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Banagigruppe, haben sich die Instruktionen direkt, die
Trümmer verkittend, auf dem Urgestein gebildet und
nehmen mit ihren rezenten, wenige Zentimeter starken
Eluvien große Flächen ein. In der Steppe selbst ist
ihre Ausbreitung rein lokal und eschramm, vielfach
verraten nur Brocken von Steppenkalk in Senken die
Kalkdecke des Untergrundes.
Praktisch ist diese letztere wichtig für die Wasser-
beschaffung, worauf unten noch im einzelnen zurück-
zukommen ist.
Außerordentlich einförmig ist die BRegetation der
Serengeti. 1 bis 1½ Fuß hohe Niedergräser bedecken
in teilweise dicht geschlossener Narbe das ganze Ge-
lände in einer Ausdehmug von rund 500 000 ha.
Nur in vereinzelten Senken finden sich beschränkte
Hochgrasbestände, die die Einförmigkeit des ganzen
Bildes aber nicht unterbrechen.
Das Vorkommen von Urwald
der Steppe ist ein Märchen. Die
mehr mit dürftigem Busch und
bäumen bestanden. Kleine
auch die zahlreichen Rinnsale
Die Ufer des Salzsees am
gibt — ebenso wie die des
der an dem erstgenannten zum
Sumpfwald übergeht. Ein nördlich des
liegender kleiner Sumpf ist mit Palmen
umkränzt ( O).
Das nördliche Vorland der Serengeti nehmen bis
zu einer Linie etwa vom Nordfuß des Ngruma zum
Loignorok Steppenwald, Steppenbusch und am Gru-
mechen Dornsteppe ein, die von Tsetse wimmeln.
Die Serengeti selbst ist tsetsefrei.
Am ÖOstrande zieht sich die Grassteppe teilweise
bis weit auf die Berge hinauf, die im übrigen Busch-
vegetation tragen, wie die gesamte Bergumrahmung
der Steppe.
4. Die Wasserverhältnisse der Serengeti.
Schon oben ist darauf hingewiesen, wie wenig
zulässig es ist, von einem Gebiet von der Ausdehnung
der Serengeti verallgemeinernd zu sprechen. Ganz
bejonders gilt das für die Wasserverhältnisse, die in
den eingelnen Teilen der Steppe eine sehr große Ver-
schiedenheit aufzuweisen haben.
oben betont, geht das Gefälle der Steppe im
½ ach Süden und Westen. Dieser Richtung
folgen entsprechend auch in der Hauptsache die Regen-
rinnsale der Steppe. meistens allerdings, um in der
nächsten größeren Senke zu verdunsten. Im Süden
(Lgarjasee) und Westen (Mbalageti-Salzsee) (Abb. 8)
liegen auch die größten Wasseransammlungen. Immer-
bin durchschneidet eine ganze Anzahl von Trocken-
flüssen die Serengeti fast in ihrer ganzen Ausdehnung
von Ost nach West bzw. Südwest, ständig nach Westen
an Tiefe und Breite Sunehmend. Zur Regengeit ent-
wässern diese Flüsse in das Steppengebiet im Süden
zum Lgarjasee bzw. zum Njarasasee, im Zentrum und
Norden dagegen als Neben= oder Quellflüsse des Si-
misu, Mbalageti und Mumussi zum Victoriasee, und
zwar letzteres bis fast an den östlichen Gebirgsrand.
Zur Trockengeit ist, der Art der Oberflächengestal-
tung und der Böden (gleichmäßiges Gefälle und tief-
gründige Böden) entsprechend, der Osten und Norden
der Serengeti vollkommen wasserleer. in der
Tat eine Ode mit allen Gefahren des Durstes,
in der dem Reisenden die Fata morgana täglich die
Phantome blauer Seen und schattiger Wälder vor-
gankelt.
Die infolge der geringeren Einebnung des gra-
nitischen Untergrundes durch vulkanische Aufschüttung
reliefreichere Mitte und der Westen der Steppe da-
gegen führen in den blinden Flußenden, in den
Senken zwischen den Hügeln und in natürlichen Zi-
liernen in den Felsen dauernd mehr oder weniger
Wasser.
