also bewiesen, daß der Revanchegeist noch äußerst leben-
dig war, trug begreiflicherweise das Mißtrauen meines
Baters gegen Frankreich wieder den Sieg davon und
machte sich in Außerungen Luft, die mißverstanden wer-
den konnten. 1 Auf die deutsche Politik aber hat dieses
Meißtrauen keinen Einfluß gehabk." General v. Caprivi
hak ebensowenig wie Fürst Bismarck an einen Prävenkiv-
krieg gedacht und hak auf den Gebieken, auf denen über-
haupk eine Verständigung mit Frankreich möglich war,
die Inikiakive zu Verhandlungen ergriffen.
Eine solche Möglichkeit der Verständigung bok sich
auf dem Gebieke der Kolonialpolitik im Herbst 1693z. Ca-
schärfste verurkeilt. Oer „Standard“ schrieb, daß es dazu beigetragen
habe, die Sieuation zu klären und der Welt von neuem zu zeigen, daß
das französische Revanchegefühl nicht verschwunden sei, sondern immer
noch denselben bedenklichen, den Frieden störenden Charakter habe. Be-
riche des Botschafters Graf. Hatzfeld vom##y. Februar 1891. Akeen Bd.VII,
S. 283, Nr. 1553.
1) Das Mißterauen des Kaisers kam übrigens nur in Randbemer=
kungen zu den Berichten des Grafen Mönster, die ihm zu opeimistisch
erschienen, zum Ausdruck, drang aber nicht in die Offenclichkeit und
wurde zudem noch genährt durch Mitceilungen, die ihm bei einem
Aufenchalt in Darmstade von Major v. Huene, dem früheren Milicär=
aktaché in Paris, gemacht wurden. Ein nordamerikanischer Großindu-
strieller und ein nordamerikanischer Offizier hatten diesem Herrn mie-
gekeilk, daß in sranzösischen Armee-und Marinekreisen behauptek würde,
im Herbst werde es Krieg mie Deueschland geben. Akeen Bd. VII, S. a95,
Nr. 1565 und S. 299, Nr. 1567.
a) Der in meinem VBater durch das Zusammenkreffen eines opti-
mistischen Berichts des Grafen Münster mit anderen widersprechenden,
ihm glaubhafter erscheinenden Nachrichten ausgelöste Wunsch der Er-
sesung Münsters durch General Graf Wedel stieß im Auswärtigen Ame
auf Widerstand, und mein Vater bestand nicht auf seiner Erfüllung.
Akten Bd. VII, S. 296, Nr. 1566.