Osten und im Westen dunkle Gewitterwolken zusammen-
brauten, die den europäischen Frieden zu stören drohten,
daß im Jahre 1907 auch der für unüberbrückbar gehal—-
tene Gegensatz zwischen England und Rußland durch das
Abkommen vom 31. August ausgeglichen und inzwischen
durch das Gesetz von 1906 der Grundsatz der allgemeinen
Wehrpflicht in Frankreich bis zu seinen letzten Konse-
quenzen durchgeführt worden war, so daß im Jahre 1908
z. B. 83 % aller Wehrpflichtigen eingestellt wurden, wäh-
rend Deutschland nur 53,7 5% aller Gemusterken in diesem
Jahre einstellke. Da kann man wahrlich nicht behaupten,
daß diese bescheidene, um ein Jahr verzögerke Erhöhung
der Friedensstärke um 9482 Mann irgendeinen anderen
Zweck gehabk haben kann als den, die Aussichken einer
erfolgreichen Selbstbehaupkung bei einem Zweifronken=
angriff ekwas günstiger zu gestallen. Daß diese Erhöhung
keine Angriffsabsichken zur Veranlassung haben konnte,
gehk aus folgender Aufstellung hervor, die darstellt,
welche Formationen am Ende des Jahres 1910, also vor
Einbringung dieses Gesetzes, die fünf Festlandsmächte
und England mobil machen konnken.!
Armers- Kavallerie. Reserve-
korps divisionen divisionen
Deutschlanndd 26 11 22
Österreich-Ungoeen 15 9 16
Deutschland u. Osterreich-Ungarn 41 20 38
Frankreich ......... ... . . ... 21 8 18
Rußland ........ . . . . . . . .. 31 36 33
Frankreich und Rußland 52 44 51
1) Diese Tabelle beruhe auf Nachrichten, die dem Großen General=
stab im Jahre 1910 vorlagen.
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