Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
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in einem Wagen abholen. In Komotau heißt es mit Beziehung auf diese Vorstellung 
in einem Volksliede: 
„Auf der Brücke steht ein goldner Wagen, 
Wird mich und dich in Himmel tragen.“ 
  
113. Die gespenstische Müllerin in Brand bei Joachimsthal. 
(Chr. Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 944. 
Im Jahre 1674 wohnte in Brand, einem gebirgischen Dorfe 
unter Joachimsthal, eine Müllerin, die Mühl-Adelin genannt, welche 
die armen Bergleute und Zinnseifner auf Gottesgab mit Brot ver- 
legte, dasselbe aber so armselig buk und gab, daß es fast eitel Spreu 
und Kleie war und in der Suppe zerschwamm. Do ihre Arbeiter sich 
beklagten und über das ärmliche Brot beschwerten, sagte sie mit Trotz: 
„Ei, meine Gottesgaber Säue könnens schon fressen !“ Als sie aber 
gestorben war, ist sie oft wiedergekommen und hat den Mann geplagt. 
So oft der Müller seine Säue fütterte, ist allezeit eine fremde ge- 
spenstische Sau mit zugelaufen und hat samt den andern aus dem 
Droge gefressen. 
  
114. Der gespenstische Leichenzug bei Pöhla. 
(Mündlich.) 
Im sogenannten Vogelwalde unterhalb Pöhla soll zu manchen 
Zeiten des Nachts 12 Uhr ein Leichenzug zu sehen gewesen sein. Be- 
gegneten demselben Personen, so mußten dieselben wie festgebannt 
stehen bleiben; nur derjenige, welcher eine brennende Zigarre bei sich 
führte, konnte ungehindert seines Weges ziehen. 
  
115. Der Kirchenbau in Pritschapel. 
(Fr. Bernau, Comotovia, 1877, S. 77.) 
Bei dem unweit Komotau gelegenen Dorfe Pritschapel erhebt 
sich ein nach allen Seiten ziemlich steil abfallender Hügel, auf dessen 
Gipfel noch im Jahre 1859 eine alte Kirche stand, welche jedoch im 
Juli 1860 infolge eines Blitzschlages gänzlich abbrannte, so daß von 
ihr gegenwärtig nur geringe Überreste vorhanden sind. Als diese Kirche 
gebaut werden sollte, so erzählt die Sage, war eigentlich schon ein 
Platz im Thale dazu bestimmt und ausgemessen worden. Als aber 
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