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Bewässerungsgebiet. Das Unterwasser der
RKraftstation II liegt auf Höhe 1088,00 m. Zum Be-
wässern des hier anschließenden Gebietes der Man-
honga-Ebene und der Wembäre-Steppe sind zwei
Hauptkanäle rechts und links des Manyonga-Bulati
erforderlich. Sie umschließen das Gebiet, das boden-
kundlich untersucht worden ist, mit Ausnahme eines
eiles des südlichen Wembäre, der zu hoch liegt, um
von dem rechtsufrigen Bewässerungskanal noch umfaßt
zu werden.
Von sehr guten und guten Baumwollböden können
230 000 ha bewässert werden. Da genaue Ergebnisse
über den Wasserbedarf zur Kultur der Baumwolle
bisher nicht vorliegen, sollen (wie bei früheren Ent-
würfen) 4 ecklr. für 1 ha bei einer, alle 10 Tage
wiederlkehrenden 24 stündigen Bewässerung den Ermitt-
lungen zugrunde gelegt werden. In dieser Zahl ist
der Wasserverlust, der durch Verdunstung und Ver-
sickerung in den Zuleitungskanälen entsteht, mit in-
begriffen.
Es berechnet sich danach das selundlih, bengtipte
Wasser in chm/sck. für die 230 000 ha zu 280000 · o, 004
— 92chmsck.
Der überleitungskanal vom Victoriasee nach der
Manyonga-Ebene wäre demnach für 92 chm/sck. aus-
zubauen. Der linke Bewässerungskanal ist Jür 34 chm
zu bemessen, der rechte für 58 chm. Die Haupt-
bewässerungskanäle sowie ein Teil der Seitenkanäle
können bei diesen Abmessungen sehr gut zur Schiffahrt
verwendet werden, was einer günstigen Abfuhr der
Produkte sehr zu statten kommt.
In der Mbala-Steppe liegen nach den Boden-
untersuchungen etwa 3000 ha guten Baumwollbodens,
die ebenfalls für die Kultur erschlossen werden
können.
Baudurchführung. Für die Durchführung des
eben beschriebenen Entwurfes zur Bewässerung der
großen Steppengebiete empfiehlt sich ein schrittweises
Vorgehen. Die Möglichkeit einer Bewässerung kleineren
Umfanges ist durch die Anlage der Talsperre im Issaka-
Tale gegeben. Der Bau des 22 m hohen Stau-
dammes kann unabhängig von dem Durchstich Victoria-
see —Manyonga-Ebene erfolgen. Das Einzugsgebiet
des Stauweihers umfaßt eine Näche von rund 375 qkm.
Die Regenhöhe beträgt rund 600
Die Regenhöhe entspricht einer Pastermenze von
25 Millionen ebm auf die Niederschlagsfläche. Wenn
also nur 11 v. H. des „iederschlags zum Abfluß ge-
langen, so kann die Sperre gefüllt und eine Kultur-
fläche bis zu 3500 hn bewässert werden. Die Er-
fahrungen, die mit dem Betriebe dieser Anlage gemacht
werden, sind dann grundlegend für den weiteren Aus-
bau des Gesamtgebietes. Erst dann erhält man auch
einwandfreie Zahlen über den Bedarf an Wasser für
die Baumwollkultur in der Manyonga-Ebene und
Wembäre. Danach kann dann der Querschnitt des
Uberleitungskanals genauer bestimmt werden. Auch
|über die Ernteerträgnisse und über den Aufwand an
Arbeitern, Maschinen usw. ließen sich zuverlässige
Zahlen gewinnen.
Nicht minder wichtig wären weitere Vorarbeiten
für die Durchführung des großen Projeltes. So wäre
beispielsweise die Anlage weiterer Sperren an den
Zuflüssen des Manyonga-Bulati in Mer nördlichen
embäre in Betracht zu zgiehen, die gleichfalls später
wertvolle Bindeglieder bei den Durchshrangen des
großen Entwurfes abgeben könnten.
