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durchschnittlich noch nicht zwei, zu verzeichnen. Von
diesen 44 Kindern waren 16 = 36 v. H. gestorben.
Die Pathologie entspricht derjenigen der Kanaken.
24 v. H. der erwachsenen Taulil waren mit Kropf be-
haftet: die Tinen imbrienta war so stark verbreitet, wie
wir es sonst noch nicht sahen, denn über 50 v. H. zeigten
dieses Hautleiden.
4. Die Baininger. Während die Kanaken und
Taulil als Stämme gelten, die aus Neu-Mecklenburg
eimvanderten, und die Sulkas in ihren Gesichtszügen
(semitische Typen) unverkennbare Ahulichkeit mit Volks-
stämmen von Kaiser-Wilhelmsland zeigen, gelten die
Baininger als die in die Berge zurückgewichenen Ur-
einwohner des Landes. Körperlich zgeichnen sie sich
durch einen gedrungenen, muskulösen Körperbau vor
den übrigen Bewohnern der Halbinsel aus: geistig
sollen sie ihnen nach der allgemein herrschenden Ansicht
bedeutend nachstehen. Für den von uns besuchten
Unterstamm der Wir trifft das keinesfalls zu. Näher
bekannt sind nur die peripheren Ansläufer des auf
mehrere tausend Köpfe geschäpten Bainingervolkes; das
in den Bergen sitzende Zentrum harrt noch seiner Er-
schließung und Organisation.
Den eingangs dieses Berichtes über die Baininger
hemachten Bemerkungen ist in Anbetracht unserer leider
nur kurzen Berührung mit ihnen nur noch wenig hinzu-
zufügen. Es wurden 31 Frauen des Dorfes Latermat
aufgenommen. beine von ihnen war steril. Sie hatten
zusammen 121 Kinder, also durchschnittlich ungefähr
vier. geboren. 56 davon = 46 v. H. waren gestorben.
10 Frauen standen im nicht h debärfähigen, Allter
und wiesen zusammen 61 en auf, woraus sich
die sehr hohe durähschnittliche Frechtbalteikorh von
6.1 ergibt. Unter den 59 uns vorgeführten Kindern
waren 37 Mädchen und 22 Knaben, also im Gegensatz
zu allen anderen Beobachtungen auf der Gazellehalb=
insel ein starker Mädchenüberschuß. Ob es sich nicht
nur um eine örtliche Zufälligkeit handelt, muß dahin-
gestellt bleiben.
An Krankheiten sahen wir 23 v. H. der Erwachsenen
mit Tinca, mit Fußverstümmelungen, aber
Aus fremden solonien und Droduktionsgebieten.
Stand der Baumwollsaaten in Turkestan im Juli 1914.
Die Witterungsverhältnisse, welche in Turkestan
seit dem Beginne der Vegetationsperiode der Baum-
wollstanden vorherrschten, waren sehr befriedigend und
erwiesen sich als so günstig für die schnelle und gute
Entwicklung der #e##ctoliIilangungen- daß die kleine
Verspätung in der Aussaat, die in einzelnen Produk-
tionsgebieten vermerkt worden war, zum Teil schon zu
Anfang und nicht später als um die Mitte des Juni
eingeholt war. Zu diesem Termin — der als voll-
kommen normaler Durchschnittstermin seit einer ganzen
Reihe von Jahren gelten kann, aber immerhin gegen
das Jahr 1913 noch etwas verfrüht ist — erfolgte der
Beginn der Blüte der Baumwollstauden in den meisten
Gegenden der russischen mittelasiatischen Besitzungen.
So begann die Blüte in diesem Jahre am 5. bis
10. Juni a. St. fast in allen Rayous Ferghanas mit
Ausnahme des Kreises Chokand, wo die Blüte erst in
den zwanziger Tagen des Juni ihren Anfang nahm;
im Kreise Skobelewsk begann die Blüte Mitte Juni.
