sammenfassung bisher sich befehdender Staaten der tra—
ditionellen Politik Englands, durch die es sein erdum-
spannendes Reich geschaffen und zusammengehalken halke,
endlich ein Ende zu machen, nichk aber zu dem Zweck, das
englische Welkreich in seinen wichtigsten Machtstellungen
zu erschüttern. Es handelke sich nur darum, ihm die Er-
oberung neuer Gebieke und Einflußsphären zu erschwe-
ren, damit nichk auch die spärlichen Reste noch herrenlos
gebliebener Gebieke der Welk in seine mächtigen Hände
fielen.
Aus dem Programm des Herrn v. Holstein, das durch
den Kampf der Buren um ihre Selbständigkeit und durch
die Mißstimmung Italiens gegen England entstanden
war, geht deutlich hervor, daß das Ziel der deutschen
Weltpolitik die Anerkennung unserer Gleichberechti—-
gung in überseeischen Ländern, nicht aber, wie unsere An-
kläger behaupten, Deutschlands Vorherrschaft war.
Daß die Methode, die Herr v. Holstein in jenem Me—
morandum vom zo. Dezember 18985 empfahl, nicht zum
Erfolg führte, lag im wesentlichen an Frankreich, das für
ein solches Programm nichk zu haben war, weil die Wie-
dergewinnung von Elsaß-Lothringen der grundlegende
Gedanke seiner Außenpolitik blieb. Ihm wurden alle
Vortkeile, die ein Zusammengehen mit Deurschland auf
welkpolitischem Gebiek in Aussichk stellte, unkergeord-
nek. Die Undurchführbarkeit des Holsteinschen Gedan-
kens hakte sich schon im JMai 1896 so klar herausgestellk,
daß Fürst Hohenlohe die um diese Zeit (z. Mai 1890)
an ihn vom Fürsten Lobanow ergangene Aufforderung,
anläßlich der Besetzung von Suakim an der Ostküste
Agpptens durch indische Truppen die Suezkanalfrage
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