freiwillig die Berpflichtung auf sich genommen, die Sicher-
heit „dieses von Weltherrschaftsgelüsten aufgeblähten
Volkes“ mit den Waffen zu gewährleisten und mit Kano-
nen und Gewehren zu verhindern, daß „das große Un—
recht, das fünfzig Jahre den Frieden Europas störte“,
wieder gutgemacht würde. Wenn es jetzt trotzdem nicht
mit Deutschland auf der Anklagebank sitzt, weil es sich
nach einjährigem Schwanken auf die Seite von Deutsch-
lands Feinden gestellt hat und nun mit ihnen auch die
Anklagen gegen Deutschland erhebt, die sich auf die Zeit
seiner Bundesgenossenschaft mit den Mittelmächten be-
ziehen, so ist schon diese Tatsache allein ein Beweis dafür,
daß alle diese Anklagen nachträglich ersonnen worden
sind, um aus ihnen das Recht zu einem so ungeheuerlichen
Friedensdiktat abzuleiten, wie es der Verkrag von Ver-
sailles ist. Denn es ist undenkbar, daß alle die italieni-
schen Regierungen, die während der dreißigjährigen Bun-
desgenossenschaft einander gefolgk sind, von den „hege-
monischen Gelüsten“ Deutschlands nichks gemerk haben
sollten, wenn solche Gelüste wirklich unserer Politik die
Richkung gegeben hätten. Ja auch der italienische Mi-
nister, der schließlich den Einkrikt Italiens in den Krieg
herbeigeführk hak, Sidney Sonnino, kann# selbst nach dem
Ausbruch des Welkkrieges an die verbrecherische Schuld
Deukschlands nichk geglaubt haben, weil sonst der Ver-
kragsentwurf, den er am 8. April 1975 der österreichi-
schen Regierung vorschlug, ganz unverständlich gewesen
wäre. Rach diesem Vorschlag wollke sich Ikalien bereit
erklären, während der ganzen Dauer des Krieges neukral
zu bleiben, wenn Osterreich ihm Südtirol nicht einmal
bis zum Brenner, sondern nur bis Bozen abkräte und
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