Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
gepräget, gänge und gäbe sind, darunter geleget, auch ein Creutz, zu bessern Merk— 
mahl, drauff gehauen, und siehet nochmal der steinerne Kopf recta darauff.“ 
Über die Bedeutung dieses Kopfes sagt die angegebeue Schrift: „Am Erker 
des Rathhauses, so An. 1578 angebauet worden, siehet ein steinerner Kopff, welcher 
für Cuntz Kauffungs Bildnis gehalten wird, mit einem gräßlichen Gesichte, großen 
Knebel-Barte und Sturmhaube, über sich das Bildniß der Gerechtigkeit habende, auf 
angedeuteten vierecketen Stein.“ 
620. Wahrzeichen von Crimmitschau. 
(Göpfert, Ältere und neuere Geschichte des Pleißengrundes, 1794, S. 53.) 
Als Wahrzeichen von Crimmitschau galt ein Mühlstein, welcher 
mitten auf dem Markte eingemauert war. 
  
621. Die Wahrzeichen von Chemnitz. 
(Gräße, Sagenschatz d. K. Sachsen, Nr. 468.) 
Als Wahrzeichen der Stadt Chemnitz zeigte man sonst das Bäch— 
lein, welches mitten über den Markt floß, und den ausgehauenen weib— 
lichen Kopf am Pfortenthor rechts bei dem äußern Eingange. Der 
Kopf sollte anzeigen, daß vor vielen hundert Jahren hier eine Nonne 
eingemauert oder hingerichtet ward, die einen unnatürlichen Frevel mit 
einem Hunde verübt hatte. Nach anderen hätte sie als Strafe fünf 
Mauertürme vom Nikolaithore bis zur Pforte erbauen müssen; nach 
einer andern Sage wäre es eine vornehme Chemnitzerin, namens Hof— 
mann gewesen, und die Sache 1415 geschehen. 
Ein anderes Wahrzeichen von Chemnitz war bis 1617 das Bild 
des sogenannten Grütznickels, eines Stadtoriginals, der früher hier mit 
Grützmehl hausieren ging und in einen Schafpelz gekleidet war, an 
dem Rathausturme. Nach dem Brande von 1617 ward jedoch bei der 
Wiederherstellung des Turmes (1619) dies Bild nicht erneuert. 
622. Das Wahrzeichen von Tharand. 
(Gräße, Sagenschatz des K. Sachsen, Nr. 264, Anmerkung.) 
Das Wahrzeichen der Stadt Tharand ist eine in Stein gehauene 
und neben dem Thorwege der Schloßmühle eingemauerte und rot an- 
gestrichene Granatblüte, welche sich darauf bezieht, daß die Weißeritz 
Granaten mit sich führt, weshalb seit der zweiten Hälfte des 15. Jahr- 
hunderts der Ort selbst Granaten hieß. 
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