Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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43½5 Trypanosoma behaftet, das sie nach 
angrornder Prüfung als Trypanosoma gambiense 
45 chen. Sie stellten in der gleichen Gegend 
1 * uutter 23 Buschböcken, einem Nilpferd 
Schlafr Wildschweinen kein einziges Tier mit 
r krankheitstrypanosomen infiziert war. 
mit dit“ anch am Tanganjika kann im Vergleich 
Menschen hohen Prozentsatz der Infektion der 
Wild hen den Haustieren nur eine kleine, dem 
als wahrscheinlich noch geringere Bedeutung 
foro¾h ager des Schlafkrankheitserregers zuge- 
hen werden. 
or tugenommen, man stellt sich auf den noch 
vuntenrzem von vielen Seiten vertretenen Stand- 
gemet daß sich schleunigst von allen Seiten ein 
im nsamer Vernichtungskrieg gegen das Wild 
he cnteresse der Schlafkrankheitsbekämpfung er- 
ü erh ollte, so entsteht die Frage, ob sich das 
“ Wit so leicht ermöglichen läßt. Ich bin 
Vildensicht daß eine wirkliche Vernichtung allen 
meine 3. B. im portugiesischen Nyassaland, woher 
kaum dlebten Erfahrungen stammen, überhaupt 
un Rurchführbar wäre. In den riesigen Wild= 
keite orsitansgebieten würden große Schwierig- 
wäen aller Art ganz unvermeidlich sein; zudem 
e ein gemeinsames Vorgehen nicht nur an 
n Distriktsgrengen, sondern auch an den 
n der verschiedenen Kolonien erforderlich, 
Regel! dem letzteren Punkte bleibt es in der 
beim guten Willen. 
Fäue) der anderen Seite lassen sich vereinzelte 
Bilde enken, in denen eine Vernichtung des 
gewüm durchführbar wäre und vielleicht auch den 
dabei schten Zweck erreichen könnte. Ich habe 
Pal an sich abgeschlossene Wild-, Wald= und 
und w tsgebiete, die nicht allzu ausgedehnt sind 
das Wild zahlreich und wirklich nach- 
Tlrhypanosomenträger ist, im Auge. 
artigen“ man die Bevölkerung aus einer der- 
gegend aunit Schlafkrankheit verseuchten Palpalis= 
dort #r einige Jahre mit der Absicht, sie später 
eines er anzusiedeln, so wären die Vorteile 
hanz reinluchs, bei diesen Sanierungsmaßnahmen 
leden Juten Tisch zu machen und der Gegend 
Wildes ufeltionsstoff durch die Ausrottung des 
m nehmen, gar nicht abzuleugnen. 
dem iun auf die Bedeutung einzugehen, die 
den 
Gre 
r 
cchiedene in der Natur als Träger der ver- 
des Tr ½ Trypanosomenarten des Viehs, also 
lo ist * rucei, pecorum, vivax usw. zukommt, 
dem hau- le nach der Häufigkeit des Wildes, 
sedelunge akter der Gegend, der Anlage der An- 
!5 ugen! und nach sonstigen äußeren Be- 
#in is “ eine größere oder geringere. Immer- 
ig inn weifel daß die Verhältniszahl von 
sonders öierten Antilopen in einzelnen, be- 
Heeigneten Gebieten eine ziemlich hohe 
  
sein kann. Und daher lag es nahe, daß von 
einzelnen Seiten die völlige Ausrottung des 
Wildes schon im Interesse des Viehs gefordert 
wurde, selbst für den Fall, daß eine derartige 
Maßnahme zum Schutz des Menschen nicht nötig 
wäre. Aus diesem Grunde mußte diese Frage 
hier wenigstens kurz gestreist werden, und ich 
möchte dazu bemerken, daß nach meiner Ansicht 
ein radikales Vorgehen gegen das Wild nicht 
empfohlen werden kann, ganz abgesehen von den 
bereits erörlerten Zweifeln an der Durchführ- 
barkeit solcher generellen Maßnahmen. 
Denn wo wirklich rationelle Viehzucht betrieben 
wird, müssen große Weideflächen sein; wo solche 
Weideflächen entstehen, weichen die Glossinen und 
damit auch die Trypanosomen. Ein Beispiel 
dafür gibt uns die Gegend von Tabora: rings- 
herum ein größeres Gebiet von Ackerland und 
Weide mit gedeihender VBiehzucht, die nur selten 
durch eingeschleppte Nagana gestört wird, und 
erst in der weiteren Umgegend kreisförmig eine 
unabsehbare Wald= und Tsetsezone. Die plan- 
mäßige Freilegung größerer Flächen, die wohl 
zu unterscheiden ist von den üblichen bald hier, 
bald dort ausgeführten und dann wieder vernach- 
lässigten Waldverwüstungen der Neger, bringt 
also ganz von selbst eine Sanierung hinsichtlich 
der Fliegen mit sich. Gleichzeitig zieht sich ja 
in der Regel auch das Wild zurück, in den 
meisten Gegenden Südafrikas sogar sicher mehr 
als den Bewohnern lieb ist. Wir können also 
die Entseuchung auch der Viehbestände am besten 
durch möglichst rasche Förderung der Kultivie- 
rung unserer Kolonien erreichen; alle anderen 
Maßnahmen sind in ihrem Erfolg sehr zweifelhaft. 
Uberblickt man die bisherigen experimentellen 
Feststellungen und wissenschaftlichen Erwägungen 
über die Rolle des Wildes als Trypanosomen= 
reservoir, so fragt man sich, wie es kommt, daß 
daraus so rasch ein fertiger Plau zur voll- 
kommenen Ausrottung einer ganzen Tierwelt ent- 
standen ist. Und da muß man die besonderen 
Verhältnisse, mit denen die Schlafkrankheits- 
bekämpfung in den Morsitausgebieten von Nyassa- 
land und Nord-Rhodesia zu rechnen hat, in Be- 
tracht ziehen. Medikamente sind nach den Er- 
fahrungen der englischen ÄArzte so gut wie 
wirkungslos, gegen die Glossina morsitans 
kann für jeden, der die Sachlage kennt, in der 
Regel nur auf dem langsamen Wege der Kultivie- 
rung des Landes vorgegangen werden, die Ver- 
legung der Bevölkerung von infizierten Gebieten 
in fliegenfreie Gegenden ist zwar möglich, wenn 
es sich um einzelne Ortschaften, aber ganz aus- 
geschlossen, wenn es sich um große Distrikte 
handelt. Trotzdem will man möglichst rasche 
Hilfe bringen, und da ist es verständlich, daß 
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