Politik unter der Reichskanzlerschaft Hohenlohes und
Bülows verfolgke und die die Ankläger Deutschlands
als „hinterlistig und verlogen“, als „wetterwendisch und
Zwietracht säend“ und als „Betätigung von Weltherr-
schaftsgelüsten“ verurteilen, grundsätzlich von dem Be-
streben geleikek war, die durch unsere Bevölkerungszu-
nahme als primäre und die forkschreikende Industriali-
sierung als sekundäre Ursache erzwungene Wellkpolitik
nicht zum Anlaß von europäischen Konflikten werden zu
lassen. Wenn diese Merhoden schließlich zur Isolierung
der Mikkelmächte führken und wenn im Jahre 1914 eine
Weltlage enkstand, die ungeheure Kriegsgefahren in sich
barg, so können wir Deutsche vielleicht unseren Regie-
rungen daraus einen Vorwurf machen, nie und nimmer
aber steht dies unseren Feinden zu, die in vollkommener
Verkennung unserer friedlichen Absichken und mir kluger
und bewußker Ausnutzung unserer aus dem „Alpdruck der
Bündnisse“ geborenen Politik auf die Bildung einer ihren
Zielen günstigen, aber kriegsschwangeren europäischen
Akmosphäre hingearbeikek haben.
Niemand kann übrigens sagen — das möchte ich bei-
läufig den zahlreichen Kritikern der Politik des wilhelmi-
nischen Zeikalters zurufen —, ob nicht gleiche Kriegsge-
fahren enkstanden wären, auch wenn wir andere Mektho-
den angewendek hätken. Standen uns doch zwei Meächte
gegenüber, die mit dem status quo in Europa nichk zufrie-
den waren und die das größte Inkeresse daran hakten,
ihn zu ändern. Wenn der Hilloriker zum rückschauenden
Propheken wird, vergißk er nur zu leichk, daß das Geflecht
von Ursachen und Wirkungen ungeheuner verwickelk ist,
und daß es deshalb fast niemals möglich ist, zu sagen,
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