Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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schiedene Abschnitte. Diese sind von Westen nach Osten 
im chronolagischen Sinne der Expedition gerechnet: 
das Handajegabecken 
¾ der Durchbruch zwischen den Alamumabergen 
und dem Bergrand von Kana 
8. die Monsteppe. 
1. Das Handajegabecken. 
Ostlich des Dorfes Handajega, am Ostfuß der 
gleichnamigen Berggruppe an der Karawanenstraße 
Muansa—JIkoma gelegen, öffnet sich ein weites Tal- 
becken, dessen Sohle der Mbalageti zur Regenzeit 
durchfließt, während sich zur Trockenzeit im tief ein- 
geschnittenen, vom Galeriewald flankierten Bette 
nur, allerdings zahlreiche und ergiebige Wassertümpel 
halten. 
Das Becken wird im Westen begrenzt von den 
Berggruppen Handajega und Busungeta, im Norden 
von Kilewera, Merangn und Welawera, im Osten von 
Ausläufern des Welawera und im Südosten bis Süden 
von der Berggruppe von Njawa, die der Moalageti in 
felsigem Bette durchbricht. Die Berge steigen mit ge- 
ringem Steigungsvorland ziemlich steil aus der Fluß- 
ebene auf und bilden in den aufgezählten Himmels- 
richtungen eine markante lmrahmung. Im Süden 
und Südwesten fehlt diese dagegen völlig. Vom Flusse, 
der nahe dem Fuße der nördlichen Berge in der Senke 
dahinfließt, steigt das Gelände nach Süden sofort ganz 
gleichmäßig und langsam an, bis sich die Steppe am 
fernen Horizont verliert. Nord.—Süld gerichtete flache, 
gegen den Fluß auslaufende Bodenwellen geben in 
den zwischen ihnen liegenden Senken einigen kleinen 
Regenflüssen den Ursprung, welche die, ihren Rand 
umkränzenden Palmen als Zeichen nahen Grundwassers 
schon von weitem kenntlich machen. Zur Reisezeit 
waren sie sämtlich trocken, doch fanden sich in einzelnen 
abflußlosen Senken größere Wasseransammlungen. Der 
Fluß selbst enthielt, wie bereits erwähnt, Wasser in 
bedeutenden Tümpeln, und es ließe sich durch Stau in 
dem in tiesen Ton eingeschnittenen Bette Wasser in 
großer Menge gewinnen. 
Die das Gebiet zusammensetzenden Gesteine ge- 
hören trotz großer Mannigfaltigkeit sämtlig der 
Gruppe der krystallinen Schiefer an. In der Haupt- 
sache sind es Eisenquarzitschiefer, teilweise stark ge- 
stört, die an vielen Stellen Spuren von Gold auf- 
weisen. Im vrit der südlichen Nebenflüsse tritt viel- 
fach Gneis zutage, ohne daß es sich entscheiden ließ, 
ob es sich nur um große Findlinge oder um an- 
stehendes Gestein handelte. 
Die das Becken von Osten begrenzende Gruppe 
n Njawa in jungvulkanisch. Leider war auf den 
krrn on selbst die Verwitterungsrinde so stark, daß der 
Charakter des Gesteins im einzelnen nicht zu erkennen 
war. Im Durchbruch des Mbalageti standen ver- 
elte starke Bänke von jungem dunklen Gestein an. 
Bzaceinheitlich sind die Bodenverhältnisse des Beckens. 
Mit Ausnahme der nächsten, der Uberschwemmung aus- 
gesetzten, vollkommen horizontalen Umgebung des 
Flusses, die rezenter Kalk und humusreiche Tone von 
durchschnittlich (nach dem im Flußbett angeschnittenen 
Profil zu schließen) 2 bis 2,5 m Mächtigkeit erfüllen. 
die ihrerseits auf humusarmen, von wasserführenden 
Sandlagen durchsetzten Tonen unbekannter, aber kaum 
sehr großer Mächtigkeit aufliegen, herrschen bis an den 
Fuß des Berges leicht humose, lehmige Sande von 
mindestens 2 m Tiefe In unmittelbarer Nähe 
der Njawaberge werden sie durch, aus dem vulkanischen 
Gestein entstandene, gleichfalls alluviale Roterden ersetzt. 
