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hätte man von dieser Sorte einen mindestens normalen
Ertrag erwarten können. Es war aber aus diesem
Grunde doppelte Bestellung nötig, und auch die Aus-
saat entwickelte sich so schlecht, daß kaum ein Drittel
der Fläche bestanden war. Die Entwicklung der vor-
handenen Pflanzen war aber gesund und kräftig, der
Kapselansatz gut, der Krankheitsbefall nicht anormal.
Die Wolle hat viel Ahulichkeit mit der von Adamana-
Sea-Island. Sie ist daher wert, mit in die Anbau-
versuche ausgenommen zu werden. Im Gegensatz dazu
sind die Erträge von Bassa= und Muschi-Baumwolle
sehr schlecht gewesen. War die Besetzung der Felder
infolge Nachpflanzen verhältnismäßig gut, und ent-
sprach auch sonst das weitere Wachstum ganz den zu
stellenden Anforderungen, so litten doch diese beiden
Sorten sehr unter der Kräuselkrankheit und nach deren
Aufhören an einem die Stengel schwarz färbenden Be-
fall Etengelorännen) welcher den größten Teil der
Pflanzgen absterben ließ. In besonders starkem Maße
trat das bei Bassa-Baumwolle hervor. Ob infolge des
sehr schweren Bodens, auf dem gerade diese Sorte
stand, mag dahingestellt bleiben. Sehr wahrscheinlich
ist diese Annahme, da Muschi auf ktwas weniger
schwerem Boden weniger Befall hatte und Ishan auf
Mittelboden fast ganz davon verschont blieb. Die Ver-
pflanzung dieser Sorten aus Gebieten mit besonderen
Regenverhältnissen in die extremen Bedingungen Ada-
manas machte dieselben anfällig für Krankheiten. Das
wurde verstärkt durch die Aussaat auf zu schwerem
Voden, wie es gerade mit Bassa geschehen war. Im
kommenden Jahre werden diese Versuche mit ausge-
lesener Saat unter günstigeren Verhältnissen wieder-
holt werden.
Die Lin#prozente dieser drei Eingeborenensorten
sind mit 32,2 v. H., 33,3 v. H. und 29,5 v. H. nicht
ungünstig.
rn
Im allgemeinen iit über die Baumwollanbau-
versuche das Folgende zu sagen: Die Organisation der
Feldarbeiten ist in diesem Jahre schon weit wirtschaft-
licher gestaltet worden, als im Vorjahr, und es ist zu
hoffen, daß das sich noch in künftigen Jahren ver-
bessern läßt, sobald ein Stamm alter eingearbeiteter
Leute vorhanden ist.
Die Jahre 1913 für die Versuchsfelder er-
mittelten Produktionskosten, von deren Besprechung ich
vorläufig absehe, geben nun schon einen guten Anhalt
für die Kosten der Arbeitsaufwendung, welche in Zu-
kunft dem Eingeborenen bei dem Anbau von Baum-
wolle für den Export erwachsen werden. Da der Neger
seine Arbeitskräfte nicht so hoch einzuschätzen braucht,
wie die bersuchsstation sie in Barlöhnen begahlen muPß,
da er ferner immer den geeignetsten Boden für
Biuerwol heraussuchen kann, wird er mit seinen Un-
kosten nie so hoch kommen, wie sie auf der Versuchs-
station für die einheimischen Sorten berechnet sind.
Wenn ihm dann außerdem mit der Verausgabung
guter ertragreicher Saat geholfen wird, wird es be-
rechtigt sein, aun dem schon im vorigen Jahresberichte
vertretenen Standpunkt festzuhalten, daß mit einer
Begahlung von 8 bis 10 Pf. pro Saatwolle, je nach
Qualität, seine Arbeit gut bewertet ist. Es ist sogar
bei einem solchen Preise anzunehmen, daß die die
Farmtätigkeit liebenden Heidenstämme, insbesondere
die Mundang des Leere-Bezirkes, sich gern dieser Pro-
duktion zuwenden werden. Das Jahr 1914 wird schon
den Beweis erbringen können.
