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u. in Samoa, des Herrn Dr. F. Friederichs.
Dieses Gutachten kommt im wesentlichen zꝛ der Schluß-
lolgerung, daß es wohl Möglich sei, die Pflanzung
durch ernste Maßnahmen vor weiterem starken Umsich-
Kreisen der Baumerkrankung zu schützen. Im nächsten
Vahre würden wohl, so wird hinzugefügt, noch erheb-
liche Verluste an Bäumen zu befürchten sein, diese
Jerluste müßten sich aber im zweiten Jahre auf ein
iel geringeres Maß reduzieren, es läge also nach
Ansicht des Gutachters kein Grund vor, für die Zukunft
unserer Kakao-Kulturen zu fürchten
Infolge der durch dieses sechüiche Gutachten ge-
W günstigeren Auffassung der Sachlage hat
nun Herr Deeken zunächst alle diejenigen Anord-
nungen getroffen, welche ihm für die Erhaltung und
Pflege unserer Pflanzungen und für den ersprießlicheren
Fortgang der Arbeiten nötig erschienen sind.
Üoer das Warengeschäft sagt der Bericht des
Herrn Deeken u. a., er habe bei seinem Eintreffen
das Warengeschäft „vollständig heruntergewirtschaftet"
gefunden, die Warenbestände besänden „sich im Zu-
stande größter Unordnung“, es herrsche „der Zustand
vollkommenster Deroute". Diese Feststellungen be-
stimmten Herrn Deeken, die seitens des Vorstandes
in Berlin seit Jahren befürwortete Aufgabe des Waren-
geschäfts in die Wege zu leiten. Die Ligquidation ist
nunmehr im II. Semester endgültig erledigt. Der
Verlust des liauiwdierten „Barengeichifttes im Jahre 1913
siellt cich auf 442
Der Bericht * Lurn Ott über die Entwicklung
der r Tapatapgos, Talimatau= und Alisa-Pflanzung
im; Jahre 1913 besagt im wesentlichen das Folgende:
Nach dem Pflanzungsberichte für 1912 befanden
sich die Kulturen in guter Verfassung. Späterhin
baben die Pflanzungen leider nicht nur keine Fort-
schritte gemacht, sondern sie sind im Gegenteil in
jeder Beziehung zurückgegangen. Das traurige
Ernteergebnis 7,.5 Tons in 1913 und der
kolossale Ausfall infolge der Schädlinge sind beredte
Zeugen obiger Behauptung, unabhängig von den
ungehenren Verlusten infolge der Überwucherung,
wodurch zweifellos tonnenweise Kakao eingebüßt
wurde. Auch das unsachgemäße Ernten da, wo sich
manchmal eine Ernte über beinahe 8 Wochen er-
streckte, muß zur Folge gehabt haben, daß der Kakao
oft länger als eine Woche in den Feldern lag, ehe
er geöffnet und fermentiert werden kounte, und es
ist nichts anderes anzunehmen, als daß ein großer
Teil der Früchte durch das Schwarzwerden an den
Bäumen schlecht und unbrauchbar geworden ist. Daß
diese herumliegenden, schwarzwerdenden Früchte
außerdem noch die größte Kankergefahr bilden, dürfte
bekannt sei
Der Ausfau an Bäumen ist daher auch ganz
ungehener groß. Er hat sich mehr als vervierfacht.
An Hand der Schädlingsliste kommen wir zu folgen-
den betrübenden Resultaten. Wir verloren:
1912 1913
durch aner rund 7000 rund 31000
Amei = 400 500
- Linkamea : 9000 - 800
Pink descase= 100 = 100
twa 8100 etwa 32400 Kakaobäume
ausschließlich des Baumausfalls aus den in der
Kultur aufgegebenen 20,23 ha.
Und dabei handelt es sich bei den Kankerfällen
fast ausschließlich um den Verlust volltragender
äume
eer Baumverlust — rund 32 000 — entspricht
einem W volltragender Bäume auf einem Areal
von rund 70.2 ha. Dazu kommt, daß rund 20,23 ha
überhaupt nicht gekankert wurden, so daß es lange
Zeit erfordern wird, diesen ungeheuren Ausfall wieder
gut zu machen!
