G. 716 20
Vermischtes.
Sentral-Ruskhunkftstelle für Kuswanderer.“)
Die Zentral-Auskunftstelle für Auswan-
derer (Berlin W 35, Am Karlsbad 10) hat im
zweiten Vierteljahr 1914 (1. April bis 30. Juni)
in 6053 Fällen kostenlose Auskunft an Auswanderngs=
lustige erteilt, und zwar in 4939 Fällen schriftliche
und in 1114 Fällen mündliche.
Beantwortet wurden insgesamt 8530 Ansragen
über die verschiedenen Auswanderungsgebiete. Davor
bezogen sich 4288 auf die deutschen Kolonien, und
zwar auf Deutsch- Südwestafrika 1520, Deutsch-
Ostafrika 984, Kamerun 161, Togo 54, Samoa 74,
Kiautschon 74, Deutsch- Neuguinca. 110, auf die
afrikanischen Kolonien imallgemeinen 235 usw
Unter den fremden Auswanderungsgebieten sett
Argentinien mit 576 Anfragen an der Spitze; daur
folgen Kanada mit 501, die Vereinigten Staaten den
Amerika mit 459, Süd-Brasilien mit 383, Mittel-Brasi-
lien mit 257, Chile mit 106, Brasilien im allgemeinen
mit 94, die Türkei mit 88, Niederländisch-Indien mit 86,
Ehina mit 72. Rußland mit 69, Britisch= Indien mit
58, der Si üdafrikonische Bund mit 48, Paraguay
mit 43, England mit 40, Nord-Brasilien mit 35, Sibi-
rien mit 34, Bolivien und Österreich-Ungarn mit je 30,
Neu-Südwales mit 28, Neu-Seeland mit 27, Guate-
mala, Peru und Frankreich mit je 25. Rumänien mit
24, Bulgarien und Spanien mit je 23, Agypten, Oueens-
kung und Serbien mit je 22, Meriko und Victoria mit
, Japan mit 20, Venezuela mit 18, Ecuador und
hicciid mit je 16. Der Rtest verteilt sich auf Costa-
rica, Haiti, Kolumbien, Kuba. San Salvador, Uruguay,
West--Indien, Abessinien, Algier, Belgisch-Kongo,
Britisch= und Portugiesisch-Ostafrika, Britisch-,
Französisch-, Portugiesisch- zd banisch Best-
afrika. die Kanarischen Inseln, Liberia. Marokko
Tripolis, Tunis, Hong long. Persien, Siam.
Süd= und Best,lufkralden, Tasmanien, die Fidschi-,
Freundschafts= und Salomons-Inseln, Belgien,
Dänemark, Griechenland, Italicn, die Niederlande,
Norwegen, Portugal, Schweden, die Schweiz usw. usw.
Von den 3795 Aufragenden, die ihr Alter an-
gaben, waren 472 weniger als 20 Jahre, 2379 zwischen
20 und 30, 733 zwischen 30 und 10, 176 zwischen 40
ud 50 und 35 über 50 Jahre alt. und von den 536.#
Fragestellern, die Angaben über ihren Personen-
stand machten, waren 4241 ledig, 1078 verheiratet
und 45 verwitwet.
Nach dem Berufe waren unter den Aufragenden
am füäriten die Kaufleute, Handwerker und Landwirte
vertrete
Boen- den Anfragenden bezeichneten sich 198 als
mittellos, während über 1100 zum Teil über recht
erhebliche Summen verfügten; z. B. 63 über
10 000 %Z, 20 über 15000 /“,, 26 über 20 000 1r. 17 über
25000 , 21 über 30 000 1% 13 aiber, 50 000 c,
7 über 100 000 1, 38 über 400 000%
Von den Anfragen kamen 278 Per fen 3389.,
und zwar aus Brandenburg mit Berlin 1343, aus der
Rheinprovinz 415, aus Westfalen 306, aus Schlesien 226,
aus Hannover 188, aus Sachsen 175, aus Ostpreußen
169, aus Schleswig-Holstein 156, aus Hessen-Nassau 153,
aus rntpreußen 95, aus Pommern 84 und aus
Posen“ *7
ftz Spitze der übrigen Bundesstaaten steht
Egaglte der, Gn mit 488 Anfragen, es folgen das
Königreich Bayern mit 408, Salhsche mit 875, Württem-
berg mit 254, Baden mit 184, Hamburg mit 144, Hessen
„D. Kol. Bl.= 1014, S. 121 .
