Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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wie es dort bei ungenügender Beweidung der 
Fall ist. 
Westlich des Ojondoberges nach Süden bis zum 
Lenjopaß reichend, liegt eine weite offene Grassteppe, 
die sich fast bis zum Olgoß nach Westen erstreckt. 
Wegen der kurzen Grasnarbe und des verhältnis- 
mäßig trockenen Charakters dieses Gebietes kommt es 
für Schaf= und Straußenzucht in Betracht. Der Boden 
ist dem Charakter der Gräser nach sehr kalkhaltig. 
Nach dem Moriberg zu zeigt die Grasnarbe zwar die 
gleichen Eigenschaften, leider findet sich hier aber 
lichter Dornbuschbestand, der Schaföncht ausschlicht. 
Der Guassobach führt ständig Wasser 
Das Land an beiden Ufern des Olparti-Marni- 
baches vom Leujogasoberge bis zum Bardumara 
berhes nur für eims##bche in Frage, da es zumeist 
lichten Busch= und Baumbestand mit leidlich dichter 
Grasnarbe geigt. Ständig vorhandene Wasserstellen 
finden sich im Olparti-Marui und Munguschi. 
Das Resultat der Erkundung des unbesiedelten 
Landes im Bereich des Offizierspostens Ikoma ist 
kurz zusammengefaßt folgendes: Ausgenommen das 
Gebiet zwischen den Landschaften Nigoti und Ikoma 
einerseits und der Wasserscheide zwischen Mara und 
Ruwana anderseits ist das Land, soweit es von mir 
bereist wurde, ausgenommen die mit Busch und 
Bäumen dicht bestandenen Berge, durchaus zur Aus- 
legung als Farmland geeignet. Wasser ist fast überall 
genügend vorhanden, stellenweise sogar reichlich. 
Tsetse kommt nicht vor. 
3. Ssonjo —Ssalee. 
Ssonjo—Ssalee umfaßt das Gebiet, welches im 
Norden von der englischen Grenze, von der NRdassekera 
bis zum Natronsee, im Osten von Natronsee, im Süden 
von einer Linie, die vom Südende des Natronsces bis 
Malambo geht, im Westen von einer Linie, die vom 
Malambo über den Bwechiga zur Ndassekera führt, be- 
grengt wird. Charakterisiert wird dieses Gebiet da- 
durch, daß es sich in drei ziemlich stark abfallenden 
Bruchstufen von etwa 2000 m Höhe auf 600 m am 
Westufer des Natronsees senkt. 
Das östlich an die Ndassekera und den Ojondoberg 
unmittelbar angrenzende Land entspricht in seinem 
Charakter den oven beschriebenen Hochweiden, d. h. die 
Höhenzüge weisen offene Grasflächen auf, die sich vor- 
züglich als Rinderweide eignen. Diese Höhenweiden 
ziehen sich etwa bis zum Abfall der ersten Bruchstufe 
hin und endigen etwa in der Linie Bwacheji.—Ssassa- 
berg —Elmao, d. h. sie gehen im Norden weiter nach 
Osten als im Süden, da sich die Bruchstufe im Norden 
in einzelne Bergzüge auflöst. Den gleichen Charakter 
haben außerdem noch die Westhänge des Oldonjo— 
Sambu. Diese Gebiete würden sich also ebenfalls als 
Farmland eignen. 
Das Land zwischen der ersten und zweiten 
Bruchstufe ist zum Teil mit dichtem Busch bestanden, 
vielfach steinig, da, wo es offen ist, wird es von den 
in den vier Dörfern Ssalee (Bwochota), Ssamunge, 
Naidigidigo und Sambu (Gwara) wohnenden Wasonjo 
als Kultur= und Weideland für ihre Schaf= und Ziegen- 
herden benutzt. Als Weideland für Besiedlungszwecke 
kommen lediglich die offenen Grassteppen südlich des 
Dorfes Ssalee (Bwochota) und das Gebiet, welches 
zwischen dem Peningfluß und der englischen Grenze 
baw. Elmao und dem Oldonjo Sambn# liegt, in Betracht. 
Es ist mit einer lichten Baumgrassteppe bedeckt. Die 
Grasnarbe ist gut und Wasser reichlich vorhanden; 
außer den beiden stets fließenden und viel Wasser ent- 
  
