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zieht sie ohne Erbarmen in den Grundtümpel (so nennt man jene
Stelle) hinab.
204. Der Wasserteufel in einem Sumpfe bei Gottesgab.
(Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 208.)
Im Jahre 1613 wollte ein Bürger zu Gottesgab einen alten
Teich, der lange als Sumpf wüste gelegen, wieder herrichten lassen.
Als nun zwei Bergleute den Sumpf abführten und zu Grund arbeiten
wollten, fuhr ein Wasserteufel im Sumpf auf, wütete und tobte
und trieb die Bergleute mit Wasser und Schmutz fort, so daß sie aus—
reißen mußten.
Solch unbändiges Wesen zeigten auch Niederlausitzer Nixe. In einem Teiche
bei Branitz bei Cottbus verursachten sie im Wasser ein „Prusten und Schnaufen, als
wären Pferde hineingefallen und dem Ertrinken nahe.“ (Veckenstedt, Wendische
Sagen, S. 189.) S. auch No. 227.
205. Die Wassernire am Hans-Heiling-Felsen.
(Ed. Wenisch in der Erzgebirgs-Zeitung, 2. Jahrg., S. 5.)
Hinter dem Dörschen Aich erhebt sich dicht am linken Ufer der
Eger eine Felsengruppe, welche den Namen Hans-Heiling-Felsen führt.
Über dies Steingebilde meldet die Sage folgendes:
Vor alten Zeiten, als noch die mächtigen Markgrafen von Voh-
burg Schloß und Gebiet Elbogen beherrschten, fand ein armer Bauer,
der auf das Schloß Frondienste zu leisten ging, dort, wo der Hoch-
altar der Schlaggenwalder Kirche steht, zwischen zwei großen Steinen
ein verlassenes weinendes Knäblein. Andere sagen, am Berge Krudum
sei dies gewesen, wieder andere, bei den drei Linden, dem heutigen
Schönfeld. Von Mitleid ergriffen, hob er es auf und trug es mit
sich. Im Schlosse angekommen, begab sich der Bauer sofort zu der
Markgräfin Johanna und sprach: „Es ist pflichtiger Gebrauch, beim
Erscheinen auf dem Schlosse eine Gabe mitzubringen. Ich habe heute,
als ich eben zur Frone hierher ging, dies Kindlein gefunden und biete
es Euch als Gabe dar. Möchtet Ihr doch, gnädige Herrin, an dem
armen, hülfsbedürftigen Waislein Barmherzigkeit üben und sein besser
pflegen als die eigene Mutter!“ Die Worte des biederen Mannes er-
weichten der Markgräfin Herz. Sie nahm sich des Knäbleins an, das
auf ihr Verlangen in der Taufe den Namen Hans, nach seinem Finder
r den Zunamen Heiling erdielt.
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