Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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mehr Wasser für die Bewässerung vorhanden als im 
vorigen Jahre. Zu Anfang der Saison haben dagegen 
viele Pflanzungen vom Überfluß an Feuchtigkeit zu 
leiden gehabt; so sind durch das Übertreten der Flüsse 
die Baumwollfelder in den Kreisen Andidschau, Cho- 
kand, Namangan und Skobelewsk im Ferghanagebiet, 
im Rayon Samarkand und Neu-Buchara überschwemmt 
gewesen. Die anhaltende heiße Witterung verursachte 
jedoch ein schnelles Abschmelzen des Schnees in den 
Bergen, und im Zusammenhange damit entsteht bei 
der Bevölkerung die Befürchtung. daß in nächster Zu- 
lunft Wasser nicht mehr in ausreichenden Mengen vor- 
handen sein dürfte; diese Befürchtung wird zum Teil 
auch noch durch den zum 1. Juli so sehr verringerten 
Wasserstand in einigen Flüssen verstärkt. ÜUbrigens 
fängt man auch jetzt schon in einigen, freilich nicht 
zahlreichen Gegenden an, über Wassermangel zu klagen: 
so z. B. im Kreise Merw, wo schon das Wasser zum 
ersten Begießen der Pflangen nicht ausreichte; wenig 
Wasser ist auch im n ereise Chodschent des Gebiets 
Samarkand vorhande 
Unter den drei auniwollaussaaten, der. frühen. 
mittleren und späten, machte sich im Grade der Ent- 
wicklung der Pflanzgen ein etwas besserer Stend bei 
den frühen Baumwollsaaten und sodann auch bei den 
mittleren bemerkbar. Jedoch dank der guten Witterung 
entwickeln sich auch die späten Saaten sehr schön und 
holen bald die frühen Saaten ein. Im ganzen bieten 
die Baumwollpflanzungen aller drei Aussaaten ein sehr 
befriedigendes Bild: die Baumwollstauden sind voller 
Zweigc und weisen eine große Menge Samenkapseln auf. 
Demnach sind die Aussichten auf die Baumwoll- 
ernte in Turkestan nach den Berichten der Korrespon- 
denten der Torg. Prom. (nz. in diesem Jahre sehr 
günstig. Auf eine gewisse Vergrößerung der Anbau- 
gächen unter Baumwolle in den russischen mittelasia- 
tischen Besitzungen einerseits und auf den guten Stand 
der Baumwollpflanzungen sich stützend, sagen die Korre- 
spondenten der gen. Zeitung in den meisten Fällen 
eine hohe und dabei bedeutend frühere Baumwollernte 
als im vorigen Jahre vorher. Soweit man nun im 
Augenblick eine gewisse Abschätzung dieses ÜUberschusses 
der bevorstehenden Ernte über die vorjährige geben 
kann, wird sic in den folgenden, sehr annähernden 
Ziffern zum Ausdruck gebracht. Man muß jedoch 
hierbei bemerken, daß diese Daten sich nur unter der 
Bedingung eines weiteren Fortbestehens der Hünstigen 
Witterung im Laufe des weiteren Teiles des Sommers 
und des bevorstehenden Herbstes bewahrheiten können: 
Im Ferghauagebict erwartet man im Durchschnitt 
eine um 10 bis 15 v. H. höhere Ernte als im vorigen 
Jahre. 
Im Syr-Darja-Gebiete (Kreis Taschkent) ist die 
Inbauffläche unter Baumwolle um nicht mehr als 3 bis 
4 vergrößert worden, man erwartet aber hier 
* um 10 v. H. höhere Ernte als im vorigen Jahre. 
Desgleichen auch im Gebiete Samarkand (mit Ausnahme 
des Kreises Chodschent) sowie auch in der Bucharei, 
wo die Anbaufläche im ganzen dieselbe geblieben ist 
wie im vorigen Jahre. 
Die wenig zahlreichen Meldungen aus den kauka- 
sischen Rayons geben auch ein sehr günstiges Bild von 
dem Stande der Baumwollsaaten und den Ernteaus- 
sichten. Im Gonvernement FJelissawetpol, wo unter 
Baumwolle gegen 530 Dessätinen stehen, d. h. fast 
ebensoviel wie im ssegeren Jahre, erwartet man eine 
fast um 25 v. H. höhere Ernte, und das ungeachtet 
dessen, daß der Überfluß an Regen im Mai starke 
Befürchtungen um die zu arge Entwicklung des Un- 
krauts in den Pflanzungen hervorrief; und dieser Um- 
  
