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und die Heilung der Augenkrankheiten, die sie
selbst in ganz unzweckmäßiger Weise behandelten,
aufzuklären. Dann wählte er sich die Hauptstadt
Apia zum Sitz seiner Tätigkeit, hauptsächlich auch
deshalb, weil im dortigen Krankenhaus die Aus-
führung der zahlreichen notwendigen Augenopera-
tionen erleichtert ist. Über den erzielten Erfolg
geben die beiden letzten im Auszug folgenden
Berichte von Dr. Glangz ein anschauliches Bild.
I
Vierteljahresbericht für die Zeit vom
1. Oktober bis 31. Dezember 1913.
Meine Bedenken gegen eine erfolgreiche Be-
kämpfung der Augenkrankheiten der Samoaner
von Apia aus haben sich erfreulicherweise nicht
als berechtigt erwiesen. Im Gegenteil, es setzte
bald ein starker Zulauf von Augenkranken aus
allen Teilen und allen Dörfern ganz Upolus
und der anderen Inseln nach Apia ein, der ständig
wuchs und mir täglich hunderte von Patienten
zuführte. Es kamen nicht nur schwere, ver-
zweifelte Fälle zur Behandlung, sondern auch
eine große Menge augenkranker Kinder jeder
Altersstufe bis herab zu 14 Tagen. Das bildete
für mich eine große Genugtuung, da auf die
Behandlung der Augenkrankheiten der Kinder
das Schwergewicht der Bekämpfung zu legen ist,
weil in diesen die Wurzeln des lbels, die Infek-
tionsquellen liegen.
Da die Eltern sehr oft nicht wissen, daß ihre
Kinder augenkrank sind, indem äußerlich meist
keine Entzündungserscheinungen wahrnehmbar
sind, und da sie das Verklebtsein der Augen am
Morgen und die Eiterabsonderung so gewohnt
sind, daß sie dies als etwas Selbstverständliches
hinnehmen, so wird letzten Endes immer noch
die systematische Behandlung von Distrikt zu
Distrikt notwendig werden. Immerhin aber wird
eine Behandlung von Apia aus zunächst, solange
der Zulauf der Patienten in dieser Weise anhält,
einen Erfolg versprechen und auf längere Zeit
noch fortgeführt werden können.
Ein großer Vorzug bei der Behandlung im
Hospital in Apia liegt in der Möglichkeit,
Augenoperationen jeder Art, zumal solche, die
Narkose erfordern, ausführen zu können. Die
operative Tätigkeit findet hier auf Samoa bei
en Angenerkrankungen ein ungeheures Feld;
nicht in letzter Linie ist ihr der ständig wachsende
Andrang der Patienten zur Behandlung zu danken.
Die Besserung bzw. Wiederherstellung des Seh-
vermögens durch augeneröffnende Operationen,
die Aufhebung der endlosen Beschwerden bei
normwidrigen Lidstellungen durch plastische Opera-
tionen, sind selbst diesen Naturkindern zu sinn-
fällig, als daß sie den Vorzug und den Segen
dieser Operationen nicht schätzen sollten. Den
Unterschied zwischen der Wirkung kunstgerechter
Eingriffe und derjenigen ihrer verderblichen,
primitiven mechanischen Behandlungsmethoden den
Samoanern vor Augen zu führen, das ist der
beste, wenn auch nicht der kürzeste Weg, um
diese Augen zerstörenden samoanischen Behand-
lungsmethoden aus der Welt zu schaffen. Ich
habe denn auch während dieses Vierteljahres eine
außerordentlich große operative Tätigkeit ent-
falten können, wie ich sie bisher niemals auch
nur annähernd aufweisen konnte.
Auch ist versucht worden, durch Veröffent-
lichungen in Eingeborenen-Zeitungen Aufklärung
über die Augenkrankheiten und das Verhalten bei
solchen zu geben, dagegen vor der Anwendung
von samoanischen, mechanischen Augenbehand-
lungsmethoden zu warnen. Inwieweit diese
Maßnahmen Erfolg gehabt haben, entzieht sich
noch meiner Beobachtung.
Alles in allem habe ich die feste Zuversicht,
daß diese Einflüsse beim samoanischen Volke bald
überall festen Boden gefaßt haben werden. Die
Erreichung dieses Zieles würde allein schon einen
der größten Erfolge der Aufgabe, die mir gestellt
worden ist, bedeuten, denn damit wäre das
traurige Schicksal der Erblindung von Tausenden
von Augen sozusagen mit einem Schlage abge-
wendet.
Statistik.
Die Statistik über dic im vergangenen Viertel-
jahre behandelten Augenkrankheiten weist folgende
Zahlen auf:
Zahl der neu behandelten Patienten
in Summa 811.
Darunter dem Lebensalter nach:
Säuglinge 1335,
Kinder bis zu 10 Jahren 286,
Erwachsene 3090.
Davon wurden geheilt entlassen: 576 Fälle.
Behandlungstage in Summa 9685.
Die spezifische samoanische Augenerkran-
kung umfaßte 619 Fälle.
Die schweren Folgezustände der samoanischen
Augenkrankheit bzw. der samoanischen Behand-
lung charakterisiert nachstehende Zusammenstellung:
Verlust des Augapfels 31 Augen,
Verlust des vorderen Augapfelteiles. 39
Grüner Stttr 12
Eintrocknung des Auiges 2
d. h. erblindete Augen in Summa 84 Augen,
Früherer geschwüriger Durchbruch des
Auges 121
d. h. durchbrochene Augen in Summoa 205.
Unter den behandelten Patienten finden sich auf
n.
beiden Augen erblindet: 24 Personen
Andere mehr oder weniger schwere Folgezustände
der Erkranlung bzw. der samoanischen Behandlung
bilden folgende Augenveränderungen derselben 619 Fälle: