sem Augenblick, in dem der wegen Faschoda zwischen Eng-
land und Frankreich entstandene Konflikt, der beinahe
zum Kriege geführt hatte, schon beigelegt war, sehr wohl
möglich, ohne daß englische Interessen dadurch verletzt
wurden. Wenn Herr Delcassé, der französische Minister
des Außeren, in Beankworkung des ihm über diese Unker-
redung zugehenden Berichkes sich darüber beklagt, daß
die kaiserliche Regierung krotz ihrer Uberzeugung von der
Gemeinschafflichkeit der deukschen und französischen Inker-
essen sich niemals zu positiven Vorschlägen veranlaßk ge-
sehen habe, so beweist das ja am besten, daß Graf Bülow
mit seinem Besuch kein deutsch-französisches Vorgehen
gegen England vereinbaren wollte, um Frankreich dann
im Stich zu lassen, denn sonst hätte er doch posikive Vor-
schläge gemacht. Dieser Besuch hakte gerade im Augen-
blick des Kriegsausbruchs keinen anderen Zweck als den,
zu bekonen, daß ein freundschaftliches Verhälknis zwi-
schen Deutschland und Frankreich möglich sei. Es konnken
ja krotz des festen Entschlusses Deutschlands, die Neu-
kralitäl im Burenkriege streng zu beobachten, Konflikke
zwischen Deutschland und England ausbrechen, und es
mußre der deutschen Regierung nakürlich daran liegen, für
diesen Fall wenigstens zum Zweibund in einem möglichst
guken Verhälknis zu stehen. Solcher Konflikt ist bekannt-
lich katfächlich ausgebrochen, als England nacheinander
drei Dampfer der Ostafrikalinie widerrechklich beschlag-
nahmte. Irgendeine Hinterlist verbarg sich nicht hinker
dieser Absichk, das leidliche Verhälknis aufrechtzuerhal-
dem ein Bruchstück elnes auf ihn bezüglichen Briefes des Marquis de
Noailles vom 18. Okkober 1899 und die Antwort Delcassés auf diesen
Brief vom 3o. Oktober mitgeteilt werden. A. a. O. S. 286.
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