) Val.
mit 70, Bremen mit 52, das Herzogtum Braunschweig
mit 37, das Großherzogtum Sachsen mit 36, Oldenburg
mit 27, Mecklenburg-Schwerin mit 26, Sachsen-Alten-
burg mit 25 und Anhalt mit 23.
Aus den deutschen Kolonien kamen 19 An-
fragen, aus dem Auslande 343, davon 169 aus Öster-
reich-Ungarn, 46 aus der Schweiz. 23 aus Frankreich,
17 aus Rußland, 15 aus is England usw.
Die Organisation der Inder in Janzibar und
an der Rüste.)
Von Assessor Dieterich.
Inderbevölkerung Zanzibars und
Pembas ist in dem letzten englischen Handelsbericht
für die Jahre 1911 bis 1912 auf 8305 Seelen geschätzt
worden. Da im Jahre 1911 allein in der Stadt
Zanzibar 7700 gezählt worden und fast in jeder kleinen
Ansiedlung Fudeerkäden anzutreffen sind halte ich die
eigene Schätzung der Inder — etwa 20 000 Seelen —
für zutreffender. In der Stadt Zanzibar verteilen
sich die indischen Einwohner etwa' folgendermaßen auf
die einzelnen Sekten:
rund 1000 Khodja, rund 50% Bachora,
1000 Ithna shari, - 0 Maiman.
Der Rest sind Vanjanen g“b Kasten
3. B. Battia, Jain, Loana, Kanbi, Snutari usw.
Von diesen Sekten verfügen die Khodja und
Bachora über eine straffe Organisation, die nament-
lich auch die deutsche Küste umfaßt.
1. Die Khodja (d. h. die ehrenvollen oder ver-
ehrenden Bekehrten).
Ihre Gesamtzahl wird auf 20000 000 geschätzt, die
sich auf Indien, Persien, Zentralrußland, Arabien und
Ostafrika verteilen. An ihrer Spive steht als all-
mähtiger Papst Agha Khan, der seinen offiziellen
Wohnsit in Bombay hat, aber in der Regel auf
Reisen in Europa ist.““) Er führt seinen Stamm-
baum durch 48 Generationen auf Ali, den Schwieger-
sohn Mohameds, zurück. Den jeweiligen Nachfolger
bestimmt er vor seinem Tode aus seinen Söhnen. Der
herrschende (uckela) Agha Khan kann nach Belieben
alle Anordnungen seiner Vorgänger ändern. #
Bombay stehen ihm zur Erledigung der Geschäfte ein
Mukhi (Schatzmeister), ein Kamaria (Zahlmeister) und
ein Rat zur Verfügung, die von der Gemeinde ge-
wählt werden. Die gleiche Organisation ( (Mukhi.
Kamaria und Rat) besteht auch in den einzelnen
größeren Gemeinden, so z. B. in Zanzibar, Dares-
salam, Kilwa, Bagamojo-. Tanga, Mombasa.
Dem Rat von Zanzibar ist die ganze Ostküste von
Afrika —–i —sdt Mabagasrar. Mozgambique, Trans-
vaal unterstellt.
Die
*) Nach deren eigener Darstellung, die nachen=
prüfen aus Mangel an Material nicht möglich war.
Am 17. Mai wird Agha Khan aus Curopa
kommend in Zanzibar erwartet, wo er voraussichtlich
zwei Monate bleiben wird. Die auch gedruckt er-
schienenen Lawbs and bylaws of the Shin Imami
Ismaili Council Zunzibar sollen dann geändert werden.
Voraussichtlich wird er auch Daressalam, Mada-
gaskar, Mombasa, Nairobi besuchen. Nach Daressalam
wird er wahrscheinlich Mitte Juli reisen. Die Ge-
meindemitglieder in Zanzibar werden ihm je nach
ihrem Vermögen Geldgeschenke von 1200, 600, 300,
50 Rup. als „Kango“ überreichen.