  
  
stand hat denn auch bei der Teuerung der Arbeitskräfte 
(1 Röl. 60 Kop. Tageslohn) etwas die Entwicklung der 
Baumwolle verzögert. Im Gouvernement Eriwan sind 
die Ernteanssichten auch um 10 v. H. höher. Im Kreise 
Nachitschewan ist die Anbaufläche um 3 v. H. größer 
heworden und der Stand der Baumwollsaaten angen- 
lickich ausgezeichnet schön. Im Kreise Surmaliml 
hat die Blüte der Baumwollstauden spät begonnen. in 
den ensten Tagen des Juli, und wenn auch die Witte- 
rungsverhältnisse im Augenblick günstig sind. so ist der 
Stand der Pflanzungen infolge des Auftretens von 
Rost doch gefährdet, wenn nicht entsprechende Maß- 
nahmen unternommen werden. Uber Wassermangel ist 
bisher in Trauskaukasien nicht geklagt worden, jedoch 
ist. der Wasservorrat mit dem Eintreten der sehr heißen 
Witterung geringer geworden, und es sind daher schon 
von vielen Seiten Befürchtungen für die Ernte aus- 
gesprochen worden. 
(Nach der Torg. Prom. (inz. vom 16.·29. Juli 1914.) 
Kautschukausfuhr aus den Verbündeten OMalayven- 
staaten im ersten Halbsahr 1914. 
Die Federnted Malayx States Government Ciazette 
bat eine Aufstellung der Ausfuhr von Kautschuk aus 
den Verbündeten Malayenstaaten während der ersten 
sechs Monate des laufenden Jahres veröffentlicht. 
Diese Ausfuhr deckt sich nach hiesiger Auffassung mit 
der Produktion und hat deshalb doppeltes Interesse. 
Die gelieferten Zahlen sind folgende: 
  
Zunahme 
Bestimmungsort 1914 1913 im Jahre Wert 
1 im Jahre 
Tonnen Tonnen Tonnen 1914 
Straits Settle- 
ments 7557,09 4684.75 2872,34 13304024 
Großbritannien 5200.56 4895,81 304,75 9288366 
Europ. Kontinent 640,05 609,63 30,12 1161499 
Ceylon . . . 351.92 293.17 58.75 413247 
Zus. (einschl. 
and. Länder) 13849,89 10 483,36 3366,53 24580631 
Der für die ausgeführte Gesamtmenge erhobene 
Zoll betrug 612 635,23 8. 
(Bericht des aasierl. Konsulats in Singapore.) 
Kautschukausfubr aus den Straits Settlements.“) 
1913 1914 
Tonnen 
Apri. 1062 1548 
Ma: 444 1309 
Juni 812 1180 
Januar-Juni- 413 8506 
(The Board of Trade Journal.) 
75 
*) 4 — Dollar Straits Settlements-Währung 
zu 2,40 At. 
**) In den obigen Zahlen sind die Kautschukver- 
schiffungen von verschiedenen, den Straits Settlements 
benachbarten Gebieten mitenthalten, wie Bornco, 
Java, Sumatra und die nicht Verbündeten Malayen-- 
staaten. Dagegen ist die Kautschukausfuhr der Ver- 
bündeten Malayenstaaten in diese Zahlen nicht mit- 
eingeschlossen.
	        
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