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Eine Reihe von Männern des Stammes der
Eingeborenen von Willaumez (Bälu) wurde
mehrfach zur Untersuchung, Messung und zum
Handel bestellt. Die Frauen konnten trotz unseres
viertägigen lebhaften und freundschaftlichen Ver-
kehrs mit den Männern nicht zum Ablegen ihrer
Schen gebracht werden. Sie hielten sich fast alle
(bis auf drei) im Busch.
Die Männer waren sehr zutraulich, sehr
empfänglich für abgelegte Europäerhemden und
Gilettmesser und sangen mit großem Interesse
und Vergnügen in den Phonographen.
Die anderen Siedelungen der Bülulandschaft
befinden sich im Norden und bestehen aus fünf
Dörfern, die alle noch jung sind.
Das nordöstlicher gelegene Kambüri haben
die Eingeborenen vor 1 bis 2 Jahren verlassen
und haben Rambäl, Lölo, Kakälaga und
Mbäle gegründet. Junge ein= bis zweijährige
Kokospalmen sind dort gepflanzt. Die Ernährung
der Leute muß sich jetzt aber eine Reihe von
Jahren auf Taro und Schweinefleisch beschränken
und das Getränk muß in Bambusstämmen aus
der Tiefe des Kratersees geholt werden.
Was die Eingeborenen veranlaßt hat, den
Ort Kambüri zu verlassen, zumal er von alten
Kokospalmen bestanden ist, konnte nicht ermittelt
werden.
Solche Verlegung des Wohnsitzes bedeutet ein
ungehener wichtiges Ereignis, wie aus dem Lied
hervorgeht, das in der Landschaft Böln am
meisten gesungen wird:
Mel. 91.
szilc bumbowä — schlagt Bäume in Bumbowa
(— Baowa?),
szlä welfje — reinigt es vom Busch.
Situation: Also ein Stamm will seinen
Wohnsitz nach Bumbowa verlegen und dort ein
neues Dorf bauen.
Der JInhalt anderer Lieder behandelt den
Gang der Leute vom Ort zum Meere (zum Fisch-
fang), das Holzen im Busch, das Rösten des
Taro, den Bau eines Hauses und anderer Ge-
schehnisse des täglichen Lebens. Einige Lieder
haben auch den Charakter der Spottgedichte.
Zu den östlichen Dörfern führt ein breiter
Weg hinauf.
Das Dorf Rambäl hat 2 Männerhäuser —
eins mit schöner Schnitzerei verziert — viermal
5½ m groß und mit den in Bananenblättern
eingebundenen Knochen zweier Verstorbener. Die
am Platz noch stehenden 5 Häuser werden von
8 Frauen und 8 Kindern bewohnt (2 Frauen
waren noch kinderlos, 6 hatten je 1 bis 2 Kinder).
Der Häuptling Lüme, der Sohn des Woröro
und der Räko, hat mit der Kökone 2 Knaben,
Winutu und Tuwälulu.
Kakälaga hat 1 Haus für 4 Männer, 1 Haus
für 2 Frauen (die noch nicht schwanger sind),
1 Haus für 3 Frauen, die je 3 Kinder haben.
Mbäle besitzt 10 Häuser und 2 Schweine-
ställe. Der angesehenste Kanacker heißt Ténde
und ist sehr weißenfreundlich.
Bewohnt ist Mbäle von 11 Männern, 6 Frauen,
10 Kindern.
Ténde hat 2 Frauen, 4 Männer haben je
1 Frau, 6 keine.
2 Frauen haben je 1 Kind, 4 Frauen haben
je 2 Kinder.
Von Lölo hat der eine Teil 6 Häuser,
2 Schweineställe, 1 Männerhaus für 4 Männer,
4 Häuser für je 1 Frau, von denen 3 je 2 Kinder,
1 Frau 1 Kind hat; 1 Haus ist unbewohnt.
Der andere Teil Lölos besitzl 3 Häuser,
1 Schweinestall, 1 Haus für 2 Männer, 2 Häuser
für 2 Frauen, von denen eine 1 Kind hat.
Die Nahrung besteht bei den Eingeborenen
aller Plätze aus Taro, Bananen, Kokosnüssen,
(soweit vorhanden) Zucker, Kapiak (Brotfrucht),
Gallip, Süß= und Salzwasserfischen und Schweinen,
und zwar ist Taro die Hauptnahrung, die zu drei
Tagesmahlzeiten genommen wird, während die
übrigen Speisen die eine mittlere Mahlzeit etwa
um 3 oder 4 Uhr nachmittags reichhaltiger ge-
stalten. Das Trinkwasser wurde in den nörd-
lichen Böludörfern in etwa 1½ bis 2 m langen
Bambusstämmen vom Kratersee heraufgetragen
und im Dachfirst aufbewahrt. — Am Meeres-
strande ist an vielen Stellen die Möglichkeit, fast
salzfreies Wasser aus Gruben zu entnehmen
(näheres siehe unten).
Die durchschnittliche Kinderzahl einer Familie
ist nach den obenstehenden Erhebungen 1,24. Die
Bevölkerungsdichte nimmt also deutlich ab.
Die Unsitte des Abtreibens (mit Bambusstäben)
übten angeblich 4 v. H. der Frauen, in Wirklich-
keit wird sie geheim wohl in noch größerem Maß-
stabe geübt.
Ülber die Geburtstechnik in Bflo macht der
Eingeborene Bäti folgende Angaben (er war früher
Boy in Rabaul und ist deshalb zutraulich).
Die Frauen gebären im Hocksitz und lassen
das Kind in eine Regenkappe fallen. Nach Ab-
bindung der Nabelschnur mit Lianen reißt die
Gebärende selbst die Schnur durch. Die Nach-
geburt wird ohne fremde Unterstützung selbst aus-
gestoßen, doch sollen die Frauen selbst durch
Druck auf den Leib Hilfe geben.
Was von sonstigen Erkrankungen bei den
kurzen Besuchen gesehen wurde, geht aus fol-
gender Aufstellung hervor.
Von untersuchten 55 Männern, 15 Frauen,
8 Kindern hatten: