Full text: Ich suche die Wahrheit!

nen, ũbrigens nicht zutreffenden Nachrichten wenige Tage 
später dem eben erst zum Reichskanzler ernannken Für- 
sten Hohenlohe gegenüber ausgesprochene Anregung, sich 
mit Japan darüber zu verständigen, daß Deutschland 
sich in Formosa festsetzen könne, wenn England und Frank- 
reich chinesische Küstenplätze für sich in Anspruch nähmen, 
wird vom Auswärtigen Amk im wesenklichen deshalb 
abgelehnk, weil „jedes Hervorkreken Deutschlands mit 
Ansprüchen dieser Ark in diesem Augenblick bei allen 
INächten Mißkrauen erwecken und unsere Politik schwer 
kompromikkieren würde“. Der Kaiser fügke sich diesen 
Einwänden seiner Minister. Lord Kimberley, der eng- 
lische MMinister des Außeren, keilte dann dem deukschen 
Boftschafter Grafen Hatzseld mik, daß Rußland lebhaft 
auf einen Gedankenauskausch über die durch die bevor- 
stehenden Friedensverhandlungen in Ostasien geschaffene 
Sikuakion dränge, und prach den dringenden Wunsch 
aus, daß Deulschland aus seiner Reserve herauskräke 
und seine eigenen großen Inkeressen in Ostasien wahr- 
nähme.s Darau#hin erhielt Graf Hatzfeld am r. Me#ärz 
den Aufkrag zu erklären, daß Deutschlands Handels- 
beziehungen durch den Kriegszustand nicht in so hohem 
Maße gelitten hätten, daß es allein um derenkwillen die 
Einsetzung seiner JMachkmikkel mit allen den unüberseh- 
baren Konsequenzen, die sich daran knüpfken, vor der 
  
1) Akeen Bd. IX, S. 245, Nr. 2219, vom 17. November 1893. 
2) Akten Bd. IX, S. 247, Nr. 2220. 
3) Die deutsche Ausfuhr nach China hatte nach der deutschen Sta- 
tistik einen Wert von 400 Millionen Mark. war aber wahrscheinlich 
viel größer, weil viele deutsche Waren auf englischen Schiffen nach 
China befördert wurden. 
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