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handenen Kräfte für den Bahnbau und andere wirt-
schaftliche Betriebe in Anspruch genommen waren.
Was aber nun Süd-Kamerun betrifft, so ist
dem Handel und dem gesamten wirtschaftlichen Leben
daselbst durch den Anfang 1913 erfolgten Preissturz
für Kantschuk ein schwerer, kaum zu überwindender
Schlag versetzt worden. Es hat sich in Süd-Kamerun
bitter gerächt, daß man sich dort ausschließlich auf die
Kautschukgewinnung verlegte und nicht rechtzeitig an
die Kultivierung anderer Produkte dachte. Die Folgen
des Preissturges für Gummi an den Weltmärkten wären
für Süd-Kamerun wohl nicht so verhängnisvoll ge-
worden, wenn die Aufschließung des Landes durch
Bahnen und Fahrstraßen die Heranziehung der durch
das Trägerwesen unstät gewordenen Bevölkerung zum
Ackerbau erleichtert hätte und wenn Maßnahmen zum
Schute gegen die Vernnreinigung und Fälschung des
Kautschuks früher ergriffen worden wären. Die Regie-
rung hat jetzt entsprechende Verordnungen erlassen und
auch eine Herabsetzung bzw. Aufhebung des Ausfuhr-=
golls auf Kautschuk zugestanden. Hierdurch werden
die Verluste der Firmen Süd-Kameruns, de durch den
Preissturz des Gummis, die Kreditgeschäfte mit ein-
geborenen Händlern und die Entwertung der großen
Warenläger und Faktoreibestände verursacht wurden,
etwas gemildert, aber der Handel erscheint auf lange
Zeit lahmgelegt. Soweit nicht eine gänuzliche
Schließung der Betriebe erfolgt ist, ist das Geschäft
schon dadurch stark eingeschränkt, daß der Eingeborene,
der keinen Gummi mehr gewinnen und verkaufen kann,
auch außerstande gesetzt ist, europäische Waren zu kaufen.
Die Geld= und Wechseltraunsaktionen unserer Nieder-
lassung in suala mit diesem Teile Kameruns sind im
Jahre 1913 auf 1,8 Millionen gegen 3,2 Millionen im
Jahre 1912 zurückgegange n.
Wohl hauptsächlich infolge der Krisis in Süd,
Kamerun ist auch die für 1913 erhoffte Entwicklung
der wirtschaftlichen Beziehungen zu Neu-Kamerun
bis jetzt ausgeblieben, da die Verhältnisse eines
großen Teils des kiuiren denjenigen Süd-Kamernns
sehr ähneln und das Hauptausfuhrprodukt auch der
Gummi ist.
Wenn auch der nördliche Teil des neuen Gebiets
einen anderen Charakter trägt und außerordentlich
fruchtbar und von Ackerbau und Biehzucht treibenden
Süannegern ziemlich dicht bevölkert sein soll, so steht
doch auch die im südlichen Teil verbreitete Schlaf-
krunglnt der raschen Aufschließzung des Nordens
hindernd im Wege.
Wir haben also seither kaum mehr als einleitende
Schritte zur Ausdehnung unseres Geschäftsbetriebs
nach Neu-RKamerun tun könn
Die allgemeinen wirtschallichen Verhültuisse. Kame-
runs haben unserer Niederlassung in Dua e ge-
wisse Reserve auferlegt, so daß der“ Cala zine 56et
auf einer Seite des Hauptbuchs im Jahre 1913 sich
nur auf etwa 50 Millionen Mark stellte und die Er-
trägnisse auch eine entsprechende Reduktion erfuhren.
Die Angahl der bei unserer Niederlassung in Duala
geführten Konto-Korrent= und Depositen-Konten
hat eine kleine Zunahme auf 514 erfahren.
Allgemeines.
