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schiedene Abschnitte. Diese sind von Westen nach Osten
im chronolagischen Sinne der Expedition gerechnet:
das Handajegabecken
¾ der Durchbruch zwischen den Alamumabergen
und dem Bergrand von Kana
8. die Monsteppe.
1. Das Handajegabecken.
Ostlich des Dorfes Handajega, am Ostfuß der
gleichnamigen Berggruppe an der Karawanenstraße
Muansa—JIkoma gelegen, öffnet sich ein weites Tal-
becken, dessen Sohle der Mbalageti zur Regenzeit
durchfließt, während sich zur Trockenzeit im tief ein-
geschnittenen, vom Galeriewald flankierten Bette
nur, allerdings zahlreiche und ergiebige Wassertümpel
halten.
Das Becken wird im Westen begrenzt von den
Berggruppen Handajega und Busungeta, im Norden
von Kilewera, Merangn und Welawera, im Osten von
Ausläufern des Welawera und im Südosten bis Süden
von der Berggruppe von Njawa, die der Moalageti in
felsigem Bette durchbricht. Die Berge steigen mit ge-
ringem Steigungsvorland ziemlich steil aus der Fluß-
ebene auf und bilden in den aufgezählten Himmels-
richtungen eine markante lmrahmung. Im Süden
und Südwesten fehlt diese dagegen völlig. Vom Flusse,
der nahe dem Fuße der nördlichen Berge in der Senke
dahinfließt, steigt das Gelände nach Süden sofort ganz
gleichmäßig und langsam an, bis sich die Steppe am
fernen Horizont verliert. Nord.—Süld gerichtete flache,
gegen den Fluß auslaufende Bodenwellen geben in
den zwischen ihnen liegenden Senken einigen kleinen
Regenflüssen den Ursprung, welche die, ihren Rand
umkränzenden Palmen als Zeichen nahen Grundwassers
schon von weitem kenntlich machen. Zur Reisezeit
waren sie sämtlich trocken, doch fanden sich in einzelnen
abflußlosen Senken größere Wasseransammlungen. Der
Fluß selbst enthielt, wie bereits erwähnt, Wasser in
bedeutenden Tümpeln, und es ließe sich durch Stau in
dem in tiesen Ton eingeschnittenen Bette Wasser in
großer Menge gewinnen.
Die das Gebiet zusammensetzenden Gesteine ge-
hören trotz großer Mannigfaltigkeit sämtlig der
Gruppe der krystallinen Schiefer an. In der Haupt-
sache sind es Eisenquarzitschiefer, teilweise stark ge-
stört, die an vielen Stellen Spuren von Gold auf-
weisen. Im vrit der südlichen Nebenflüsse tritt viel-
fach Gneis zutage, ohne daß es sich entscheiden ließ,
ob es sich nur um große Findlinge oder um an-
stehendes Gestein handelte.
Die das Becken von Osten begrenzende Gruppe
n Njawa in jungvulkanisch. Leider war auf den
krrn on selbst die Verwitterungsrinde so stark, daß der
Charakter des Gesteins im einzelnen nicht zu erkennen
war. Im Durchbruch des Mbalageti standen ver-
elte starke Bänke von jungem dunklen Gestein an.
Bzaceinheitlich sind die Bodenverhältnisse des Beckens.
Mit Ausnahme der nächsten, der Uberschwemmung aus-
gesetzten, vollkommen horizontalen Umgebung des
Flusses, die rezenter Kalk und humusreiche Tone von
durchschnittlich (nach dem im Flußbett angeschnittenen
Profil zu schließen) 2 bis 2,5 m Mächtigkeit erfüllen.
die ihrerseits auf humusarmen, von wasserführenden
Sandlagen durchsetzten Tonen unbekannter, aber kaum
sehr großer Mächtigkeit aufliegen, herrschen bis an den
Fuß des Berges leicht humose, lehmige Sande von
mindestens 2 m Tiefe In unmittelbarer Nähe
der Njawaberge werden sie durch, aus dem vulkanischen
Gestein entstandene, gleichfalls alluviale Roterden ersetzt.
