Full text: Ich suche die Wahrheit!

von 1874 am 16. Februar hielt, einer Rede übrigens, die 
unseren Anklägern auch deshalb zum Rachlesen empfoh- 
len sei, weil sie aus ihr ersehen können, daß selbst der 
Chef des deutschen Generalstabes nur an Verteidigung, 
nichk an Angriff dachte, begründek er die Nokwendig- 
keik der durch den Gesetzenkwurf bezweckken Verstär-= 
kung unserer Rüstung gerade durch die Feststellung der 
auf dem Gesetz von 1872 beruhenden zahlenmäßigen 
UÜberlegenheil des französischen Heeres. Er sagke:! „Man 
hak in Frankreich die allgemeine Wehrpflicht einge- 
führk und hat dabei eine zwanzigjährige Verpflich- 
kung zugrunde gelegk, während wir nur eine zwölf- 
jährige haben; man hat ferner dem Gesetze rückwir- 
kende Kraft gegeben, so daß viele Franzosen, welche 
längst ihre Jahre abgedienk haben, plötzlich wieder wehr- 
pflichtig geworden sind. Die französische Regierung ist 
schon heute berechtigk, für die aktive Armee 1200000 und 
für die Terrikorialarmee ebenfalls rooccoo Mann zu 
den Waffen zu rufen. Um diese auch nur teilweise ein- 
stellen zu können — denn, meine Herren, es kommk nicht 
nur auf die Zahl der Wehrpflichtigen an, sondern auf 
die Kadres, in welche sie eingestellt werden sollen — ich 
sage, um diese IMassen einreihen zu können, war es nok- 
wendig, die Kadres zu vermehren. Nachdem Deufsch- 
land seine Reichslande wieder an sich genommen hak, 
habenwir, mit Ausnahme einiger weniger Spezialwaffen, 
mrr die bestehende Last auf mehr Schulkern überkragen. 
In Frankreich, welches um 1½ Miellionen Einwohner 
ärmer geworden ist, sind seildem sehr erhebliche For- 
1) Gesammelte Schriften und Denkwürdigkeicen des Generalfeld- 
marschalls Grafen Helmueh v Molcke, Bd. VII, S. 220 ff. 
  
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