Ungefähr um dieselbe Zeit (10./15. Juni) fingen auch
die Baumwollstauden im Kreise Taschkent im Syr-
Darja-Gebiete zu blühen an, in den angrenzenden
Teilen der Hunger-Steppe jedoch schon am 9. bis
10. Juni. Zu Beginn der zweiten Hälfte des Juni
a. St. begaun dis Blüte der Baumwollpflanzungen
im arößtten Teile des Gebiets Samarkand.
rüher als in allen übrigen Rayons erblühten
die #m wollstaudrn in den Kreisen Merw und Tedschen
in Transkaspien, welche, mit Ausnahme des Rayons
Aschabad, am wenigsten von dem schlechten Wetter im
Frühling gelitten hatten: in diesen Kreisen begann die
Blüte der Baumwollstanden an einzelnen Stellen schon
in den letzten Tagen des Mai und überall ganz am
Anfang des Juni.
Die demnach vollkommen rechtzeitig zur Blüte ge-
langten Baumwollstanden verblieben dauernd in gutem
Stande und in für ihre Blüte günstigen Witterungs-
verhältnissen: die ganze Zeit hindurch und überall hielt
nur einen Fall von eitriger Konjunktivitis. O orte
Frambösie hatten 9 von 59 Kindern = 15 v.;
Meichmähiges, klares, heißes, trockenes und stilles
tter au. Die heißen, schädlichen Winde, welche von
Ie Baumwollpflanzern so gefürchtet werden. fehlten
bis Anfang Juli vollständig, wenn man den schirokko-
artigen, heißen Wind vom 18. bis 20. Juni in einigen
Gegenden der Bucharei und des Gebiets Samarkand
und in den ersten Tagen des Juli im Kreise Choland
sowie am 27. Juni im Rayon Fedtschenko im Ferghana=
gebiete nicht mitrechnen will, durch welchen übrigens
den Baumwollstauden kein bedeutender Schaden zuge-
fügt worden ist. Uberhaupt haben in diesem Jahre
vom Beginne der Aussaat an bis zum Ende der ersten
Wochen im Juli die Baumwollpflanzungen verhältnis-
mäßig sehr wenig von verschiedenen schädlichen Er-
scheinungen zu leiden gehabt. Nach den häufigen
Regenfällen im Mai und besonders in der ersten Hälfte
des Juli sind fast nirgends in den baumwollbau-
treibenden Gegenden schädliche Niederschläge, Hagel-
schlag u. dergl. mehr zu verzeichnen gewesen. Von
sonstigen Schädlingen jedoch baben die Baumwollsaaten
in Turkestan in diesem Jahre gar nicht zu leiden
gehabt, nur in den Kreisen andidschan Chokand und
Namangan des Ferghanagebiets zeigte sich an einzelnen
Stellen Rost auf den Baumwollstauden, der jedoch keinen
wesentlichen Schaden getan hat. Im Syr-Darja-Gebiet
traten wohl Heuschreckenschwärme auf. welche aber die
Baumwollpflauzungen nicht berührten; ebenso im Kreise
Tedschen in Transkaspien und im Rayon Karakul des
Chanats Buchar
asser zur Bewässerug der Baumwollpflanzungen
in Turkestan ist in diesem Jahre bisher im ganzen in
vollkommen genügenden Mengen, an einzelnen Stellen
sogar im Uberflusse vorhanden. In einigen anderen
Gegenden, wo fast jedes Jahr sich Wasschernangel be-
merkbar machte, ist in diesem Jahre genügend Wasser
vorhanden; dieser günstige Erfolg ist durch die An-
strengungen der Pflanzungsbesitzer selbst erreicht worden,
welche z. B. in Buchara im Kreise Tedschen in Trans-
kaspien Wassersammelbecken und Verteilungsgräben
angelegt haben. Im ganzen ist in diesem Jahre weit