Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Bukere und Tapuru flüchtete, fielen bereits 
mehrere Häuptlinge, die sich ihm nur gezwungen 
angeschlossen hatten, von ihm ab. Sein 
weiteres Durchbrechen nach Nordosten wurde 
durch die Abteilung des Oberleutnants Henner, 
der in der Gegend von Bafio närdlich des 
Berberati stand, verhindert. Nach Norden 
durchzubrechen, war ihm auch nicht möglich, da 
von dort aus Hauptmann Eymael mit der 
5. Kompagnie vorrückte. Als Nguku seinen Weg 
im Norden verlegt sah, flüchtete er zunächst 
wieder zurück nach seinem alten Sitze und von 
bier an den oberen Baturi. Hier gelang es 
einer ihm folgenden Patrouille, ihn und sein sehr 
zusammengeschmolzenes Gefolge zu fassen, wobei 
eine größere Zahl seiner Hauptanhänger 
siel, während er selbst durch Schulterschuß 
verwundet wurde. Leider gelang es der Pa- 
tronille nicht, ihn persönlich zu fassen; er ist 
seitdem verschollen. Ob er seiner Wunde 
erlegen ist oder sich noch irgendwo verborgen 
hält, konnte bisher nicht ermittelt werden. Er 
war ein sehr zäher und ernster Gegner, der 
immer wieder und wieder seine Leute sammelte 
imd bis zum äußersten standhielt. 
Seine Anhänger haben sämtlich ihre Unter- 
werfung angeboten. Sie haben für die Kosten 
der Expedition aufzukommen, alle Gewehre ab- 
zuliefern und zusammen 200 Strafarbeiter auf 
ein Jahr zu stellen. Die Expedition des Haupt- 
manns v. Puttkamer ist am 27. März auf- 
gelöst worden. 
r— 
Nach einer telegraphischen Meldung des 
Hauptmanns v. Puttkamer ist der Häuptling 
Gabola später von einer farbigen Patrouille ge- 
stellt und im Kampfe erschossen worden. 
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Deutsch-MNeuguinea. 
Jur Pathologie und Demographie der Insel Jap, 
unter besonderer Berüchsichtigung ihres Bevölke- 
rungsrüchganges. 
Von Regierungsarzt Prof. Dr. Rülz. 
Wenn ich es wagc, im folgenden in großen Zügen 
eine monographische Darstellung von der Pathologie 
der Insel Jap, ihres Bevölkerungsaufbaues und des 
Vesamten physischen Zustandes ihrer Bewohner zu 
geben, so bin ich mir der Schwierigkeiten dieses Ver- 
suches wohl bewußt. Dennoch muß die Gunst der 
Verhältnisse gerade für diese Insel dazu ermutigen. 
Dank der geringen Ausdehnung des zu überschauenden 
Gebietes, dank dem zutranlichen Entgegenkommen 
ihrer klugen, liebenswürdigen Bevölkerung und dank 
eer Vorarbeiten der Verwaltung sowie vor allem der 
seit der Einverleibung in den deutschen Kolonialbesitz 
  
dort tätig gewesenen Arzte, sind Grundlagen gegeben, 
wie sie in solcher Sicherheit und diesem Umfange nur 
ganz ausnahmsweise anderwärts bereits bestehen. Bei 
der Materialbeschaffung war es mir deshalb 
möglich, ohne mich bei allgemeinen statistischen Er- 
mittlungen, die in musterhafter Weise bereits vorlagen, 
aufzuhalten, sofort verschiedene spegielle für das Be- 
völkerungsproblem wichtige Fragen in Angriff zu 
nehmen. Wie in der statistischen Erfassung, so sind 
auch auf dem Gebiete der Eingeborenenpathologie zahl- 
reiche einzelne Vorarbeiten vorhanden. die, zusammen. 
gefaßt und in einigen Punkten ergänzt, ein vollkommen 
übersichtliches, leider sehr schattenreiches Bild über den 
Zustand dieses Völkchens geben. as den äußeren 
Gang meiner Nachforschungen anbetrifft, so habe ich 
mich zunächst an dem überreichen Material der Ein- 
geborenenpolitlinil eingehend unterrichten, typische 
Einzelfälle genau untersuchen, beobachten und teilweise 
behandeln können. Weiter habe ich aber besonderen 
Wert darauf gelegt, durch Bereisen eines möglichst 
großen Teiles der Ortschaften die Leute in ihrer Um- 
welt und ihren Lebensgewohnheiten zu beobachten und 
in möglichst enge Fühlung mit ihnen zu gelangen. 
Ich habe es mich nicht verdrießen lassen, soweit die 
Zeit reichte, tagaus, tagein, Dorf für Dorf, zu be- 
suchen und mich mit jedem der willig nebst ihren 
Kindern sich einfindenden Erwachsenen, Männern wie 
Frauen, zu unterhalten und dabei einesteils Auskünfte 
über die mich interessierenden Dinge der Kinderzahlen, 
ihrer Krankheiten, ihrer Sterblichkeit, ihrer sonstigen 
Familienangelegenheiten und der sozialen Verhältnisse 
zu sammeln, andernteils, ausgehend von der gerade 
herrschenden Typhusepidemie, belehrend auch auf 
anderen Gebieten der Hygiene auf sie einzuwirken. 
Es war mir möglich, ein Viertel der 6269 Köpfe 
zählenden Gesamtbevölkerung in ihren Wohnsitzen um 
mich zu versammeln. Nirgends fand ich auch nur die 
geringsten Schwierigkeiten, überall Verständnis und 
utgegenkommen. Männer und Frauen versammelten 
sich, wie es Landesbrauch ist, stets getrennt. Dadurch 
war gleichzeitig die Gelegenheit geboten, die oft über. 
raschenden Auskünfte der einen durch Nachfrage bei 
den andern auf ihre Richtigleit zu prüfen. icuals 
abei eine Unwahrheit. Ich glaube daher 
meine Erminslnnen als zuverlässig ansehen zu dürfen. 
Bei der Gleichartigkeit der Lebens= und Krankheits- 
bedingungen der Insel glaube ich ferner, daß wir die 
us meinem Bruchteile gewonnenen Ergebnisse auf 
das Ganze zu übertragen berechtigt sind, ohne gröbere 
Fehler befürchten zu müssen. 
Das überaus interessante statistische Zahlenmate- 
rial, das in einem besonderen Kapitel noch beleuchtet 
werden wird, habe ich in den beigegebenen Tabellen 
zusammengestellt. Mit Ausnahme von Nr. 1, dem 
Resultate der allgemeinen Volkszählung, erstrecken sie 
sich alle auf das von mir selbst aufgenommene Viertel 
der Bevölkerung. Die ganze Insel ist nicht nur dorf- 
weise nach Geschlecht und Alter getreunt, genau ge- 
zählt, sondern auch mit Namen und unter Berück- 
sichtigung der verwandtschaftlichen Beziehungen regi- 
striert; ja diese musterhaften Listen sind sogar durch 
ärztliche Einträge über den Gesundheitszustand der 
einzelnen Individnen vervollkommnet. Hier ist prak- 
tisch gelöst, was für andere Kolonien noch lange ein 
framer Wunsch bleiben wird. Es besteht ferner 
Meldepflicht für Geburten und Todesfälle, und selbst 
ein Ehestandsregister ist angelegt, so daß der Durch- 
führung eines regelrechten standesamtlichen Betriebes 
nichts im Wege sieht. 
Wir haben es 
der Abnahme begriffenen Volke zu tun. 
5 
  
auf Jap mit einem zweisellos in 
Diese
	        
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