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Fragen bereitwilligst Auskunft. Auf unsere Frage,
wo die übrigen Weiber und Kinder seien, sagten
die Leute, sie hätten nicht mehr Weiber und
Kinder. Es sei allerwärts so bei ihnen, daß nur
wenige Frauen vorhanden seien. Sie zeigten
uns in ihren Häusern die Weiberabteilung, welche
nur einen ganz kleinen Raum einnimmt und tat-
sächlich nur acht Schlafstellen aufwies.
Nach einer einstündigen Rast in Alagasam
gingen wir weiter, wobei uns der größte Teil
der Dorfbewohner begleitete. Der Weg führte
anfangs über einen kleinen Höhenrücken und dann
auf einem langgestreckten schmalen Hang entlang.
Links stieg eine über 100 m hohe steile Felswand
hoch, von der mehrere kleine Wasserfälle herunter-
stürzten, die sich auf dem flachen Hang in viele
kleine Bäche verteilten, rechts befand sich ein
tiefes, nach Westen offenes Tal, aus dem das
Donnern und Brausen eines mächtigen Wasser-
falls herauftönte. Auf unserem Wege passierten
wir die Dörfer Langin, Arin, Guringpantum und
Nanaigim, deren Bewohner jedoch sämtlich ge-
flohen waren. Die Gegend scheint sehr gut be-
völkert zu sein, Pflanzung reiht sich an Pflan-
zung; Urwald ist hier nirgends zu finden. Nach-
mittags kamen wir an den Bach Goarm, welcher
etwa 10 m breit und 30 cm tief ist. Der Bach
stürzt sich einige 100 m hoch über Kalksinter-
terrassen von 2 bis 6 m Höhe in die Tiefe und
bietet einen wunderbaren Anblick. Unser Weg
führte etwa 600 bis 700 m im Bachbette ent-
lang, dabei stiegen wir etwa 150 bis 180 m hoch.
Als wir den Bach verlassen hatten, wurde die
Gegend wieder flacher und auch wieder gut be-
wohnt. Wir passierten kurz hintereinander die
Gehöfte Oniet, Giarit, Gontel, Golumgolum und
Malesam. Sie bestanden zumeist nur aus ein
bis zwei Häusern, die aber sehr groß waren.
In Gontel sahen wir ein Haus von über 30 m
Länge mit sechs Eingängen an einer Seite. Von
den meisten Gehöften waren die Eingeborenen
geflohen, nur in Malesam waren einige Leute
anwesend, welche erst sehr scheu, später aber
zutraulicher wurden. Das Land war wieder
ziemlich eben und nur mit hohem Gras bestanden;
Baumwuchs fehlte hier gänzlich. Der Boden be-
stand aus rotem und gelbem Lehm; Korallenkalk
kam häufiger vor. Gegen 3 Uhr begann das
Land mächtig zu steigen. Wir kamen dann in
einen großen Kasuarinenwald und gegen 5 Uhr
in ganz niedrigen Urwald. Große Bäume fehlten
hier ganz, Farne waren vorherrschend. Wir
schlugen hier am Bache Gabarega in etwa 1000 m
Höhe unser Lager auf. Das Barometer zeigte
671 mm bei 22° C um5 Uhr nachmittags. Ich
ließ von den uns begleitenden Baining-Leuten
viel Feuerholz herbeiholen und große Feuer an-
machen. Wir schliefen in der Nacht sehr wenig,
da es sehr kalt war, und setzten uns alle um die
Feuer, um uns zu erwärmen.
Am nächsten Morgen brachen wir frühzeitig
zum Weitermarsch auf, um uns durch Gehen zu
erwärmen. Wir gingen zuerst im Bache Gaba-
rega, der sich ebenfalls über hohe Kalkterrassen
einige 100 m hoch herunterstürzt, verließen dann
den Bach und stiegen weiter in die Höhe. Gegen
9 Uhr erreichten wir die größte Höhe mit einer
wunderbaren Aussicht nach dem Varzin, Mutter,
Nordtochter, Weberhafen und Nakanaiküste. Das
Barometer zeigte 658 mm bei 22° C um 9 Uhr
morgens. Die Vegetation bestand hier aus nie-
drigem Gesträuch, aus dem hier und da ein
kleinerer bis an den Gipfel mit Moosflechten be-
hangener Baum hervorragte. Auch der Boden
war mit dichtem Moos bedeckt. Eine kleine
Bambusart, die sich an den niedrigen Bäumen
hochrankte und mit einem Kletterfarn viel Ahn-
lichkeit hatte, fiel hier besonders auf. Von hier
führte unser Weg steil bergab; das Gelände
war teilweise sehr zerrissen, Sandstein und Ko-
rallenkalk traten häufig zutage. Gegen Mittag
kamen wir in das Gehöft Galambit, in leicht ge-
welltem Gelände gelegen. Die Bewohner, elf
Männer, drei Frauen und zwei Kinder, waren
sehr freundlich und erzählten uns, daß wir nur
noch eine Tagereise von der Küste entfernt seien.
Wir gingen nach kurzem Aufenthalt weiter und
kamen durch beinahe ganz ebenes Land, welches
rings von hohen Bergen eingeschlossen war. Ver-
schiedene kleine Bäche durchströmen das Land.
In einem dieser Bäche — Lawiring — führte
unser Weg eine längere Strecke im Bachbett ent-
lang. Der Bach war nur etwa 2 m tief im Ge-
lände eingeschnitten und führte nur wenig Wasser.
Der Boden bestand aus tiefem Lehm, aus dem
hier und da Korallenkalk in schroffen Felsklippen
hervorstand. Das Land war mit dichtem Urwald
bedeckt, Unterholz fehlte beinahe ganz. Als wir
etwa 500 m im Bachbette marschiert waren,
fanden wir zuerst kleine, später größere Kohlen-
stücke im Bachbette liegen. Ich ließ deshalb
rasten und kehrte um, um den Ursprung der
Kohlen festzustellen. Je weiter ich im Bache
zurückging, desto häufiger und größer wurden die
gefundenen Kohlenstücke. Etwa 1 km weit auf-
wärts fand ich dann die Kohlen im Bachufer an-
stehend. Die Schicht war etwa 60 bis 80 cm
stark aus dem Bachbett herausragend und war
in einer Länge von etwa 50 m vom Bache frei-
gelegt. Über den Kohlen befand sich eine 2 bis
4 m starke tonige Erdschicht, die von zahl-
reichen verwitterten Muschelstücken durchsetzt war.
Ob die Kohlen noch tiefer in den Boden gehen,
konnte ich nicht feststellen, da ich keine Spaten