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Von Mbujuni (Kilometer 72) ab wird der Gras-
wuchs sehr spärlich. an seine Stelle tritt kümmerlicher
Dornbusch. Der Boden wird mit Annäherung an den
anjarasee immer steiniger.
anjarasee selbst stellt eine äußerst flache
Bodendepression dar, die während der Trockenzeit nur
teilweise mit Wasser angefüllt ist (Abb. 1). Ein Teil
des trockenen Seebodens ist mit einer einige Millimeter
starken Natronablagerung und der Rest mit einer
ganz kurz abgeweideten Grasnarbe bedeckt. Hier
lummeln sich ungeheure Wildherden, unter denen das
Gun am zahlreichsten vertreten ist, dann folgen Zebra,
Kongoni und Gagellen, auch gibt es neben Büffel und
Elesanten hier zahlreiche Löwen. Ein wirkliches Eldo-
rado für den Weidmann.
Während der Ostrand des Sees von einer 10 bis
40 m hohen Steinbarre eingerahmt wird, die sich gegen
Norden zu fortsetzt, wird der Westrand von dem 150
bis 900 m hohen Grabengebirge begrenz
Die sich hart am Nordrande des . hingiehende
Trasse durchquert hier eine etwa 8 km breite frucht-
bare Niederung, die von dem 1 chm in der Sekunde
führenden Oldjotobache, der hier in den See einmündet,
durchflossen wird. Hier befindet sich ein etwa 6000 ha
großer Laubholgwald, in dessen Lichtungen zahlreiches
Wild steht. Der Oldjotobach wird bei Kilometer 113
überschritten. Die Trasse nähert sich nun dem Gebirgs=
fuß, biegt an dem Ostrande des Sees nach Süden ein
und beg innt nun den Aufstieg an der ersten Bruchstufe.
Nach Überschreitung mehrerer tief eingeschnittener
Schluchten wird bei Kilometer 130 die Höhe von etwa
1200 m erreicht. Nunmehr folgt die Trasse dem süd-
lich des Sl Dili nach dem Grabenrand zu verlaufenden
Tale aufwärts bis zur Wasserscheide bei Kilometer 145
auf Höhe 1380 m. Damit tritt die Linie in die frucht-
bare Landschaft Engotiek ein. Nun senkt sie sich gegen
das Tal des Ngaboraflusses, dem sie bis in die Nähe
des Niarasasees folgt. Zwischen Kilometer 160 und
Kilometer 164 findet eine schluchtarrige Verengung
des Tales statt. Hier werden einige Tunnels und
nicht unerhebliche Felssprengungen und Kunstbauten
ersorderlich. Der Ngabora führt von Kilometer 162
ab reichliche Wassermengen, die zur Zeit der Bereisung
auf 2 chm in der Sekunde geschätzt wurden.
In der Nähe der Paßhöhe befinden sich schöne,
noch ziemlich grüne Wiesenflächen, im Tale Obstgarten-
steppe. auf den Höhen einzelne Schirmakazien.
gährend von Aruscha bis hierher das ganze Ge-
stein vullemischen Charakter irug, der nur durch rezente
Kalkbildungen am Manjarasee unterbrochen wurde,
tritt hier neben dem vulkanischen Geslein auch Gneis auf.
Mit der Annäherung an den Engpaß wird das
Gelände steinig und steril. Es herrscht hier Dornbusch
vor. Unterhalb des Engpasses dehnt sich das Tal zu
einer weiten ebenen Fläche aus, die mit hohen Schirm-
akazien bewachsen ist und in der Busch= und Wiesen-
parzellen abwechseln. Die eigentliche Flußrinne ist
5 m tief eingeschnitten und oben 20 bis 40 m breit.
Hier ist der Bahnbau sehr einfach. Bei Kilometer 180
wird das Flußtal verlassen, die Linie wendet sich nun-
mehr dem Nordrande des Njarasasees zu. Zur Rechten
erhebt sich der gegen 3200 m hohe Vulkan Oldeani,
dessen Hänge von tiefen Schluchten durchfurcht sind.
Gegen den NAgabora und den See zu verflachen sich
die Hänge und gehen in schwach geneigtes, leicht
welliges Gelände über, das von zahlreichen trockenen
und hier nur wenige Meter tief eingeschnittenen Wasser-
rinnen durchfurcht ist. Die Gegend nimmt hier wieder
sterilen Charakter an, die Zeichen sehr großer Trocken-
heit machen sich geltend. Hier herrscht alazienartiger
niedriger Dornbusch vor.