Unsere Niederlassung war natürlich nicht in der
Lage, jene gewaltige Zahl von Fehlstellen noch vor
Fahresschluß neu zu bepflanzen. Angesichts der
laufenden dringenden Jätearbeiten durften wir nur
einen kleinen Teil unseres Arbeitsmaterials zum
Nachpflanzen heranziehen, um nicht die in den letzten
Monaten gesäuberten Felder wieder verunkrauten zu
lassen. Das Nachpflanzen der Fehlstellen wird aber
beschleunigt und auch in den ersten Wochen des neuen
Jahres beendet werden, mit Ausnahme natürlich
einiger noch ungejäteten Blocks.
Von den 227,21 ha unseres Kulturlandes sind
zur Zeit noch 85, 37 ha in ungenügender Verfassung.
Von diesen 85,37 ha müßten nach Feststellungen des
Herrn Deeken 20,23 ha ganz auigegeben werden.
Diese 20,23 ha wurden übrigens seit Februar 1913
nicht mehr gejätet und auf Kanker usw. nicht mehr
revidiert. Nur die Hälfte dieses Arcals ist einmal
flüchtig freigeschlagen worden, und man darf sich
deshalb nicht wundern, daß das Aussehen dieser
Parzellen nicht erfreulich ist.
Gegen Ende 1918 wurden ungefähr 181,26 ha
wieder in den regelmäßigen Jäteturnus eingestellt:
immerhin erfordern diese Parzellen noch so viel
intensive Bearbeitung, daß vorläufig an eine Aus-
dehnung dieses Turnus zugunsten eines Teiles der
in den 85,37 hn Areals eingeschlossenen Felder nicht
gedacht werden kann.
Das Ernteergebnis ist folgendes:
Tapatapao-
Pflanzung 227,60 ha 142 895,8 Pfund — 71,5t
Talimatau-=
Pflanzung 9.71 .= 8 765 — 4,4 t.
Alisa-Pflanzung 29,900 43 288,) . — 21.6.
267,21 ha 97.5 t.
Eingeschlossen ist der für Saatzwecke auf den
eigenen Pflaunzungen verwendete und an andere
Pflanzer verkaufte Saatkakao.
Dem Ernteergebnis von 97,5t in 1913 stehen
123,4 t in 1912 gegenüber. Ersteres entspricht bei-
nahe genau dem Resultat 1911 mit 97,2 t.
Dieser Ernterückschritt ist um so bedauerlicher,
als es lange Zeit dauern wird, ehe wir wieder
frühere schöne, greifbare Fortschritte zu verzeichnen
haben werden, denn es handelt sich durchaus nicht
etwa um eine Mißernte, sondern um den absoluten
Verlust eines Teils unserer schönsten, ältesten Kakao-
bestände.
An dieser Stelle sei seitens des Vorstandes darauf
hingewiesen, daß in der kritischen Zeit der Kanker-
erkrankung unserer Kulturen Herr Wilhelm von Duhn
unglücklicherweise Vevorschusfungen auf Kakaoernten
an Farmer auf Samoa in großem Umfange in die
Wege leitete. Die begigliche Kakaosendungen wurden
damals nach Amerika konsigniert. Durch diese Dispo-
sition war, ganz unabhängig von anderen hieraus
resultierenden Schwierigkeiten, unsere Gesellschaft zum
großen Teil der Mittel beraubt, Samoaner-Hilfs-
kräfte in unseren eigenen Plantagen für die Kanker-
bekämpfung in erforderlichem Umfange einzustellen,
während den Firmen, deren Kakavernten durch uns
damals bevorschußt wurden, in erwünschtem Maße die
Gelder zuflossen, welche die betreffenden Interessenten
zweckdienlich und mit Erfolg für den Schutz ihrer
Kulturen durch das Engagement von Hilfsarbeitern