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werde, wurde vorsorglich bereits am 25. März 1913
seitens des Vorstandes und des Aufsichtsrats bei den
zuständigen Behörden der Antrag auf Genehmigung
zur Ausgabe von zunächst 3 000 000 Ac 5 progentigen
Hypothekenpfandbriefen gestellt. Auf Grund der Aller-
höchsten Ermächtigung vom 22. Juli 1913 erteilten die
uständigen preußischen Ministerien nach Prüsung der
Angelegenheit am 14. August 1913 ihre Zustimmung
zur Pfandbriesausgabe. Die Veröffentlichung der Ge-
nehmigung der guständigen Behörden erfolgte am
26. August 1913 im Deutschen Reichsanzeiger.
Nach Drucklegung der zunächst zur Andgabe ge-
langenden ersten Serie der x Pfandbriefe von 1000000 M
wurden in den letzten Tagen des September 1913
diese Pfandbriefe durch den Pfandhalter in Südwest-
afrika mit der erforderlichen Unterschrift versehen und
konnten demgemäß Ansang Oktober in den Verkehr
gebracht werden. Der Absat# der Pjfandbriefe hat sich
in dem neuen Geschäftsjahr befriedigend gestaltet, so
daß den an die Gesellschaft gestellten Darlehensanträgen
entsprochen werden konnte. Zur Einführung der Pfand-
briefe an der Berliner Börse sind die einleitenden
Schritte an zuständiger Stelle bereits getan.
Revisions= und Treuhandgeschäft.
Das Revisions= und Treuhandgeschäft der Gesell-
ichaft hat eine günstige Entwicklung genommen. Jus-
gesamt sind aus diesem Betriebe 32 808,35 ./4 ver-
einnahmt worden, wobei auch hier zu beachten ist, daß
dieser Geschäftszweig erst allmählich entwickelt werden
konnte. Der Gesellschaft wurden die amtlichen Bücher-
revisionen der Diamantgesellschaften für die Steuer-
behörde übertragen. Verschiedene Unternehmungen
lassen ihre Bücher dauernd durch unsere Beamten re-
vidieren. Ferner wurden uns eine Konkursverwaltung
und eine Nachlaßregulierung übertragen. Es gelan
uns auch, den Verkauf einer Farm für den in Deutsch-
land ansässigen Besitzer zum Abschluß zu bringen.
Versicherungsabteilung.
liusere Versicherungsabteilung, bei der wir die
„Nordstern“, Lebens-, Feuer-, Unfall= und Hastpflicht-
Versicherungs- Gesellschaft vertreten, konnte erst am
1. April 1913 ihre Tätigkeit aufnehmen. Es wurden
8 Lebensversicherungen, 1 Unfallversicherung, 8 Haft-
pflichtversicherungen, 10 Feewversicherungen, 4 Valoren=
versicherungen abgeschlossen. Dieses in kurzer Zeit
erzielte Ergebnis läßt auch aus diesem Geschäftszweige
für die Zukunft eine gute Einnahme erwarten.
Deutsche Rfrika-Bank R. 6.)
Im Jahre 1913 hat die Farmwirtschaft in
Deutsch-Südwestafrika vielfach unter Trockenheit
gelitten, sieht aber dennoch im ganzen auf ein Jahr
ruhiger Fortentwicklung zurück, die in der Aufbesserung
der Viehbestände, weiterer Zunahme der Ackerwirtschaft,
endlich auf den Gebieten der Wassererschließung und
der Farmeinzännung zum Auodruck kommt.
Besondere Bedentung wird der Eröffnung der
stantlichen Landwirtschaftsbank für Farmkredit
beigemessen. Es ist damit einem lebhaft gefühlten
Bedürfnis abgeholfen, das nach Lage der Dinge nur
durch staatliches Dazwischentreten befriedigt werden
konnte; man erwartet von der Wirksamkeit des Insti-
tuts, über die direkt beieiligten Kreise hinaus, Vor-
teile für die ganze Kolo
e der wesentlaseen, Schwierigkeiten. welche der
zuen cd des Realkredits seitens der Farmer ent-
*) Aus dem Bericht über das 8. Geschäftsjahr (1913).
gegenstanden, war die Rückübertragungoklauiel, welche
der Staat bei Farmverkäufen für sich eintragen läßt.
