Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
568. Deutung des Namens Weiters-Wiese. 
(Mitgeteilt vom Lehrer Thuß in Tellerhäuser.) 
Das nur aus wenigen Waldhäusern bestehende Ortchen Weiters- 
Wiese bei Karlsfeld soll ehemals „Weidewiese“ geheißen haben. Es 
war an dieser Stelle mitten im Walde eine nach Auerbach gehörige 
Wiese vorhanden, auf welche während des Sommers von den Flei- 
schern genannter Stadthdas, Vieh zur Weide getrieben wurde. 
569. Von den Namen Schellenberg und Lichtenwalde. 
(Staberoh, Chronik der Stadt Oederan, 1847, S. 13.) 
Auf dem Schellenberge, wo sich jetzt Augustusburg erhebt, trieb 
in ihrem Raubschlosse eine starke Zahl Räuber besonders heillos ihr 
Wesen. Ein ähnliches Raubschloß befand sich kaum 2 Stunden davon 
entfernt, jenseits der Chemnitzer Straße auf einem Waldhügel. Durch 
Signale standen sie in enger Verbindung. Wenn nämlich von Freiberg 
her jenseits der Oederaner Gegend Reisende mit Handelsgütern sich 
zeigten, so zogen die Räuber des Schellenberges eine Glocke an — 
daher der Name Schellenberg —, was für die jenseitigen Räuber das 
Zeichen war, sich an der Straße zur Plünderung bereit zu machen. 
Wenn hingegen von Chemnitz her sich die Reisenden sehen ließen, 
zündeten jene ein Feuer an, um dem Schellenberger ein gleiches 
Zeichen zu geben; daher der Name; denn der Wächter rief dann: 
„Licht im Walde!“ Länger als 300 Jahre trieben die Räuber unge- 
straft dies Wesen; man weiß jedoch nicht, wer und wann es endigte. 
  
570. Von den Namen Streitwald, Beutha, Affalter und Lößnitz. 
(Oesfeld, Hist. Beschr. von Lößnitz, 1776, S. 2.) 
Es wird gesagt, daß bei Streitwald ein Treffen vorgefallen sei, 
man darauf in Beutha die Beute geteilet habe, in Affalter der Feind 
sei abgehalten und Lößnitz durch einen Nebel den Feinden unsichtbar 
und also aus ihrer Hand sei erlöset worden. 
Eine andere Tradition meldet nichts von einem Streite, erzählt aber mit der 
vorigen Sage übereinstimmend, daß die Stadt Lößnitz durch einen Nebel verdeckt und so 
von dem Kriegsheere „erlöset" worden sei. Es sei nämlich der Feind einst früh 
aufgebrochen- und habe seinen Weg auf Lößnitz genommen. Ein starker Nebel aber 
habe die Stadt, welche im Grunde liegt, den Augen des Feindes entzogen, der 
  
464
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.