Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Die Baridiberge würden wegen ihrer Höhen- 
lage und der dauernd bedingten dichten Grasnarben 
als Farmland in Frage lommen, wenn das Land nicht 
voll von den Eingeborenen in Anspruch genommen 
wäre. Als Weideland ist dieses Gebiet vorzüglich ge- 
eignet, wie aus dem guten Zustand, in welchem das 
Bieh sich hier im Gegensatz zu Ukusuma befand, zu 
ersehen war. 
Die Ruwana-Ebene nördlich des Flusses ist nur 
sehr spärlich besiedelt. Außer Viehzucht wird von den 
Eingeborenen ebenso wie in den Baridibergen etwas 
Ackerkultur betrieben, die sich aber in der Hauptsache 
auf den Anbau von Hirse beschränkt. Es liegen daher 
hier noch größere Gebiete, die sich zu Farmland eignen, 
aber auch Stellen mit besseren Böden, wo der Anbau 
von Mais, Erdnüssen und Baumwolle möglich ist. Die 
Ruwang-Ebenc ist einc zumeist offene Grasfläche, nur 
au einzelnen Stellen von sehr lichtem Vusch unter-= 
brochen. Tletse wurde nirgends festgestellt. Das 
Gebiet kommt in erster Linie für die Ausdehnung der 
Eingeborenen- Siedelungen in Frage, jedoch ist eine 
Besiedelung mit Europäern an eingelnen geeigneten 
Stellen möglich. 
Ostlich an die Ruwanag-Ebene schließen sich auf dem 
linken Ufer des hier von Norden nach Süden fließenden 
Ruvana die hügeligen Landschaften Sasakwe und Ikoma 
an. Sie sind, abgesehen von der Nähe der Siede- 
lungen, mit Busch bedeckt, der stellenweise sehr dicht 
wird. Der Busch, der sich zwischen den Kulturflächen 
der einzelnen Dörfer binzieht. bictet der Tsetsefliege 
geeigneten Unterschlupf. Trotzdem wird von den Ein- 
geborenen Rindvieh gehalsen: allerdings geben sie an, 
viele VAerluste zu haben. Als Ackerprodukt steht auch 
hier die Hirse im Vordergrund. Zur Besiedelung mit 
Enuropäern kommen diese Landschaften nicht in Frage. 
Eine Ausdehnung der Eingeborenen-Siedelungen ist hier 
noch möglich. 
Zusammengefaßzt ergibt sich für das besprochene 
Gebiet, daß es im Gegensatz zu Ukusuma sehr schwach 
besiedelt ist, die Eingeborenen-Ansiedelungen aber noch 
ausdehnungsfähig sind, da noch genügend besiedelungs- 
fähiges Land vorhanden ist, und auch die Wasserver= 
hältnisse eine weitere Besiedelung zulassen. Als Farm- 
land für CEuropäer kommt in erster Linie das Gebiet 
zwischen Speke= und Baumann-Golf in Frage, außer- 
dem die Ruwana-Ebene, wo an einzelnen Stellen auch 
als Kulturland zu nutzende Böden vorhanden sind. 
des 
2. Das unbesiedelte Land im Bereich 
Offizierpostens Ikoma. 
Das erkundete Gebiet liegt nördlich und östlich 
Ikoma und wird wie folgt begrenzt: im Norden von 
der englischen Grenze vom Kwissarubach bis zur 
Ndassekera, im Osten von einer Linie, die von der 
Ndassekera bis # Bwachejiberg führt, im Süden 
von der Linie Bwacheji—Wangnassiberg, im Westen 
von der Linie Wanguassiberg— Mündung des Kwissarn- 
flusses in den Mara und den Kwissaru aufwärts bis 
zur englischen Grenze. Das Gebiet ist völlig un- 
besiedelt, abgesehen von einer Wanderobboniederlassung 
zwischen Mumussi und Mara. 
Das nördlich von den besiedelten Landschaften 
Nigoti und Ikoma gelegene Gebiet bis zur Wasser- 
scheide zwischen Mara- und Nuwana kommt für die 
Besiedelung nicht in Frage, da es stellenweise sehr 
steinig ist. ziemlich dichten Busch aufweist und Tsetse- 
fliegen in ungeheuren Mengen auftreten. 
Das Land von der Wasserscheide zwischen 
Mara und Ruwana bis zum Mara ist offener. 
