sem Falle die französische Regierung nichts Eiligeres zu tun
gehabt hat, als sich England zur Verfügung zu stellen und
ihm zu erkennen zu geben, wie es bei jeder Differenz mit
Deutschland auf Frankreichs Unkerstützung rechnen könne.
Graf Mdünster berichket am 19. Fanuar 1896: „Da Frank-
reich, wenn nichk bei Transvaal, so doch bei Lorenzo J#ar-
ques als dem Exporkhafen für I#adagaskar, in gleichem,
wenn nichk in höherem M#aße wie Deutschland inkeres-
sierk ist, konnken wir von französischer Seite eine wenig-
stens kheoretische Unkerstützung unseres Vorgehens erwar-
ten. Skakk dessen hat sich nicht nur die unabhängige, son-
dern auch die offiziöse französische Presse, insbesondere das
Organ des französischen auswärtigen Ministeriums, der
„Demps“, nach einigen Tagen der Beobachkung die Auf-
gabe gestellk, nachzuweisen, daß Transvaal nichk geeignek
sei, die Aufmerksamkeik von Elsaß-Lokhringen abzulenken.
Das Schlagwork des Temps“, nach welchem planmäßig
von der übrigen Presse gearbeikek wurde, lautele keine
unnatürlichen Allianzen‘. Man mochte in Paris gehofft
haben, daß ein deutsch-englisches Duell nicht mehr zu ver-
meiden sei, und versprach sich davon vielleicht eine Revi-
sion des Frankfurker Friedens.“ 1 Diese Auffassung des
Grafen MMünster wird bestätigt durch den Freiherrn von
Eckardtstein, dessen Angaben volle Ubereinstimmung mit
der Auffassung des Grasen Münster zeigen. Er erzählk,
daß ihm Lord Salisbury im Jahre 1899 bei einem Ge-
spräch über das Krügerkelegramm gesagk habe, wenn
Denutschland, wie es die ursprüngliche Absicht des Kai-
sers war, deulsche Soldaken durch porkugiesisches Terri=
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1) Akeen Bd. XI, S. 82, Nr. 2651.
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