Von besonderem Interesse sind diese wenigen
Zahlen nun auch noch deshalb, weil die Gutachten der
verschiedenen Baumwollfirmen die auf Eingeborenen-
märkten aufgekauften Baumwollproben, die aus einem
bunten Gemisch von verschiedenen Sorten bestehen, so
hoch bewertet haben. Es darf daher als ein be-
rechtigter und Erfolg versprechender Schritt in der
Fortentwicklung des Baumwollbaues mit Rücksicht auf
den zukünftigen Export angesehen werden, daß das
Gouvernement dem Vorschlage zugestimmt hat, schon
jetzt auf der Grundlage des vorhandenen Baumwoll=
baues durch Aussendung von europäischen Wander-
lehrern Anregung zum vermehrten Aubau und Aufkauf
der Produktion durch die Versuchsstation, mit der Her-
anziehung der Eingeborenen und ihrer allmählichen
Gewöhnung an die systematische Erzeugung von Aus-
fuhrwerten den Anfang zu machen. Ich glaube daher
als wichtigstes Ergebnis des Berichtsjahres folgendes
hinstellen zu dürfen:
1. Die einwandfreie Feststellung des Marktwertes
der schon vorhandenen Eingeboren-Wolle.
2. Die Feststellung eines Maßstabes, an dem die
Produktionskosten der Eingeborenen für Baumwolle
ziemlich sicher beurteilt werden können, und damit die
Frage der Grvortfähigkeit als mindestens aussichtsvoll
hingestellt werden kann.
3. Die Feststellung der Versuchsstation, daß das
von den deutschen Gutachtern beurteilte Baumwoll-
material der Eingeborenen allein durch die Trennung
in die verschiedenen bekannten Sorten auf eine gleich-
mäßigere Qualität gebracht werden kann.
4. Die Erfahrung, daß die eingeführten Sorten bei
den hiesigen extremen klimatischen Verhältnissen lange
Zeit gebrauchen, bevor sie, wenn überhaupt gceignet,
für die Landwirtschaft der Eingeborenen allgemein
mehr in Frage kommen als die einheimischen Sorten,
daß es vielleicht richtiger ist, mit Möglichster Sorgfalt
die Hochzüchtung der einheimischen Sorten zu versuchen.
Dadurch werden die Aufgaben der Versuchsstation
im Baumwollbau für das kommende Jahr wie folgt
bestimmt-
Produktion möglichst fortenreiner Baumwolle
aus binhebotetonamanlicht, durch die Eingeborenen
zuter e Beaufsichtigung eines oder mehrerer enropäischer
eamte
2. Versuch der systematischen Verbesserung der
einheimischen Baumwollsorten auf der Versuchsstation
durch Auslesezüchtung.
3. Anbau fremder Baumwollsorten und Prüfung
auf ihr Geeignetsein für die hiesigen Verhältnisse.
. Aufkauf und Entginnung der Produktion der
Eingeborenen.
. Weitere Beobachtung der aus Eingeborenen-
Sorten isolierten Stämme.
6. Beobachtung der fremden Sorten auf eventuelle
spontane Variationen, welche, unter hiesigen Einflüssen
entstanden, vielleicht dir hohe Klasse ihrer Ursprungs-
sorte mit der durch Akklimatisation gewonnenen größeren
Widerstandskraft gegen Krankheiten besitzen.
7. Sonstige Versuche bezüglich verschiedener Psianz-
zeit, Einwirkung der Stallmistdüngung aufs Widerstands-
kraft gegen Krankheiten usw.
b) Sonstige Kulturen.
1. Erdnüsse. Mit Erdnüssen waren 3.33 hu be-
stellt. Da anderes Saatmaterial nicht zur Verfügung
stand, wurden nur einheimische Sorten verwandt. Der
Ertrag von 36,15 bzw. 10,16 Peuiner pro hn ist
außerordentlich ermutigend. Da im übrigen die Erd-
nußlultur in Adamana Volkskultur ine verdient sie für
die Zukunft die lebhafteste Förderung.
Es wird daher mit zu den Hauptaufgaben der
Versuchsstation gehören müssen, durch Herausfinden
der besten Marktware, die unter hiesigen Verhältnissen