  
An den sanft geneigten Hängen der Bachläufe findet 
sich offenes Grasland, auf den Höhenrücken lichte 
Baumgrassteppe. Die Grasnarbe ist von mittlerer 
Dichte. Das Land ist für die Auslegung von Farmen 
geeignet, kommt aber erst dann in Frage, wenn die 
weit besseren vorhandenen Gebiete besiedelt sind. 
Tsetse ist hier nicht vorhanden. 
Das Gebiet östlich des Mara zu beiden 
Seiten des Bologonjaflusses bis zu den Koga- 
und Merogabergen hat viele offene, gut bestandene 
Grassteppen, die mit lichtem Busch abwechseln; nur 
die Berggipfel und -hänge sind dichter mit Busch be- 
standen. Wasser ist in Bologonja und Meroga ständig 
vorhanden. Seinem ganzen Charakter nach eignet sich 
dieses Land zur Auslegung von Farmen und kommt 
in erster Linie für Rindviehzucht in Frage. 
Das Gebiet südlich der Koga= und Meroga- 
berge bis zum Olgoß weist im allgemeinen den 
aleihen Charakter auf wie das zuletzt besprochene 
Land am Bologonjafluß, d. h. offene Grasflächen 
wechseln mit lichtem Busch= und Baumbestand ab. 
Wegen der vielen, hier vorhandenen ständig fließenden 
Bäche bzw. Quellen ist auch dieses Gebiet bis zum 
Boleledifluß hin als Farmland durchaus geeignet. 
Dagegen kommt das Land auf dem linken Ulfer 
des Boleledi südlich vom Olgoß nicht in Frage, da 
hier der Baum= und Buschbestand dichter, die Gras- 
narbe aber sehr dürftig ist. Ständig fließende bzw. 
Wasserstellen aufweisende Flüsse oder Bäche sind der 
Mumussi, auch Grumeti genannt, Leinet, Olorien, 
Olossai und Boleledi, außerdem die MAguseroquelle, 
verschiedene Quellen an den Bergen Ldili, Lobo und 
Girdalo. Das Gebiet im Flußlauf des Sredet konnte 
leider nicht bereist werden, soll aber nach Aussage der 
Wanderobboführer dem oben beschriebenen in seinem 
Charakter entsprechen, und ebenfalls mehrere ständig 
fließende Bäche und Quellen auiweisen. 
Das Land zu beiden Seiten des Ober- 
laufes des Boleledi eignet sich, im Gegensatz zu 
dem südlich Olgoß auf dem linken Ufer gelegenen 
Lande, wieder gut zu Farmland. Dazu kommt der 
Talkessel von Sugurn, eine weite, offene Gras- 
steppe, die nur an den VBachläufen Busch ausweist, als 
Land für Schafzucht in Betracht, während das übrige 
Land für Rindviehzucht geeignet ist. An ständig 
fließendem Wasser bzw. ständige Wasserstellen ent- 
haltenden Bächen sind der Boleledi und Ilgebeni zu 
nennen, außerdem sind ständige Quellen am Mundirose, 
Lossiwe und Westhang des Olgju vorhanden. 
Weit übertroffen an Güte als Farmland werden 
aber die bisher besprochenen Gebiete durch die Hoch- 
weiden auf der Ndassekera, dem Olgju= und Ojondo- 
Hepirge. Während bisher nämlich die Berge der oben 
esprochenen Gebiete meist Busch= oder Baumbestand 
von wechselnder Dichte aufwiesen, außerdem meist sehr 
steinig waren, ist hier das Gegenteil der Fall. Die 
Hänge und Höhen der Berge sind offene Grasflächen, 
von vereinzelten kleinen Höhenwaldparzellen unter- 
brochen, während in den Tälern sich zumeist Busch. 
an einigen ständig fließenden Bächen auch dichter 
Wald befindet. Die Grasflächen auf den Höhen 
weisen viele saftige Kräuter, darunter den Weißklee 
und der Hippenluzerne verwandte Arten auf. Die 
Grasnarbe ist ziemlich dicht und die Gräser sind kurg. 
Diese Gebiete eignen sich vorzüglich für Rindviehzucht 
und stehen den besten Weiden Engoties und denen der 
Hochländer um den Lolmalassin und Oldeaui keines- 
wegs nach, dürften letztere vielleicht eher übertreffen, 
a die Gräser hier wegen des granitischen Bodens 
korzen bleiben und daher die Grasnarbe nicht verfilzt, 
 
	        
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