deutschen Akten erfahren wir nun, daß fast gleichzeitig
in Pekersburg ein anderes Vorspiel inszenierk wordenwar.
Der deutsche Bokschaftker am russischen Hofe berichket am
5. Februar über ein Gespräch, das er mik dem dorkigen
englischen Bokschafler, Herrn Charles Scokk, hakte.
Durch dieses Gespräch wurde eine ganz niederkrächtige
Inkrige enthüllt, über deren Ursprung ganzsichere Rach-
richten nicht vorliegen. Herr Scokk sagke nämlich zum
Grafen Radolin, in einem übrigens sehr freundschaftlichen
Tone, daß die in Rußland herrschende antienglische Stim-
mungauf Einflüsterungenvon Deutschland zurückzuführen
lei, die darauf ausgingen, Unfrieden zwischen Rußland
und England hervorzurufen. „Was soll ich“, so fuhr Herr
Scot fork, „dazu sagen, wenn ich höre, daß Seine Moaje-
stät der Kaiser kürzlich in Gegenwark eines fremden Diplo-
maken sich dazu geäußerk habe, jetzt wäre der MXomenk für
die Mächte gekommen, über England herzufallen, es
wundere ihn nur, daß das nichk geschehe.“ Er fügkte hinzu,
„die Worke des Kaisers sind sicherlich verdreht worden,
um böses Blut zu machen. Taksache aber ist es, daß solche
Außerungen geglaubt werden, und daß folgerichtig an-
genommen werden muß, daß Deutschland hetz.“ Es kann
sich hier nur um eine böswillige Enkstellung jener oben
miktgekeilten Unterredung handeln, die der Kaiser am
29. Oktober mit dem Marquis de Noailles hatte, und in
der er in nicht mißzuverstehender Weise jede Einmischung
in den Burenkrieg ablehnte. Daß der Marquis de
Noailles selbst die vom Kaiser gesprochenen Worte so
wiedergegeben hat, wie sie nach Petersburg gelangt sind,
1) Akten Band XV, GS. 513, Nr. 4469.
206