ob wir uns in neue und weitgehende Kombinakionen ein-
lassen können.“
Hier lehnte also Graf Bülow jedes Eingehen auf den
russischen Vorschlag ab, bevor nicht durch Rußland in
London festgestellt worden sei, ob England geneigt sei,
die Bermittlung der Kontinentalmächte anzunehmen.
Er wollte eben, weil es ihm galt, den europäischen Frie-
den zu erhalten, keinen Druck auf England ausũben, und
er legte seine Karten so offen auf den Tisch, daß er den
beiden Nachbarn den Grund für dieses sein Verhalten
sagte. Es war der triftigste Grund, der sich denken läßt,
nämlich der, daß man in Frankreich immer wieder und
zu allererst an Elsaß-Lothringen dachte, daß keine deutsche
Regierung sich den Luxus eines Zerwürfnisses mit Eng-
land gestatten könnte, solange seine Westgrenze nicht ge-
sicherk war. Wie berechtigk diese Stellungnahme war,
hak das Jahr 1974 mit schrecklicher Klarheik offenbark.
Und die Berechkigung zur Aufstellung dieser Bedingung
wird auch durch die Ankwork erhärkek, die Graf MMura-
wiew auf die Begründung gab, in der in der Takt
der Schlüssel zu unserer ganzen Politik zu
finden ist. Graf IUurawiew sagte nämlich dem Fürsten
Radolin: Richt 24 Stunden würde sich in Frankreich
ein Min##sterium halken können, das sich dazu verstände,
auf solche Verpflichkung Deutschland gegenüber einzu-
gehen.
Die Verfasser des Senaksberichks aber machen es der
deulschen Regierung zum ganz besonderen Vorwurf, daß
sie den russischen Vorschlag mik dieser Begründung ab-
1) Akten Bd. XV, S. 528.
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