Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Verschiedene große Neubanten in Tanga, Lindi, 
Tabora und Daressalam erforderten große 
Summen, wodurch ein Zugang von 293 171 auf 
Immobilien-Konto eintrat. Wir nahmen außer den 
regelmäßigen Wöschreibungen eine Extraabschreibung 
von 66 000.7 
Das Candkeit.- Ronto erhöhte sich durch Land- 
anläufe bei Tanga und Daressalam auf 28 270.4. 
II. Pflanzungen. 
Die Arbeiterverhältnisse verschlechtern sich 
von Jahr zu Jahr. Trotz großer Aufwendungen für 
Anwerbung von Leuten wird es immer schwerer, 
genügend Arbeiter für die Aufrechterhaltung des Be- 
triebes zu erhalten. An Anwerbekosten haben wir 
für unsere Pflanzungen im Geschäftsjahr allein 
64 166 Rps. —= 85 555 4 verausgaben müssen. 
Um möglichst an Arbeitskräften zu sparen. haben 
wir den maschinellen Berrieb weiter ausgedehnt. Für 
Anschaffung von Maschinen, Lokomotiven und schweren 
Feldbahngleisen mußten daher größere Beträge auf- 
gewendet werden. Für die Arbeiter wird durch gute 
Unterkunft und Beschaffung billiger Nahrungsmittel 
nach Möglichleit gesorgt. Auf unseren größeren Pflan- 
zungen sind als Heilgehilfen ausgebildere Europäer, 
auf den kleineren im Hospital ausgebildete Schwarze 
angestellt. Auf unseren Pflanzungen waren im Durch- 
schnitt 4378 Eingeborene beschäftigt. Wir hatten 80 
Todessälle zu vergeichnen, von denen etwa drei Viertel 
durch die Wurmkrankheit hervorgerufen wurden. Diese 
Krankbeir wird von den Eingeborenen meistens aus 
dem Innern mitgebracht: die dauernden Bemühungen, 
die große Ansteckungsgefahr durch sanitäre Vorschriften 
zu begrenzen, werden durch die Gleichgültigkeit der 
Neger ungünstig beeinflußt. 
Die ungünstigen Resultate der Rautschuk- 
Pflanzungen wurden durch die hohen Gewinne der 
Sisal-Pflanzungen, die durch die günstigen Preise 
des Hanfmarktes erzielt wurden, mehr wie aufgewogen. 
Inzwischen sind die Haufpreise wieder zurückgegangen, 
doch können wir infolge der reichlichen Rückstellungen 
in den letzten Jahren der weiteren Entwicklung mit 
Ruhe entgegensehen. 
Pflanzung Derema. 
Das Ernteergebnis betrug 1891 Säcke à 80 Piund 
Kaffee in Hülsen. Diese gute Ernte erbrachte einen 
Uberschuß von 26 365 /4, wovon wir 25 000 1 auf 
Erneuerungskonto zurückstellen. An Kaffeebäumen sind 
rund 380 000 Stück vorhanden. Der Bestand an 
Kautschukbäumen verringerte sich auf 34000 Stück. 
Wir werden die Bäume noch zapfen, bis sie absterben. 
Zur Abrechnung kamen 1498 kg Kautschul, mit einem 
Nettoerlös von 5863 / oder 1,95 % per ½ kg. 
Pflanzung Longugza. 
Diese Pflangung hat recht ungünstig mit einem 
Verlust von 38 900 / abgeschlossen. Durch Absterben 
und Sturm gingen rund 10 000 Bäume ein, so daß 
sich der Bestand auf 154,000 Bäume ermäßigte. Ge- 
erntet wurden 25 570 kg Kautschuk mit einem Netto- 
erlös von 88 330 J¼, was einen Durchschnittspreis von 
1, 72½ . % per ½ kg ergibt. Das ungünstige Resultat 
wurde nicht allein durch den starken Preisfall des 
Kautschuks verursacht, sondern auch durch die teilweisen 
Nißerfolge der Versuche bei der Ermittlung einer 
billigeren Koagulationsmethode. Es stellte sich beim 
Eintreffen diverser Abladungen in Hamburg heraus, 
aß eingelne Koagulationsmittel während der Reise 
schädlich auf die Oualität des Kautschuks eingewirkt 
und eine starke Oxydierung hervorgerufen hatten, so 
daß für solche Ware zum Teil ein Preio von nur 
  
80.per 1½ kg erzielt wurde, während im Aufang 
des Jahres noch Erlöse von 2,50 bis 3,50 % per ½ kk 
vorhanden waren. Nach Abstellung dieser Mißstände 
wurde wieder guter Kautschuk geliesert. Da auch eine 
Verbilligung der Gewinnung durchgeführt werden 
konnte, so glauben wir, daß die Pflanzung nunmehr 
wieder ohne Verlust arbeiten wir 
Die stark zunehmenden Hufuhren von Hevea- 
Plantagen-Kantschuk aus dem Osten lassen eine wesent- 
liche Besserung am Kautschukmarkt nicht erhoffen. Wir 
hielten es darum für richtig, den Wert der Pflanzung 
um 50 000 .“¼ herabguschreiben. 
Die ausgelegten Olpalmensamen keimen sehr lang- 
sam und werden erst in diesem Jahre zur Auspflangung 
  
gelangen. Inzwischen haben wir 585 Kokospalmen 
ausgepflanzt. 4 
Die Kapokbäume entwickeln sich gut. Wir sind 
indessen zweifelhaft geworden, ob diese Kultur eine 
große Zulunft haben wird; von einer weiteren Aus- 
dehnung werden wir daher absehen. 
Pflauzung Muoa. 
Palmen. Der Bestand an Palmen ist unver- 
ändert 142 000 Stück, von denen 63.000 tragen. An 
Kokosnüssen sind 866 * Stück geerntet, für die wir 
38 820 Rup. erlöster was einem Durchschnitts- 
preise von 14¾ Rup. ver 1000 Nüsse entspricht. Die 
Aussichten für dieses Jahr sind ungünstiger, da der 
Fruchtansat infolge der Trockenheit im Jahre 1913 
geringer i t. 
Sisalhauf. Es kamen 905 t Hauf mit einem 
Reinerlös von 166 877 K zur Verrechnung, was einen 
Durchschnittserlös von netto 516 A per Tonne gegen- 
über 398,50 / per Tonne im Vorjahre ergibt. In- 
folge der guten Haufpreise konnte ein Gewinn von 
189 114. ergielt werden, von dem wir wiederum 
50 000 % dem Erneuerungs-Konto zuführen. 
An Stelle abgeernteter Pflanzen wurden 200 000 
Agaven neu ausgepflanzt. Der Bestand der Agaven 
ist unverändert 2200 000 Stück, von denen 1 Million 
schnittreif ist. 
Pflanzung Kikogwe. 
Im Geschäftsjahr kamen 1863 4 Hanf zur Ab- 
lieferung mit einem Nettoerlös von 934 670 . Der 
Durchschnittserlös betrug netto 501.75 ¾ per Tonne 
gegenüber 416,75 %¾ im Vorjahr. Infolge der guten 
Preise für Sisalhauf konnte ein Uberschuß von 324001.% 
erreicht werden; wir haben hiervon 50 000 / auf 
Erneuerungskonto zurückgestell. Der Bestand an 
gaven beläuft sich auf 3 113.000, von denen 
2560 000 Stück schnittreif sind. Neu angepflanzt 
wurden 56 000 Lbwrn. 
Die Pflangung steht gut. Sollten die Arbeiter- 
verhältnisse nicht zu einer Einschränkung zwingen, so 
dürfen wir im laufenden Jahre auf eine Ernte von 
1900 t rechnen. 
Pflanzung Kange. 
Diese Pflanzung hat eine erfreuliche Entwicklung 
genommen. Es kamen 371 t Hauf mit einem Netto- 
erlös von 189 234 ¼ zur Verrechnung. Der Durch- 
schnittserlös betrug netto 510 per Tonne gegen 
398,25 ¼¾ per Tonne im Vorjahr. Die Agaven haben 
ein gutes Wachstum gezeigt; 127 000 Agaven sind neu 
ausgepflanzt, während 101 000 völlig abgeerntete 
Agaven abgeschrieben wurden. An Pflanzen sind rund 
Agaven vorhanden, von den 1 062,000 
schnittreif sind. 
Die Kautschukernte belief sich auf 3588 kg, die 
einen Nettoerlös von 12 937 .K& oder 1,80 /% per ½ ka 
erbrachten. Der Kautschuk ist von besonders guter 
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