Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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der Kautschufpreise geringer, als im Vorjahre. Wir 
erlösten aus 16711 kg 72 917./4. Die Zapfleistungen 
unserer älteren Arbeiter haben sich nach und nach in 
befriedigender Weise erhöht. Der Zapfdurchschnitt am 
Ende der Zapfperiode war 1850 zr pro Mann und 
Tag. Die als Zwischenkultur in einigen jüngeren 
Kautschukschlägen gepflanzte Baumwolle wurde von 
der Kräufelkrankheit betroffen und gab nur einen ganz 
geringen Ertrag. Wir erlösten aus 311 kg 385 ./ 
und aus 618 kg Baumwollsaat 41 44. 
Die jungen Kapokfelder gaben eine kleine Erst- 
ENi von 173 kg, die einen Erlös von 156 4 
  
Die Gesamterträge von Mitwero haben sich auf 
rund 73 500 4¾ belaufen. 
Arbeiterverhältnisse. Auch für Mitwero 
gilt das bei Kikwetu Gesagte. Im Anfang des 
Jahres waren die Arbeiterverhältnisse sehr ungünstig. 
Erst nach und nach besserten sie sich allmählich wieder. 
Im letzten Viertel des Jahres, nach der Kautschuk- 
Zapfperiode konnte die Pflanzung Mitwero sogar 
mit ihren Arbeitern Kontraktarbeiten in Kikwetu 
übernehmen. 
An 286 Arbeitstagen wurden bis zum Beginn der 
Hernahne Jer Kontraktarbeiten in Kikwetu 69 458 
Tagesa — gegen 51 270 im Jahre 1912 — 
— rrenchpegen, emnen also 242 Leute zur 
Arbeit. Der Durchschnittslohn betrug pro Kopf und 
Tag, einschließlich Aufseher und Handwerker, 0,308 Rup. 
(gegen 0,2723 Rup. in 1907 und 0,329 in 1912). 
Pflanzung Tanga. 
Pflanzungen. 
Kautschuk. Der alte Bestand ist erhalten ge- 
blieben und hat sich gut weiterentwickelt. Die Ver 
luste durch Windbruch waren nicht nennenswert. Um 
bei dem großen Preisrückgang des Kautschuls auf dem 
Weltmarkte noch rentabel arbeiten zu können, ist eine 
immer weitere Herabminderung der Gestehungskosten 
Vorbedingung. Unser Pflanzungsleiter ist der Meinung, 
daß diese Aufgabe insbesondere durch weitere Ver- 
besserung der Erntemethode lösbar sei. Gut bewährt 
hat sich bereits ein gründliches Reinigen bere. Ab- 
kratzen des Stammes vor dem Zapfen. Die Zapf- 
leistungen stellten sich auf 1500 cr pro Mann und Tag 
im Durchschnitt. Eingearbeitete ältere Arbeiter bringen 
mehr, bis 2500, sogar bis 4000 gr. Um nach Mög- 
lichkeit nur mit älteren eingearbeiteten Leuten zapfen 
zu können, ist aber ein längerer Arbeiterkontrakt eine 
unerläßliche Voraussetzung. Von allen Interessenten 
ist daher vom Gouvernement eine Verfügung erbeten, 
durch welche in Abänderung der gegenwärtigen Be- 
stimmungen die Möglichkeit geschaffen wird, längere 
Berträge abzuschließen. Die Vorteile, die aus längeren 
Verträgen auch den Arbeitern selbst, namentlich in 
gesundheitlicher und sittlicher Beziehung erwachsen, 
liegen auf de d. 
Im ganzen wurden in 1918 23 751 kg geerntet. 
Wir verkauften 20 146 kg zu 78 456 &¾, der Rest wird 
auf 1914 verrechnet. Aus Palmen= und Landpacht 
erlösten wir 5128 .44. 
Kokospalmen. Angesichts der Kautschukkrisis 
war es erforderlich, nach Ersatzkulturen Umschau zu 
alten. Soweit sich unser Boden in Tanga zur 
Pflanzung von Kokospalmen eignet, sind daher Kokos- 
palmen teils auf freies für Kautschuk nicht geeignetes 
Gelände, teils MWisches den Kautschuk, gepflanzt worden. 
Die Jungpflanzung wurde bis auf 100 hn gebracht. 
Zur Regenzeit 1914 sollen auf weiteren 40 ha zwischen 
dem Kautschuk auf dazu geeigneten Stücken Kokos- 
palmen gepflanzt werden. Die Saatbeete dazu sind 
  