Weiter noch offenstehende Fragen wären zu lösen
durch Untergrunduntersuchungen auf der Linie des ge'
planten Uberleitungskanals an den Stellen der zu er“
richtenden Kraftstationen und im Mbala= und Wembäre"
Gebiet, zum Erschließen von Grundwasser für Vieh=
zuchtzwecke, und endlich wären genauere Uufnabmen
außer für die Bewässerung der 230 000 ha großen
Fläche auch für deren Entwässerung vorzunehmen.
Wenn auch eine Uberfüllung des Eyassi infolge der
großen Verdunstung in dem flachen, nur bis zu 1½ m
sich füllenden See nicht zu befürchten ist, so wären
doch noch weitere Werte über das Berdunsten in diesem
abflußlosen Becken auch vom wissenschaftlichen Stand-
punkt erwünscht.
Die Wirtschaftlichleit des ganzen Entwurfes und
insbesondere auch der Talsperrenversuchsanlage ist.
aber zweifellos von der Möglichkeit einer raschen un
billigen Abfuhr der Produkte zur Küste abhängig.
Verkehrsmöglichkeit. Zur Zeit sind Studien
über die Linienführung einer Bahn von Tabora nach
Ruanda mit Anschluß an den Kagera- Fluß im Gange.
Die Trace soll erst von Tabora in nördlicher Richtung
geführt werden. Wenn also schon die Bahn von
Tabora aus diese Richtung einschlägt. so ist es eigent-
lich selbstverständlich, die Issaka-Talsperrenanlage an
die Linie anzuschließen. Sie wird in einer Entfernung
von höchstens 125 km von Tabora aus errcicht. Von
hier aus würde die Linie dann über St. Michael—
Msalala—lsumbwa weitergeführt werden.
Die Linienführung nach dem Issaka-Tale ist aber
vorerst, auch ohne daß das große Bewässerungsprojelkt
in vollem untgt sofort durchgeführt wird, von
größerer wirtschaftlicher Bede Sie erschließt
nämlich mit dem Anschluß an die Punkt den ganzen
reichen Nebenbezirk von Tabora, Schinyanga. Ebenso
wird Süd- . und Ulssinsa an den Verkehr an-
gegliedert, wodurch die dort vorhandenen Erze besser
verwertet werden önnen.
Ein weiterer sehr wichtiger Umstand empfiehlt den
Anschluß des Manyonga-Gebietes. Es ist nämlich
möglich, die Linie von Tabora aus. auf etwa 200 km
Länge mit elektrischer Energie aus den Kraftwerken
des Uberleitungskanals zu betreiben. Diese Kraftauelle
wird gerade in dem holzarmen. Unyamwesi von ganz
hervorragender Bedeutung sein
Gelangt schließlich das gesamte Wembäre= Gebiel
unter Baumwollkultur, so ließe sich auch ein Anschluß
der Nordbahn von Aruscha aus an den Cyassi-See be-
gründen. Vorerst ist aber bei der geplanten Linien=
führung der Tabora—Ruanda-Bahn der Anschluß an
diese aus den bereits erwähnten Gründen am zweck-
mäßigsten.
Baukosten. Die besprochenen Anlagen erfordern
zweifellos größere Geldsummen. Nach der seither auf“
gestellten Kostenschätzung werden aufzuwenden sein für
en Uberleitungskanal mit den Kraftanlagen rund
26 Millionen Mark und für das Instandsetzen des Be-
wässerungsgebietes rund 19 Millionen Mark, zusammen
also 45 Millionen Mark.
Für diese verhältnismäßig hoch erscheinenden
Summen werden aber sehr große wirtschaftliche Werte
gewonnen. Nimmt man beispielsweise bei Bewässe-
rungskultur nur einen Minimalertrag von 250 ka ge-
ginnter Wolle an, so ergibt sich bereits von den
230 000 ha nach vollständigem Ausbau ein reiner
Wollertrag von 32 500 000 kg = 180 000 Ballen zu
250 kg. Hinzu kommt noch der Gewinn für die Schiff-
fahrt und der elektrischen Kraft für den Betrieb der
Eisenbahn.
Es möge hier zum Vergleich darauf hingewiesen