Vielfach ist dieses Wasser brackig oder ausge-
sprochenes Salzwasser; soweit es wenigstens über den
oben erwähnten Kalken steht. überall, wo die Kalke
mit Ausnahme der erwähnten Salzseen durchbrochen
sind, tritt dagegen Süßwasser in guter Oualität
und Menge zutage, oft ganze kleine Süßwasserseen
unmittelbar neben ausgedehnten Salzwasseransamm-
lungen bildend. Die ehemals diese Steppen be-
wohnenden Massai und Vandprobb haben sich diese,
förmlich sich aufdrängende Beobachtung zunutze ge-
macht, und manche, heute den Kalk durchsetzende Wasser-
stelle läßt unzweideutig erkennen, daß hier Menschen-
hand die Wasserquelle geschaffen hat. Allerdings treten
in der westlichen Serengeti auch mitten in der Gras-
steppe natürliche kleine Quellen zutage, deren Zahl bei
gründiicher Nachforschung sich sogar als nicht un-
eträchtlich erweisen dürfte.
Für die europäische Brunnentechnik wird es jeden-
falls in der miltleren und westlichen Serengeti ein
leichtes sein, das unter der Kalkkruste der Senken vor-
handene oder sonst den Grund durchtränkende Grund-
wasser an beliebiger Stelle und in beliebiger Menge
zu erschließen, beziehungsweise, wo es wünschenswert
erscheint, das Wasser des granitischen Felsuntergrundes
zu erreichen. ues in der östlichen und nordöstlichen.
Steppe. Hier ist bei der Tiefe der Böden, beim Fehlen
des Reliefs und dem durchlässigen Charakter der Tuffe
auf Grundwasser kaum zu rechnen und Tiefenwasser
in den nach Osten immer mächtiger werdenden Tuffen
des Untergrundes kanum innerhalb wirtschaftlicher
Grenzen erbohrbar. Nur in der Anlage von Stau-
werken in den, allerdings hierfür teilweise günstigen
Bach= und Flußrissen des Gebirgrandes ist hier ein
Mittel zur Beschaffung von Wasser zu sehen.
5. Der wirtschaftliche Wert der Serengeti.
4 Der Boden der Serengeti, für sich betrachtet,
klafsifiziert die Steppe als erniklassiges Ackerland, auf
welchem bei einer Höhenlage von im Durchschnitt
1850 m die entsprechenden Ackerkulturen aller Art, .
Weizen, eventuell unter Anwendung der Methoden des
Trockenfarmers, möglich sein würden.
Die Vegetation charakterisiert die Steppe als ein
Weideland, das an Qualität hinter den besten Weide-
ländern des Kilimandscharo-Merngebiets nicht nur nicht
zurücksteht, sondern sic teilweise fraglos übertrifft. Ins-
besondere Schafzucht dürfte beim völligen Fehlen von
Dornen und der Kühle des Klimas der Steppe mit
ihrer großen Trockenheit hier eine Zukunft haben.
Die tatsächliche Nutzung der rund 500 000 ha
ist jedoch vollkommen von der Frage der
Wassererschließung abhängig. Diese wird im
Westen, Süden und der Mitte der Serengeti, d. h.,
wie oben ausgeführt, im Granitgebiet. auch für Einzei
unternehmungen kaum Schwierigkeiten bieten,
sich hier nur um den Ausbau meist schon a r
Wosiersfeglen bzw. alter Brunnen der Wandorobbo und
Massai handelt. Das relativ wasserreiche Gebiet be-
trägt schätzungsweise etwa 300 000 ha. Die Nutzung
des Ostens der Steppe dagegen kann nur erfolgen,
wenn, wie oben betont. Stananlagen oder sehr um-
fangreiche Tiefbohrungen vorgenommen werden, zu
deren Ausführung nur das Großkapital in der Lage
sein dürfte.
Für die unbedingt mögliche Nutzung der Steppe
als Ackerland und den dafür allerdings erheblich ge-