Full text: Ich suche die Wahrheit!

mächten stattfand. Wenn es in dieser Richtung wirkte, 
vermehrte es nicht, sondern verminderte die Kriegs- 
möglichkeiken. Denn — die Welklage des Sommers 1914 
hat es ja zum Entsetzen der Menschheit bewiesen — der 
Eintritt Englands in das russisch-französische Bündnis 
mußte Europa in einen von Pulverfässern erfüllten Erd- 
teil verwandeln, den jedes Streichholz in Brand setzen 
konnte. 
Ist es aus diesem Grunde schon unsinnig, uns vorzu- 
werfen, daß wir eine Annäherung zwischen England und 
Frankreich deshalb nicht gern sahen, weil wir Europa 
beherrschen wollten, so ist jedenfalls keine der Mächte, 
die sich gegen uns verbündet haben, berechtigt, uns die— 
sen Vorwurf zu machen, denn ihrer aller Politik 
erschöpft sich ja geradezu in dem Bestreben, das 
Zuskandekommen geger sie gerichkeker Bünd- 
nisse zu verhindern. Daraus ist ihnen kein Vorwurf 
zu machen. Darum müssen aber auch wir für uns das 
Rechk in Anspruch nehmen, keiner hegemonischen Ge- 
lüste bezichtigk zu werden, wenn wir den Zusammenschluß 
der Staaken, denen der status quo in Europa nichk ge- 
siel, mit dem Staate, der die Meere beherrschte, durch 
alle uns zu Gebote stehenden friedlichen Mittel zu ver— 
hindern suchten. Gerade dadurch, daß es uns nicht ge— 
lungen ist, dieses Unglück auch im zwanzigsten Jahr— 
hundert zu verhindern, ist der Welkkrieg möglich ge- 
worden. 
Wie wenig berechtigk aber gerade Fran kreich ist, 
uns, wie es schon die Noke vom 16. Juni r919 kuk, und 
wie der Senaksbericht wiederholk, vorzuwerfen, daß wir 
Unfrieden zwischen den Mächten Curopas zu säen ver- 
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