An den Berghängen überlagern diese Alluvionen, 
allmählich auskeilend, das Eluvium. Ausgesprochen 
  
sandige Böden finden sich lokal in den Schuttkegeln 
der nördlichen Bergreihen in geringer Ausdehnung, am 
stärksten, bis zum Fluß herunterreichend, am Marungu. 
Einheitlich wie die Böden ist die Vegetation. 
een Fluß begleitet teilweise von Beständen von 
Acacia Seval flankierter Galeriewald von bemerkens- 
werter Uppigkeit. Das Inundationsgebiet des Flusses, 
die oben erwähnten Tonebenen, erfüllt Hochgras- 
vegetation, vielfach von Dornzonen aus Acacia dre- 
Panolobium umringt. 
Die lehmigen Sande, d. h. weitaus die Hauptfläche 
des Gebiets, nimmt eine Niedergrassteppe mit guter, 
stellenweise völlig geschlossener Narbe ein, in der ver- 
einzelte Schirmbäume sich finden. Die leichteren Böden 
füllt lichter Steppen= und Schirmwald mit Grasunter- 
wuchs. Die Berghänge dedeckt niederer, aber teilweise 
recht dichter Busch. 
Im Galeriewald sowohl als auch in den Akazien- 
Wald= und -Buschbeständen kommt Tsetse in eingelnen 
Exemplaren vor. 
Nichtsdestoweniger besitzt das Dorf Handajega be- 
trächtliche Herden Kleinvieh und einiges Großvieh, und 
es wurde von den Eigentümern über besondere Ver- 
luste nicht geklagt. 
Außer dem genannten Dorfe bestehen Siedelungen 
nicht. Nur nach Tausenden zählende Wildrudel beleben 
die weiten Flächen, konzentriert um die Wasierlöcher 
im Flusse 
Wn im Unterlaufe des Mbalageti wird auch im 
Handajegabecken der Wert des auf dem Südufer in 
einer Menge von mindestens 10 000 ha vorhandenen 
Weidelandes I. Klasse durch das Vorkommen der Tsetse 
am Flusse und in den Busch= und Waldinseln beein- 
trächtigt. Immerhin ist die Wertverminderung geringer 
als im Unterlaufe des Flusses, da die Baum= und 
Buschbestände innerhalb des guten Weidelandes von 
relativ geringer Ausdehnung und so geringwertig sind. 
daß ihre und damit der Tsetse völlige Vertilgung keine 
Schwierigkeiten machen würde. Die Tsetsegefahr am 
Flusse allerdings, dessen Galeriewald unter allen Um- 
ständen geschont werden müßte, bliebe stets bestehen. 
Die Wasserversorgung von fünf Farmen à 2000 ha 
dürfte, wenn jeder von ihnen eine Flußstrecke von 4km 
zugeteilt würde, bei Errichtung von Stauanlagen 
keine Schwierigkeiten machen, ohne daß die Anlieger 
unterhalb geschädigt würden. Denn aus dem ganzen 
Aussehen des Flußbettes geht hervor, daß sehr be- 
deutende Wassermengen zur Regenzeit zu Tal fließen. 
die jedenfalls den Bedarf der möglichen Betriebe, selbfst 
bei höchster Normierung, um ein Vielfaches übersteigen. 
Die Einzäunung würde sich durch die bonshana 
Holsbestände außerhalb des eigentlichen Weidelandes 
die auch für Brennholz dauernd genügten, billig be- 
werkstelligen lassen. 
Das Nordufer des Mbalageti wäre in einer Aus- 
dehnung von etwa 2500 ha zum Baumwollbau, eventuell 
mit Bewässerung, mit seinen vorzülichen Tonböden 
gut geeignet. Bei der guten Qualität der sämtlichen 
Böden wäre Ackerbau im übrigen im ganzen Gebiete 
möglich, wenn die Regenzeit gut ausgenützt würde. 
2. Der Durchbruch des Mbalagerti zwischen 
den Njamumabergen und dem Bergrand von 
Kanadi. 
Ostlich der Niawaberge gewinnt mit einem Schlage 
das Mbalagetital ein verändertes Aussehen. Auf dem 
Vordufer setzt sich, zum Tale des Mumussi zwischen den 
ruppen Welawera und Tscheragna nach Nord- 
eete0r Hindurchsiehend, die freie ebene Grassteppe zwar 
noch eine Strecke fort. Im Süden jedoch sogleich, bald 
auch auf dem Nordufer treten bewaldete Hügelgruppen
	        
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