Dieser Eventnalanspruch schloß Beleihung durch Drite
aus. Es ist nun die Einrichtung getroffen worden, daß
der Staat im Falle einer gewünschten Beleihung durch
die Landwirtschaftsbank auf Antrag der Beteiligten
die Klausel aufheben wird. Damit ist der Farm-
beleihung durch die Landwirtschaftsbank der Weg ge-
ebnet. Nach wie vor aber ist es den Farmern, auf
deren Besitz diese Klausel lastet, unmöglich, für bei
anderen Instituten nachgesuchte Kredite (kurzfristige
oder zeitweilige Kredite in laufender Rechnung, vor-
übergehende Darlehen usw.) hypothekarische Sicherheit
zu geben. Bemühungen, auch für solche Fälle vom
Staat einen Verzicht auf die Rückübertragungektausel
zu erlangen, sind bisher erfolglos geblieben. Dadurch
wird die Bewegungsfreiheit der Farmer in gedachter
Richtung gehemmt; es ist erwünscht, daß die Möglich=
keit einer Verzichtserlangung auf die Rückübertragungs-
klausel auf die bezeichneten Fälle ausgedehnt wird.
ergbau hatte ein günstiges Jahr.
D'r Dichnantonförder#ng hob sich infolge
Hinzutretens der Pomonaproduktion von 201 334 k im
Falendersahre 1912 auf 309015 xk im Kalenderjahre
.Neuerdings hat aber die Marktlage zu einer
Ps ean hene der Begebungsmenge Anlaß
gegeben, welche den Produzenten Opfer auferlegt,
anderseits aber auch die Lebensdaner der Ausbeute-
periode verlängert.
Die Diamantenregie ist einer Umformug
unterzogen, die, wenn sie auch nicht alle Wünsche er-
füllt. doch dem Bemühen entsprungen is allen Inter-
essen nach Möglichkeit gerecht zu werdern
rotz der großen Ziffern der Eine und Ausfuhr=
statisül- hat der Handel der Kolonie nach dem Ab-
flauen infolge Beendigung der großen Bahnbauperiode
einen Aufschwung noch nicht wieder genommen, denn
die Diamanten= und Erzausfuhr alimentiert ihn nicht.
Man erhofft eine gewisse Neubelebung von dem be-
schlossenen Bau der Eisenbahn nach dem Ovambo=
and und weiteren in Aussicht stehenden Vahnbanten,
. gewissem limfange auch von der Ulnterstützung.
welche den Farmern durch die Landwirtschaftsbank ge-
boten wird. In der Zwischenzeit hatte die Handels-
welt mit ungünstigen Verhältnissen. verschärft durch
Geldknappheit, zu kämpfen
Wenn man die Monomsschen Leistungen der Kolonie,
wie sie in der Statistik zum Ausdruck kommen, aus
den Jahren 1908 und 1912 gegenüberstellt:
1908: Eininhr 33 100 000 ¼ Ausfuhr 7 800 000 .¾.
davon 6 300 000 Ac Kupfererze usw.,
Einfuhr 32 500 000 14. Ausfuhr 39 000 000 .4.
davon 6300 000./“ Kupfererze usw., 30400000.,
Diamanten,
so ergibt sich allerdings ein glängendes Bild, das aber
einer starken Korrektur bedarf, wenn man es nach der
wirklichen Bedentung einschätzen will.
Der Export an Kupfer und Kupfererzen bringt
der Kolonie nur insoweit Nutzen, als Beamte und Ar-
beiter durch diese, Industrie verdienen und diesen Ver-
dienst an Ort und Stelle verzehren.
asselbe findet beim Diamantenbergbau stati:
von dem lapitalistischen Berdienst der Unternehmer
bleibt nur ein minimaler Teil im Lande. Wohl aber
bezieht die Kolonie als solche von dem Diamanten=
export hohe Stenern, welche nicht nur das gange Aus-
habebndart heute decken, sondern darüber hinaus er-
hebliche Uberschüsse bringen, die zur Gichlietzung und
Entwicklung der Kolonie verfügbar
Der „Gesamtondgetüberschuß im — 1912 betrug
8800
1912: