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Europäer mit 45 Soldaten und einem Maschinen=
gewehr versammelt. Es wurden 41 Gefangene
gemacht. Namentlich die berittenen Soldaten er-
wiesen sich sehr nützlich; sie versuchten immer erst
die Leute zu fangen und machten von der Waffe
nur in der Notwehr Gebrauch.
Das für hiesige Verhältnisse ansehnliche Macht-
aufgebot verfehlte seine Wirkung nicht. Sehr
bald stellten sich die Häuptlinge der umwohnenden
Dörfer. Sie erklärten, die deutschen Soldaten
wären doch andere Gegner als die französischen
Milizen, die sie früher oftmals in die Flucht ge-
schlagen hätten. Als Grund für die Gefangen-
nahme der zehn Tuburi-Leute gaben sie an, daß
die zurückkehrenden Karawanen auf den Feldern
Erdnüsse ausgegraben hätten und daß man des-
halb die Nachzügler abgefangen habe. Diese seien
dann nach Landessitte gleich als Sklaven weiter-
verkauft worden.
Die letztere Behauptung ist leider nur zu
wahr. Menschenfang gilt in diesem Lande als
ein ritterlicher Sport. Die Ursache ist irgendeine
Dorf= oder Familienfehde. Entweder wird der
Gefangene durch ein reiches Lösegeld, z. B. ein
Pferd oder ein Rind wieder ausgelöst oder, wenn
man sich sehr feindlich gesinnt ist, gleich weiter-
verkauft. Dies führt oft zu heftigen Zusammen-
stößen, wobei ganze Dorfschaften vernichtet werden.
Der Totschlag ist eine alltägliche Erscheinung.
Wie man die gefürchteten Kämpen ehrt, das be-
zeugen die Grabstätten, welche mit Baumstämmen
eingefriedet werden, zum Zeichen, daß der Tote
viele Männer erschlagen hat. Ebenso werden in
den Dörfern an der Feldmark die als Fuffessel
benutzten Holzklötze aufgestapelt, damit jeder sieht,
wieviel Sklaven hier schon gefangen wurden.
Es wird noch einige Zeit dauern, ehe diese Un-
sitten verschwinden.
Die Häuptlinge habe ich belehrt und ihnen
aufgetragen, sofort mit dem Freischlagen und
Reinigen der Poststraße zu beginnen. Ich ver-
warnte sie ernstlich und kündigte ihnen an, daß,
falls auf der nun als Weg des Europäers kennt-
lich gemachten Straße noch das Geringste passierte,
es an den schuldigen Dörfern geahndet werden
würde.
Mit Leutnant Sitzler marschierte ich am
28. November von Dscharau über Kodeoke—
Samana—Aida nach Tagal, um in diesen
Dörfern noch weitere Nachforschungen anzustellen.
Von den zehn gefangenen Tuburi-Leuten waren erst
zwei gefunden und befreit worden. Die Nach-
forschungen blieben erfolglos. Leutnant Sitzler
erhielt Befehl, nach Domo zurückzukehren und
die Poststraße von dort bis Fianga fertigzustellen.
Er berichtet über den günstigen Erfolg der polizei-
lichen Maßnahmen und den schnellen Fortgang
der Wegearbeiten. Sämtliche anwohnenden Häupt-
linge haben sich gestellt; am 12. Dezember waren
die Wegearbeiten beendet.
Von Tagal setzte ich meinen Marsch in süd-
licher Richtung über Kori— Gunugu—-Fieige
nach Bongor fort. Mit Geduld und vielem
Zureden gelang es mir in Kori, die Einwohner
und den intelligenten Häuptling Tingolfa heran-
zuholen und sie über meine friedlichen Absichten
und die Bestrebungen der deutschen Verwaltung
aufzuklären. Von hier ab wurde ich immer von
einer großen Schar Eingeborener begleitet, so daß
ich überall freundliche Aufnahme fand. Ich habe
mich bemüht, den Leuten die Schändlichkeit des
Menschenraubes und -kaufes klar zu machen und
sie darauf hinzuweisen, daß das Verschwinden
dieser Unsitten die erste Bedingung für eine fried-
liche Auseinandersetzung sei.
Mit Kori ist das südliche Bana-Gebiet zu
Ende; es schließt sich hier der verwandte Stamm
der Lele an. -
Von Bongor machte ich noch einen Abstecher
nach Norden an die Hauptstraße nach Koloboi.
Ich wollte mich überzeugen, ob auch hier meinen
Anordnungen, den Weg frei zu schlagen, nach-
gekommen sei, war es mir doch auf dem Hin-
marsch passiert, daß der führende Häuptling sich
in seiner eigenen Grenzmark verirrte. Mein Er-
scheinen genügte, um auch hier die Müßigen auf
die Beine zu bringen. Ich ließ mir den Ober-
häuptling Keitomar von Kulong kommen und
machte ihn dafür verantwortlich, daß der Weg
umgehend von Schoa bis Domo fertiggestellt
würde. Jetzt ist die ganze Poststraße von Bumo
über Schoa —Domo nach Fianga bis Jagua
bzw. Fianga—Lere innerhalb zweier Monate
zum größten Teil von den Eingeborenen selbst
auf ZSm breit freigeschlagen und gereinigt. Das
ist der Haupterfolg des energischen Vorgehens
im südlichen Bana-Gebiet und wird sicherlich zu
einer friedlichen Erschließung viel beitragen. Diese
Straße soll jetzt für die Händler, welche von
Garuna nach Schoa und Bumo gelangen wollen,
freigegeben werden.
Von Koloboi nahm ich wieder die südliche
Richtung auf und marschierte über Bargidje —
Bitikim—Mekab bis Kiada und von dort in
östlicher Richtung über Bau—Dobe nach Bumo,
wo ich am 13. Dezember wieder eintraf.
Mit Mekab beginnt das Laka-Gebiet. Der
Empfang war durchaus feindlich. Ein Buschbrand
sollte mir den Weg sperren; ich ließ schleunigst
die Karawane halten und säuberte einen Platz,
so daß das Feuer uns nichts anhaben konnte.
Dann näherte ich mich dem Dorfe, das inmitten