in 1013 bereits angelegt. Die älteren Kokospalmen- 
bestände werden im laufenden Jahre nicht weiter ver- 
pachtet, sondern in eigene Aberntung genommen. 
Neuerdings haben wir mit der Versuchsreinigung und 
Bearbeitung der Kokosfelder mit dem Pfluge begonnen. 
Arbeiterverhältnisse. Auf der Pflanzung hält 
sich ein fester Arbeiterstamm von 400 Mann. Der 
Mehrbedarf muß durch Anwerbung gedeckt werden. 
Die Anwerbekosten durch einen eigenen Beamten waren 
sehr hoch. ie Arbeiterreservate waren von Werbern 
überlaufen, die sich in Vorschüssen und Geschenken über- 
boten. ie unser #eflanzungsleiter meldet, versagen 
die in der im Herbst 1913 in Kraft getretenen neuen 
Anwerbeordnung rost innnn, konzessionierten Werber 
völlig. Es kämen überhaupt kamm noch frische Leute 
zur Küste. Im Jahre 1914 brauchten wir bislang 
nicht anzuwerben, da durch die Kantschukkrisis ein ge- 
nügender Guauf freiwilliger Arbeiter zu verzeichnen ist. 
A Arbeitstagen wurden 64 8 agesarbeiten 
gegen * 500 1912) geleistet. Im (agetart er- 
chienen täglich 212 Mann zur Arbeit. Der Durch- 
schnittslohn betrug pro Kopf und Tag 0,428 Rup. 
gegen 0,4107 Rup. in 1907 und 0,4147 in 1912). Der 
Gesundheitszustand der Arbeiter war gut. 
  
Nenerwerb. 
Nach Eintritt der Kautschukkrisis haben wir auch 
im Süden die Anlage neuer Kulturen, die nötigenfalls 
den Kautschuk ersetzen könnten, in Erwägung gezogen. 
ie oben berichtet, haben wir in Mitwero, dessen 
Boden für Kokospalmenkultur nicht geeignet ist, mit 
der Anpflanzung von Kapok begonnen. Es erschien 
uns aber wünschenswert, uns auch für die Zukunft 
nicht auf die Sisalagave allein zu verlassen, uns viel- 
mehr eine zweite, zuverlässige Kultur zu sichern. Als 
solche kam zunächst nur die Kokospaline in Betracht. 
Für diese Kultur geeignetes und daoch freies Land ist 
aber an der Küste sehr rar. Wir haben eifrig nach 
einem ausreichend großen Komplex suchen lassen. 
Schließlich ist es gelungen, die bisherigen Voert- 
mann-Sattler-Pflanzungen für uns zu erwerben. 
Die Besitzer mußten krankheitshalber das Land ver- 
lassen. Es handelte sich um die Kokospalmenpflanzung 
Mamoa südlich des Küstenplatzes Kionga, am 
Mrere gelegen, um die im Hinterlande von Kikwetu 
gelrgen Kautschukpflanzung Likwaya. Das Palmen- 
land, welches zunächst allein Interesse für uns hatte, 
konnten wir nur erlangen, wenn wir die begonnene 
Kautschukpflanzung mit erwarben. Die Zahlung des 
angemessenen Kaufpreises von 60 000 ./ wird nach 
formeller Übertragung des Besitzes an uns demnächst 
erfolgen. Die Verrechnung des Kaufpreises, der aus 
unseren laufenden Mitteln geleistet werden kann, ge- 
schieht daher erst im Jahre 1914. as Areal der 
Pflanzungen beträgt nach der Kronlanderklärung in 
Mlamba 620 hn, in Likwaya 621 ha. In Likwaya 
waren 200 ha Kautschuk aus 1912 vorhanden. Außer- 
dem war ein etwa ebenso Lroßes Buschstück für eine 
Neupflanzung geschlagen. Da eine Ausdehnung der 
Kautschukkultur vorläufig nicht in Frage kommen kann, 
haben wir Likwaya zrnnächst ißrag egt, um unsere 
neue Arbeit auf die arsebmpe in Mlamba 
zu konzertrieren. Auf 63 ha standen hier nach den 
neuesten Feststellungen WW Pflanzungsleiters 4472 
ein= bis zweijährige Palmen. Bis Ende Januar 1914 
gelang es, noch weitere 238,50 ha mit 23 850 Palmen 
zu bepflanzen. 
  
1 
Den sich ch der Gewinn-= und Verlust- 
rechnung ergebenden Reingewinn von 266 231 4+ 
schlagen wir vor, wie folgt zu verwenden: Zur ordent-
	        
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