führen, weil es früher oder später wahrscheinlich doch zu
einem solchen kommen würde. Niemand kann der gött—
lichen Vorsehung so weik vorgreifen, um dies mik unbe-
dingker Sicherheit behaupten zu können, denn es können
sich im Laufe der Zeiken allerhand unberechenbare Vor-
fälle ereignen, welche den Ausbruch eines französisch-beuk.
schen Krieges verhindern. Ich erinnere nur an die Zeit
von 181 bis 1870, in der wir mit Frankreich in ununker-
brochenem Frieden gelebk haben, obgleich das Verlangen
nach „ Revanche pour Waterloo im Anfang und wäh-
rend der Mitte dieses Zeitraums gewiß sehr lebendig
war. Es ist ferner eine geschichkliche Taksache, daß die
Beziehungen zwischen Frankreich und dem uns bei Wa-
kerloo verbündeken England unker der ganzen Regierung
Lonis Philipps so gespannk waren, daß man während der
Dauer derselben in jedem Jahre einem Krieg zwischen den
beiden genannken Mächten enkgegensah. Trotzdem ist es
nichk zu einem solchen gekommen, sondern die Wechsel-
sälle der Politik haben Frankreich und England sogar
zu der entente cordiale der fünfziger Jahre geführk.“
Von dieser friedlichen Gesinnung hakke aber Bismarck
schon einen JIX#onak früher die breike Offenrlichkeit unker-
richkek, als er am 171. Jannar 1887 im Reichskag das
Work zur Militärvorlage ergriff: „Wir werden
Frankreich nicht angreisen, unker keinen Um-
ständen,“ hakke er erklärk und war sogar so weik ge-
gangen, daß er versicherke, festes Verkrauen zur gegen-
wärkigen Regierung Frankreichs zu haben, zu einer Re-
gierung, der ein Boulanger angehörke. Er fügke aller-
dings hinzu, daß der historische Prozeß, der seik drei Jahr-
hunderken zwischen uns und Frankreich schwebe, nicht zu
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