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t) Fürstentum Reuss ältere Linie.
Anzeigepflichtig ist jede Erkrankung an Diphtherie, Kind-
bettfieber, Masern, Scharlach und Unterleibstyphus
(Nervervenfieber, gastrisches Fieber).
Gemäß Verordnung vom 3. Juli 1905 (Ges.-Samml. S. 41) ist
ferner anzeigepflichtig:
jede Erkrankung, jeder Todesfall und jeder Verdachtsfall von
Genickstarre, und zwar sind zur Anzeige verpflichtet;
1) der zugezogene Arzt, 2) der Haushaltungsvorstand, 3) jede
sonst mit der Behandlung befaßte Person, 4) der Leichenwärter oder
die Wärterin, eventuell der Leichenschauarzt.
Bezüglich Aussatz, Cholera, Fleckfieber, Gelbfieber, Pest und
Pocken gilt das Reichsgetz vom 30. Juni 1900 nebst den Ausführungs-
bestimmungen vom 1. Juni 1901.
u) Fürstentum Reuss jüngere Linie.
Nach der Ministerial-Verordnung vom 21. Februar 1894 (Amts-
und Verordn.-Bl. S. 99) besteht eine unbedingte Anzeigepflicht in jedem
Falle von Scharlach, Masern, Keuchhusten, Rückfall-
fieber, ansteckenden Augenkrankheiten, Krupp, Diph-
therie, Ruhr, Wochenbettfieber, brandiger Lungen-
entzündung,Genickstarre, übertragbaren Tierkrankheiten (Wut,
Rotz u. s. w., Oholerine sowie sonstigen Krankheiten cholera-
ähnlicher Art.
Bezüglich Aussatz, Cholera, Fleckfieber, Gelbfieber, Pest und
Pocken gilt das Reichsgetz vom 30. Juni 1900 nebst den Aus-
führungsbestimmungen vom 6. März 1901.
v) Fürstentum Lippe.
Verordnung, betr. das Verfahren bei ansteckenden Krankheiten,
vom 5. Juli 1888 (Ges.-Samml. 8. 79):
S$1. Alle Familienhäupter, Haus-, Gast- und Quartierwirte, Haus-
haltungsvorstände, Pensionshalter, sowie Ärzte und andere Personen, die
sich mit Ausübung der Heilkunst beschäftigen, sind verpflichtet, jeden
in ihrer Familie, ihrer Wirtschaft und ihrem Hausstande, bezw. bei
ihrer Ausübung der Heilkunst vorkommenden Fall an a) Oholera,
b) Ruhr (epidemischer), c)Scharlach,d) Diphtherie,e)Blattern,
f) Flecktyphus, g) Rückfallfieber, h) Unterleibstyphus
(gastrisches, Schleim- oder Nervenfieber), ı) Genickstarre,
k) Kindbettfieber, 1) Rotz, m) Milzbrand, n) Wutkrank-
heit schriftlich oder mündlich ungesäumt nach der Erkennung der
Krankheit anzuzeigen.