) L: Zinn 
14 11 (670 000) L. 
Die Zunahme in der Förderung von Kupfer ist 
hauptsächlich auf die vermehrte Ansbeute der Messina- 
Kupfergrube an der Nordgrenze des Transvaal zurück- 
zuführen. 
Die Arbeiterfrage bot im Fahre 1913 ganz be- 
sondere Schwierigkeiten. Während im Dezember 1912 
noch 193 974 eingeborene Arbeiter in den Bergwerken 
am Witwatersrand beschäftigt waren, fiel diese Zahl 
bis Ende Dezember 1913 auf 151 538. Die Zahl der 
daselbst beschäftigten weißen Arbeiter betrug im De- 
gember 1912 8, im Zuni 1913: 23 540, im De- 
zember 1913 nur noch 218 
(Aus einem Verichte des Kaiserl. Ronsulats 
in Johannesburg.) 
Frankreich. 
ollbegünstigte Einfuhr von Kakao 
r Zahnküste. 
Laut ien der Französischen Regierung 
vom 3. Mai 1914 dürfen 100 000 kg Kakao in Bohnen 
und Schalen von der Zahnküste nach Frankreich unter 
den in der Verordnung vom 16. November 1911 an- 
gegebenen Bedingungen eingeführt werden. 
(lournal officiel de la République Frangaisc.) 
Goldhüste. 
Verbot der Ausfuhr der Bälge und des 
Gefieders gewisser Bögel 
Durch Verordnung Nr. 3/1914 hat in bidenh 
der „Wild Animals Prescrvation Ordinancc ## Nr. 2 
der Entwurf des Gesetzes, welches den G#nrned 10%, 
der Goldküstenkolonie ermächtigt, die Ausfuhr der 
Bälge und des Gefieders gewisser nicht eßbarer Vögel 
zu verbieten ), Gesetzeskraft erlangt. 
(The Board of Trade Journal.) 
ahnhüste. 
Ermäßigung der Abgabe für das Einsammeln 
von Kautschuk. 
Durch Verfügung des Gonverneurs der Zahnküste 
vom 25. August 1912 war die für das Einsammeln 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1918, S. 1071.
	        
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