Der See wird hier von einem Vorassuspalmen-
!1r der sich stellenweise waldartig verbreitert, um-
ahmt
Das Gelände ist sehr steinig und von vulkanischer
Natur. " *
Längs des Westrandes des Sees und in dessen
Fortsetzung zieht sich, der Bahnrichtung vorgelagert,
ein langer, hoher, teilweise wild zerklüfteter Gebirgs-
zug, der zweite und mächtigere Teil des Grabens oder
der Bruchstiufe.
Dieser Gebirgszug, oder noch richtiger begeichnet
diese Bergwand, zieht sich hinauf zu dem Gebirgs-
massiv, das von dem über 3000 m hohen Vulkan
Lemagrut gebildet wird und lehnt sich an den Gipfel
dieses Berges an, gleichsam als ob die Natur der vor-
dringenden Kulturentwicklung hier einen starken Riegel
vorschieben wollte. Doch bei näherem Studium findet
man, daß unter Benntzung der unteren Berghänge des
Oldeani und durch Ausfahren des zwischen Oldeani
und Lemagrut liegenden Taleinschnittes und darauf
folgender Entwicklung an der Bergwand der Bruchstufe,
südlich des Old Eilipi die Höhe der Serengeti erreicht
werden kann (Abb. 2). Diese Entwicklungsmöglichkeit
liegt der Trasse zugrunde. Bei Kilometer 200 wird
auf Höhe 1160 der aus dem Kraterinnern des Oldeani
hervorbrechende Olgedju-Olbossare überschritten und
nach Überquerung von drei weiteren Schluchten die
eigentliche Wand erreicht.
Hier sind zur Ducchstechung stark hervorstehender
Felsenvorsprünge und Überquerungen dazwischen liegen-
der Schluchten Tunnels und Viadukte erforderlich
(Abb. 20,
Diese Schwierigkeiten des Aufstiegs liegen zwischen
Kilometer 204 und Kilometer 230. Diese Strecke muß
als Gebirgsbahn eeeeN werden nnd verursacht
erhebliche Kosten. Bei Kilometer 230 wird gauf Höhe
1600 das Hochplateau des südlichen Teils der Serengeti,
das sich direkt an die Gebirgswand anschließt, erreicht.
Die Serengeti ist eine sehr flache, etwa 5000 qkm
große Grassteppe, die in dem bereisten Teile zwischen
1600 und 1700 m hoch ist. Sie ist mit einem im
großen Durchschnitt kniehohen, zur Zeit der Be-
reisung trockenen Graswuchs, da sehr dichten Unter-
wuchs aufweist, bestanden (Abb. 3 tellenweise war
das Gras abgebrannt. 267lb0. 5 sie von Lenuten, die
die Serengeti kennen, darunter die beiden Ansiedler
Siedentopf, als gutes Wollschafland bezeichnet wird,
wird ihr von anderer Seite die Entwicklungsmöglich=
keit wegen ihrer Trockenheit abgesprochen.
Es ist nicht ohne Interesse, zu erwähnen, daß im
Zufluß des Lgarasees während der allertrockensten
ahreszeit, in der die Serengeti durchquert worden
ist, sehr reichliche Wassertümpel, die allerdings größten-
teils stark natronhaltiges Wasser enthielten, angetroffen
worden sind. Jedenfalls diente dieses Wasser außer-
ordentlich großen, vollständig vertrauten Wildherden,
unter denen viele Guns, Zebras, Gongoni, Giraffen
und Gazellen waren, zum Unterhalt.
in dem, in einer ausgeprägten etwa 20 m tiefen
Mulde liegenden Zufluß könnte durch Erdwälle Wasser
für Viehhaltung gewonnen werden
Dasselbe gilt für den #bftnt, den Oldowai, in
dessen unterem Laufe auch jederzeit Wasser gegraben
werden kann.
Das ebene bis leichtwellige Gelände stellt dem
Bahnbau keinerlei Hindernisse entgegen, so daß die
Trasse nahezu der Luftlinie folgen kann.
Bei ungefähr Kilometer 281 wird der Suba über-
schritten.
Hiermit nähert sich die Bahn dem Gebiet der
westlichen Wembera= und südlichen Mbalusteppe bis zu