r die Nordgrenze des Gebiets nordöstlich von Crimmitschau über
Glauchau, Hohenstein-Ernstthal, Oberrabenstein, etwas nördlich an
Chemnitz vorüber nach Frankenberg, Hainichen und Siebenlehn nach
Nossen. Die Ostgrenze zieht sich von Nossen über Tharand, den Wilisch
nach Gottleuba und von da bis nahe an die Tyssaer Wände, westlich
vom hohen Schneeberge fort. Obschon diese östliche Grenze gewöhnlich
von Nossen aus über Grillenburg nach Dorfhain und Seifersdorf süd-
lich von Tharand und Rabenau gezogen wird, so glaubte der Verfasser
doch beide letztgenannten Orte mit einschließen zu müssen, da der bis
an die Weißeritz sich fortsetzende Tharander Wald nur als ein letzter
Ausläufer des Erzgebirges anzusehen ist.
Im Jahre 805 zog ein Teil des Heeres bei dem Feldzuge, wel-
chen König Karl, Kaiser Karls des Großen Sohn unternahm, über
„Fergunna“, d. h. das Waldgebirge, worunter jedenfalls das Erzgebirge
als ein Glied des Ptolemäischen Sudetengebirges, verstanden werden
muß. Unser vaterländisches Gebirge war zu jener Zeit noch unbewohnt
und dunkler Nadelwald bedeckte dasselbe. Im 10. und 11. Jahrhun-
derte tritt daher der Name „Miriquidi“, d. h. Schwarzwald, für das-
selbe auf, welcher jedoch auch den Colditzer Wald, nicht aber das öst-
liche Erzgebirge umfaßte. In den darauf folgenden Jahrhunderten
finden wir des Erzgebirges nicht besonders gedacht, denn der Anbau
schritt auf demselben nur sehr sparsam fort. Gegen Ende des 15.
Jahrhunderts aber begegnet man neben den Bezeichnungen „böhmisches
Gebirge“ und „böhmischer Wald“ vereinzelt bei Petrus Albinus auch
dem Namen „Erzgebirge“, womit jedoch nicht das ganze Gebirge, son-
dern nur die Gegenden bezeichnet wurden, in denen Bergbau getrieben
ward. Selbst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war die
letztere Bezeichnung noch nicht recht eingebürgert, obschon wir jetzt be-
reits dem Ausdrucke „erzgebirgischer Kreis“ begegnen.
Aus dem „Waldgebirge“ war im Laufe der Jahrhunderte ein
„Erzgebirge“ geworden; ehe aber dieser Name allgemeinen Eingang
in der geographischen Litteratur gefunden hatte, waren schon längst
die ersten Gruben zur Erzgewinnung im Betriebe. Wenn auch die
slavischen Bewohner an dem Fuße des Gebirges in den Sudpanien
Daleminzi und Chutizi, welche letztere sich selbst in die Thäler des alten
Miriquidi hinaufzog, vorherrschend Ackerbau trieben, so haben sie doch
als nicht ungeschickte Metallbearbeiter jedenfalls auch Erze gesucht.
Der älteste erzgebirgische Bergbau bezog sich vielleicht nur auf die Ge-
winnung von Zinn., Kupfer= und Eisenerzen, und erst später trat der
Silberbergbau hinzu. Letzterer veranlaßte die Gründung Freibergs in
der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Damals kamen unter ihrem
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