Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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u. in Samoa, des Herrn Dr. F. Friederichs. 
Dieses Gutachten kommt im wesentlichen zꝛ der Schluß- 
lolgerung, daß es wohl Möglich sei, die Pflanzung 
durch ernste Maßnahmen vor weiterem starken Umsich- 
Kreisen der Baumerkrankung zu schützen. Im nächsten 
Vahre würden wohl, so wird hinzugefügt, noch erheb- 
liche Verluste an Bäumen zu befürchten sein, diese 
Jerluste müßten sich aber im zweiten Jahre auf ein 
iel geringeres Maß reduzieren, es läge also nach 
Ansicht des Gutachters kein Grund vor, für die Zukunft 
unserer Kakao-Kulturen zu fürchten 
Infolge der durch dieses sechüiche Gutachten ge- 
W günstigeren Auffassung der Sachlage hat 
nun Herr Deeken zunächst alle diejenigen Anord- 
nungen getroffen, welche ihm für die Erhaltung und 
Pflege unserer Pflanzungen und für den ersprießlicheren 
Fortgang der Arbeiten nötig erschienen sind. 
Üoer das Warengeschäft sagt der Bericht des 
Herrn Deeken u. a., er habe bei seinem Eintreffen 
das Warengeschäft „vollständig heruntergewirtschaftet" 
gefunden, die Warenbestände besänden „sich im Zu- 
stande größter Unordnung“, es herrsche „der Zustand 
vollkommenster Deroute". Diese Feststellungen be- 
stimmten Herrn Deeken, die seitens des Vorstandes 
in Berlin seit Jahren befürwortete Aufgabe des Waren- 
geschäfts in die Wege zu leiten. Die Ligquidation ist 
nunmehr im II. Semester endgültig erledigt. Der 
Verlust des liauiwdierten „Barengeichifttes im Jahre 1913 
siellt cich auf 442 
Der Bericht * Lurn Ott über die Entwicklung 
der r Tapatapgos, Talimatau= und Alisa-Pflanzung 
im; Jahre 1913 besagt im wesentlichen das Folgende: 
Nach dem Pflanzungsberichte für 1912 befanden 
sich die Kulturen in guter Verfassung. Späterhin 
baben die Pflanzungen leider nicht nur keine Fort- 
schritte gemacht, sondern sie sind im Gegenteil in 
jeder Beziehung zurückgegangen. Das traurige 
Ernteergebnis 7,.5 Tons in 1913 und der 
kolossale Ausfall infolge der Schädlinge sind beredte 
Zeugen obiger Behauptung, unabhängig von den 
ungehenren Verlusten infolge der Überwucherung, 
wodurch zweifellos tonnenweise Kakao eingebüßt 
wurde. Auch das unsachgemäße Ernten da, wo sich 
manchmal eine Ernte über beinahe 8 Wochen er- 
streckte, muß zur Folge gehabt haben, daß der Kakao 
oft länger als eine Woche in den Feldern lag, ehe 
er geöffnet und fermentiert werden kounte, und es 
ist nichts anderes anzunehmen, als daß ein großer 
Teil der Früchte durch das Schwarzwerden an den 
Bäumen schlecht und unbrauchbar geworden ist. Daß 
diese herumliegenden, schwarzwerdenden Früchte 
außerdem noch die größte Kankergefahr bilden, dürfte 
bekannt sei 
Der Ausfau an Bäumen ist daher auch ganz 
ungehener groß. Er hat sich mehr als vervierfacht. 
An Hand der Schädlingsliste kommen wir zu folgen- 
den betrübenden Resultaten. Wir verloren: 
1912 1913 
durch aner rund 7000 rund 31000 
Amei = 400 500 
- Linkamea : 9000 - 800 
Pink descase= 100 = 100 
twa 8100 etwa 32400 Kakaobäume 
ausschließlich des Baumausfalls aus den in der 
Kultur aufgegebenen 20,23 ha. 
Und dabei handelt es sich bei den Kankerfällen 
fast ausschließlich um den Verlust volltragender 
äume 
eer Baumverlust — rund 32 000 — entspricht 
einem W volltragender Bäume auf einem Areal 
  