Für die zukünftige Weiterentwicklung sowohl im
Schutzgebiet Kamerun wie in Togo spielen die Ver-
lehrsfragen eine große Rolle. In Togo ist die
Regierung durch den Ausbau der Mtelpamelgaon bis
zum Orte Atakpame selbst dem dringenden Wunsche
der Handelsfirmen nachgekommen, der Neubau einer
Landungsbrücke in Lome steht bevor, in der Angelegen-
heit der sogenannten Olbahn finden noch fortgesetzt
Veratungen statt, bezüglich einer Nordbahn wie einer
Westbahn ist man daran, die technischen Erkundungen
und finanziellen Berechnungen vorzunehmen. Man
darf wohl annehmen, daß für die Erledigung aller
dieser Fragen der letztjährige Besuch des Staatssekre-
tärs Dr. Solf von großer Bedeutung sein wird.
In Kamerun hat sich der Verkehr der Nord-
bahn vorzügläch weiter entwickelt, indem 37000 Tons
Güter und Produkte befördert wurden gegen 25,000
Tons im Jahre vorher. Der Bau der Mittelland-
bahn ist bis Kilometer 151 Bidjoke fertiggestellt, und
am 16. Dezember 1913 ist die Strecke Edea—Bidjoka
dem Betrieb übergeben worden, nachdem seit Anfang
des Jahres die Strecke Duala—Edea in Benutzung
war. Bis der Njong erreicht wird, dürften bei den
enormen Terrainschwierigkeiten allerdings noch zwei
Jahre vergehen.
Die in Vorbereitung befindlichen neuen Bahn-
projekte bekunden eine zweckmäßige und großzügige
Verkehrspolitik zur Erschließung des Landes nach allen
Richtungen.
Auch der Ausbau des Straßen= und Wege-
netzes im Schutzgebiet Kamerun wird mit Energie
betrieben
Die Stadt Duala selbst steht vollständig im
Zeichen einer Reorganisation in Vorbereitung der ihr
zugedachten Rolle als künftiger Zentralpunkt der Eisen-
bahnen, des Handels und Verkehrs, und als Sitz der
Zolldirektion und des Obergerichts.
Die Hafenanlagen und die Flußregulierung werden
mit großem Eifer gefördert, die Wasserleitungs= und
Kanalisationsanlagen werden bald fertiggestellt sein.
Zur Verbesserung der sanitären Verhältnisse der
Stadt wurde seitens der Regierung eine Enteignung
der den europäischen Häusern zunächst gelegenen Wohn-
plätze der Eingeborenen in die Wege geleitet, welche
teilweise deren heftigen Protest hervorrief, aber aus
gesundheitlichen Gründen notwendig war.
Bilanz.
Aus dem Jahresabschluß für 1913 ergibt sich, daß
die Gesamteinnahme an Provision, Zinsen und Dis-
kont sich auf 214 825 4 gegen 216 729 #4 im Jahre
1912 und gegen 191 246 / im Jahre 1911 belief,
während die Handlungsunkosten einschließlich der 0bt
schreibungen auf Haus= und Inventar-Konto 129 428
gegen 151 740 %% und 101 206 ./¾ in den beiden 334
vorher betrugen. Aus dem hiernach verbleibenden
Reingewinn von 85 397 /4 (gegen 94 988 Ac und
90 039 NKF in den Vorjahren) sind 10 v. H. Dividende
— 25,000 & zu verteilen und dem Reservefonde
50 000 Ac zu hnepr wodurch sich die bilanzmäßigen
Reserven auf 250 000 — neben einer Baureserve
von 40 000 ¼4 — -ornnst Nach Abzug der Tantieme
des Verwaltungsrats mit 7540 verbleiben zuzüg-
lich des Vertrags aus 1912 in Höhe von 64 764. M.
zusammen 67 622 K, die auf neue Rechnung gelangen.
Ostafrihanische Eisenbahngesellschaft.“)
Unser zehntes Geschäftsjahr hat erreicht, was
bei Gründung unserer Gesellschaft vielfach noͤch als
bhantastisch betrachtet wurde: Die Verbindung des
anganjika-Sees mit dem Indischen Ozean
durch den Schienenstrang. Große und wertvolle Ge-
biete haben dadurch den Anschluß an den Welthandels“
verkehr erhalten.
*) Aus dem zehnten Geschäftsbericht (1913).