Botschafter Herbette zur Wiederaufnahme der Berhand-
lungen auf und überreichte eine Denkschrift über die For-
derungen Deutschlands im Osten von Kamerun.: Erst
am 15. März 1894 führken diese Verhandlungen, zu
denen im Dezember der Direkkor der französt ichen Kolo=
nialabkeilung nach Berlin gekommen war, zu einem Ab-
kommen.
Deutschland setzte in diesem Verkrag durchaus nicht
alle seine Forderungen durch, sondern überließ bei der
Abgrenzung der Inkeressensphären den nördlichen Teil
des Hinterlandes von Kamerun bis zum Scharilauf dem
französischen Einfluß, sodaß dadurch die Seraße zum Bar
el Ghazal und nach Faschoda für Frankreich freigegeben
wurde.
Wie armselig muß das Beweismakerial für die hege-
monischen Gelüste Deutschlandes sein, das seinen An-
klägern zur Verfügung stehk, wenn sie selbst diese Ver-
handlungen, die doch zu einem für Frankreich günstigen
Ergebnis führken und die Reibungsflächen zwischen den
beiden RNachbarstaaken verminderken, als Beweis für die
Verschlagenheit der deutschen Politik anführen. Die
Herren Bourgeois und Pages werfen nämlich allen
Ernstes die Frage auf, ob diese Verhandlungen von
Deukschland nicht deshalb eingeleikek wurden, um Kon-
flikte zwischen England und Frankreich herbeizuführen.
Zu dieser Frage glauben sie sich berechkigk, weil zwischen
England und Deutschland, bevor die deutschfranzösischen
Verhandlungen abgeschlossen waren, am 15. Rovember
1893 ein Verkrag geschlossen wordenwar, in dem England
1) Akten Bd. VII, S. 335, Nr. 1598.
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