von rund 70.2 ha. Dazu kommt, daß rund 20,23 ha 
überhaupt nicht gekankert wurden, so daß es lange 
Zeit erfordern wird, diesen ungeheuren Ausfall wieder 
gut zu machen! 
Unsere Niederlassung war natürlich nicht in der 
Lage, jene gewaltige Zahl von Fehlstellen noch vor 
Fahresschluß neu zu bepflanzen. Angesichts der 
laufenden dringenden Jätearbeiten durften wir nur 
einen kleinen Teil unseres Arbeitsmaterials zum 
Nachpflanzen heranziehen, um nicht die in den letzten 
Monaten gesäuberten Felder wieder verunkrauten zu 
lassen. Das Nachpflanzen der Fehlstellen wird aber 
beschleunigt und auch in den ersten Wochen des neuen 
Jahres beendet werden, mit Ausnahme natürlich 
einiger noch ungejäteten Blocks. 
Von den 227,21 ha unseres Kulturlandes sind 
zur Zeit noch 85, 37 ha in ungenügender Verfassung. 
Von diesen 85,37 ha müßten nach Feststellungen des 
Herrn Deeken 20,23 ha ganz auigegeben werden. 
Diese 20,23 ha wurden übrigens seit Februar 1913 
nicht mehr gejätet und auf Kanker usw. nicht mehr 
revidiert. Nur die Hälfte dieses Arcals ist einmal 
flüchtig freigeschlagen worden, und man darf sich 
deshalb nicht wundern, daß das Aussehen dieser 
Parzellen nicht erfreulich ist. 
Gegen Ende 1918 wurden ungefähr 181,26 ha 
wieder in den regelmäßigen Jäteturnus eingestellt: 
immerhin erfordern diese Parzellen noch so viel 
intensive Bearbeitung, daß vorläufig an eine Aus- 
dehnung dieses Turnus zugunsten eines Teiles der 
in den 85,37 hn Areals eingeschlossenen Felder nicht 
gedacht werden kann. 
Das Ernteergebnis ist folgendes: 
  
  
Tapatapao- 
Pflanzung 227,60 ha 142 895,8 Pfund — 71,5t 
Talimatau-= 
Pflanzung 9.71 .= 8 765 — 4,4 t. 
Alisa-Pflanzung 29,900 43 288,) . — 21.6. 
267,21 ha 97.5 t. 
Eingeschlossen ist der für Saatzwecke auf den 
eigenen Pflaunzungen verwendete und an andere 
Pflanzer verkaufte Saatkakao. 
Dem Ernteergebnis von 97,5t in 1913 stehen 
123,4 t in 1912 gegenüber. Ersteres entspricht bei- 
nahe genau dem Resultat 1911 mit 97,2 t. 
Dieser Ernterückschritt ist um so bedauerlicher, 
als es lange Zeit dauern wird, ehe wir wieder 
frühere schöne, greifbare Fortschritte zu verzeichnen 
haben werden, denn es handelt sich durchaus nicht 
etwa um eine Mißernte, sondern um den absoluten 
Verlust eines Teils unserer schönsten, ältesten Kakao- 
bestände. 
An dieser Stelle sei seitens des Vorstandes darauf 
hingewiesen, daß in der kritischen Zeit der Kanker- 
erkrankung unserer Kulturen Herr Wilhelm von Duhn 
unglücklicherweise Vevorschusfungen auf Kakaoernten 
an Farmer auf Samoa in großem Umfange in die 
Wege leitete. Die begigliche Kakaosendungen wurden 
damals nach Amerika konsigniert. Durch diese Dispo- 
sition war, ganz unabhängig von anderen hieraus 
resultierenden Schwierigkeiten, unsere Gesellschaft zum 
großen Teil der Mittel beraubt, Samoaner-Hilfs- 
kräfte in unseren eigenen Plantagen für die Kanker- 
bekämpfung in erforderlichem Umfange einzustellen, 
während den Firmen, deren Kakavernten durch uns 
damals bevorschußt wurden, in erwünschtem Maße die 
Gelder zuflossen, welche die betreffenden Interessenten 
zweckdienlich und mit Erfolg für den Schutz ihrer 
Kulturen durch das Engagement von Hilfsarbeitern 
  
 
	        
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