haltenden Bächen Pening und Madjijajem führen die 
Wasserstelle Narau und unweit der englischen Grenze 
die Quelle Lessuda noch ständig Wasser. Auch dieses 
Gebiet kommt nur für Rindviehzucht in Frage. 
Das Land zwischen der zweiten und dritten 
Bruchstufe, im Laufe des Mennikbaches, in den 
Landschaften Hemaho und Kawannne, kommt, da es 
teils steinig ist und geringen Graswuchs auweist, teils 
mit sehr dichtem Busch bestanden ist, für die Be- 
siedlung nicht in Frage, ebensowenig der Streifen 
Landes, der sich zwischen der dritten Bruchstuse und 
dem Natronsee hinzieht, da hier der Boden zum Teil 
salzhaltig, auch steinig ist, außerdem aus gesundheit- 
lichen Rücksichten wegen der ständig vorkommenden 
Malariamoskiten und der beträchtlichen hier 
herrschenden Hitze. 
  
4. Das Gebiet östlich des Natronsees. 
Es wird, soweit es erkundet wurde, im Norden 
von der englischen Grenze vom Guaso-uyro-Fluß bis 
zum Metoberg, im Osten von der Linie Meto—Narol- 
berg, im Süden von der Linie Narok—Gelei—Natron- 
see, im Westen vom Natronsec begrenzt. Das Ge- 
biet ist zur Besiedlung völli ceignet, 
einmal wegen seiner Trockenheit, deren Eibhen durch 
den steinigen und sandigen Boden noch verstärkt wird, 
zum andern wegen seines klimatischen Charakters. 
Nur 600 bis 900 m über dem Meeresspiegel liegend, 
rings von Höhenzügen umgeben, die jeden Luftzug 
abhalten, herrscht hier eine unerträgliche Hitze. Der 
Grasbestand ist außerdem so dürftig, daß selbst eine 
Besiedlung mit Viehzucht treibenden Eingeborenen 
nicht in Frage kommt. 
Schluß. 
Das Resultat der Erkundung in den oben 
näher besprochenen Gebieten ist, kurz zu- 
sammengefaßt, daß der größte Teil des nicht 
besiedelten Landes durchaus für die Besiede- 
lung mit Weißen geeignet ist, daß das Land 
swar in der Hauptsache sich nur als Farmland 
eignet, daß aber ein Teil davon Weideland 
erster Güte ist (die Hochweiden, das Land jür 
Schafzucht westlich des Guasobaches und Su- 
guru), ferner, daß in dem besiedelten Gebiet 
eine weitere Tusdebnung der Eingeborenen-- 
Siedelungen den Land= und Wasserverhält- 
nissen nach durchaus möalich, zum Teil auch 
hier noch Land vorhanden ist, welches sich zur 
Besiedelung mit Europäern eignet. Eine 
Steigerung der Eingeborenenproduktion in 
den besiedelten Gebieten ist ebenfalls mög- 
lic- besonders was die Ackerprodukte be- 
rifft. 
Wenn vom landwirtschaftlichen Stand- 
punkt eine Eutscheidung getroffen werden 
soll, ob der Bau der Nord= oder Südlinie 
vorzuziehen ist, so muß sie unbedingt zu- 
Zunsten der Südlinie ausfallen. Die Südlinie 
würde den dicht besiedelten Bezirk Muansa von Meatn 
bis Muansa oder zum Spekegolf durchziehen, außerdem 
aber gehören die Länder Umbugwe, Umbulu nebst 
Dungobösch mit etwa 45 000 Eingeborenen, ebenfalls 
auch Groß-siome zu ihrer unmittelbaren Interessen- 
sphärc, während die Nordlinie außer den geringen Ein- 
geborenengebieten in Engaruka und Ssonjo erst von 
Ikoma ab bis zum Spekegolf ein gegen Usukuma ver- 
hältnismäßig schwach besiedeltes Eingeborenengebiet 
durchziehen würde. Schließlich ist die Strecke der Süd- 
linie, welche durch unbesiedeltes Land führt, kürzer als 
 
	        
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