An den Berghängen überlagern diese Alluvionen,
allmählich auskeilend, das Eluvium. Ausgesprochen
sandige Böden finden sich lokal in den Schuttkegeln
der nördlichen Bergreihen in geringer Ausdehnung, am
stärksten, bis zum Fluß herunterreichend, am Marungu.
Einheitlich wie die Böden ist die Vegetation.
een Fluß begleitet teilweise von Beständen von
Acacia Seval flankierter Galeriewald von bemerkens-
werter Uppigkeit. Das Inundationsgebiet des Flusses,
die oben erwähnten Tonebenen, erfüllt Hochgras-
vegetation, vielfach von Dornzonen aus Acacia dre-
Panolobium umringt.
Die lehmigen Sande, d. h. weitaus die Hauptfläche
des Gebiets, nimmt eine Niedergrassteppe mit guter,
stellenweise völlig geschlossener Narbe ein, in der ver-
einzelte Schirmbäume sich finden. Die leichteren Böden
füllt lichter Steppen= und Schirmwald mit Grasunter-
wuchs. Die Berghänge dedeckt niederer, aber teilweise
recht dichter Busch.
Im Galeriewald sowohl als auch in den Akazien-
Wald= und -Buschbeständen kommt Tsetse in eingelnen
Exemplaren vor.
Nichtsdestoweniger besitzt das Dorf Handajega be-
trächtliche Herden Kleinvieh und einiges Großvieh, und
es wurde von den Eigentümern über besondere Ver-
luste nicht geklagt.
Außer dem genannten Dorfe bestehen Siedelungen
nicht. Nur nach Tausenden zählende Wildrudel beleben
die weiten Flächen, konzentriert um die Wasierlöcher
im Flusse
Wn im Unterlaufe des Mbalageti wird auch im
Handajegabecken der Wert des auf dem Südufer in
einer Menge von mindestens 10 000 ha vorhandenen
Weidelandes I. Klasse durch das Vorkommen der Tsetse
am Flusse und in den Busch= und Waldinseln beein-
trächtigt. Immerhin ist die Wertverminderung geringer
als im Unterlaufe des Flusses, da die Baum= und
Buschbestände innerhalb des guten Weidelandes von
relativ geringer Ausdehnung und so geringwertig sind.
daß ihre und damit der Tsetse völlige Vertilgung keine
Schwierigkeiten machen würde. Die Tsetsegefahr am
Flusse allerdings, dessen Galeriewald unter allen Um-
ständen geschont werden müßte, bliebe stets bestehen.
Die Wasserversorgung von fünf Farmen à 2000 ha
dürfte, wenn jeder von ihnen eine Flußstrecke von 4km
zugeteilt würde, bei Errichtung von Stauanlagen
keine Schwierigkeiten machen, ohne daß die Anlieger
unterhalb geschädigt würden. Denn aus dem ganzen
Aussehen des Flußbettes geht hervor, daß sehr be-
deutende Wassermengen zur Regenzeit zu Tal fließen.
die jedenfalls den Bedarf der möglichen Betriebe, selbfst
bei höchster Normierung, um ein Vielfaches übersteigen.
Die Einzäunung würde sich durch die bonshana
Holsbestände außerhalb des eigentlichen Weidelandes
die auch für Brennholz dauernd genügten, billig be-
werkstelligen lassen.
Das Nordufer des Mbalageti wäre in einer Aus-
dehnung von etwa 2500 ha zum Baumwollbau, eventuell
mit Bewässerung, mit seinen vorzülichen Tonböden
gut geeignet. Bei der guten Qualität der sämtlichen
Böden wäre Ackerbau im übrigen im ganzen Gebiete
möglich, wenn die Regenzeit gut ausgenützt würde.
2. Der Durchbruch des Mbalagerti zwischen
den Njamumabergen und dem Bergrand von
Kanadi.
Ostlich der Niawaberge gewinnt mit einem Schlage
das Mbalagetital ein verändertes Aussehen. Auf dem
Vordufer setzt sich, zum Tale des Mumussi zwischen den
ruppen Welawera und Tscheragna nach Nord-
eete0r Hindurchsiehend, die freie ebene Grassteppe zwar
noch eine Strecke fort. Im Süden jedoch sogleich, bald
auch auf dem Nordufer treten bewaldete Hügelgruppen